„Walkers of the Wild“ ist nur eines von sechs neuen Kartensets der zweiten Serie, die man sich als neuste Erweiterungen von „Runebound“ kaufen kann – zahlreiche weitere, ältere haben wir hier schon vorgestellt. So existieren neben den „Item & Ally Card Expansions“, die aus Gegenständen und Verbündeten bestehen, unter dem Titel „Drakes and Dragonspawn“ und „Shadows of Margath (revised)“ zwei Themen-Sets mit neuen Challenges und Encounters sowie zwei weitere Sets, die Spielvarianten ermöglichen.

Im vorliegenden Fall handelt es sich also um ein Erweiterungsset mit neuen Gegenständen und Verbündeten, die ein Held in einer Stadt im Market Step kaufen beziehungsweise anheuern kann. Unter den 30 Karten befinden sich zwölf Allies, zwei Armors, eine Rune, sechs Artifacts, sieben Weapons und zwei der neuen Dual-Items. Alle Karten sind uneingeschränkt mit dem Basis-Spiel von „Runebound“ kombinierbar und werden einfach zu Beginn in den Stapel mit Market Cards eingemischt. Doch schauen wir uns die Karten etwas genauer an:

Dem Settitel entsprechend haftet den Karten der Geist der Natur an. Die Waffen und Rüstungen sind aus echt naturbelassenen Inhaltsstoffen gefertigt und die Verbündeten eine Horde exzentrischer Wildnisläufer. Die Waffen und Schilde bringen den bekannten Schadensbonus oder eine Resistenz gegen selbigen. Einen sehr interessanten Nebeneffekt weist das „Spiderweave Shield“ auf, das nach Aktivierung den Schaden des Gegners in der Melee Combat Phase auf 0 reduziert – seine Waffe klebt im Schild fest! „Scorpion’s Sting“ und „Eagle’s Talon“ erlauben zudem, in der Ranged respektive Magic Combat Phase je ein anderes Attribut einzusetzen, was hilfreich ist, um Charakterschwächen – gerade zu Beginn – auszugleichen.

Die „Rune of the Earth Mother“ ist ein Hammerartefakt, das massiv Schaden abzufangen vermag, wenn der Held dafür ein wenig Erschöpfung in Kauf nimmt. Unter den Artefakten ragen besonders der „Mirror of Copying“ und die „Razorseed Caltrops“ heraus. Der erste ermöglicht es einem Helden, den Effekt eines Ausrüstungsgegenstandes eines anderen Helden herbeizuschwören, was ein vortrefflicher Retter in der Not sein kann, und die letzteren sichern den geordneten Rückzug einer Abenteurergruppe gegen einen übermächtigen Gegner.

Unter den neuen Verbündeten finden sich einige sehr interessante Gestalten. Die billigen Kameraden erlauben zwar nur, unter gewissen Umständen Erschöpfung in Gold umzuwandeln – vermutlich waschen sie Teller in der Schänke, damit man später günstiger sein neues Schwert einkaufen kann –, aber in den höheren Preisklassen lohnt es sich, Bewerbungsgespräche zu führen. „Dirgov, Dragon Scion“ schlägt mit 4/4 (Melee) drauf, wie kaum ein zweiter, „Ozara, Stone-Gazer“ vermag automatisch erfolgreiche Angriffe zu vollbringen (bei 3 Schaden), aber ihr Blick verlangt auch den Helden einiges ab, und „Terig, Wyvern Rider“ erhöht nicht nur die Mobilität des Helden, er lässt auch Climb-, Jump- und Swim-Tests zum Kinderspiel werden! Ein guter Kamerad gerade zu Anfang ist „Gyrik Tree-Speaker“, der einem Helden auch dann Market-Steps erlaubt, wenn er sich nur in der Nähe einer Stadt befindet!

Alle Karten bestehen aus stabiler Pappe und sind mit Illustrationen von bemerkenswert guter Qualität versehen – Ausrutscher oder stilistische Brüche wie noch teils in früheren Sets findet man hier nicht mehr. Hier hat Fantasy Flight Games wortwörtlich sichtbar zugelegt.

Fazit: „Walkers of the Wild“ ist eine ordentliche „Item & Ally Card Expansion“, die mit 30 neuen Karten den Stapel an Market Cards erweitert. Die Ausrüstung vermag zwar nicht rundum zu begeistern, dafür befinden sich einige sehr interessante Verbündete in dem Set. Dabei sind nur drei der 30 Karten in doppelter Ausführung vorhanden, das heißt es wird einiges an Abwechslung geboten. Wer noch keins der anderen Sets besitzt oder – mal wieder – nach etwas Abwechslung in Wald und Feld sucht, der kann hier getrost zugreifen. Wenn ich die Qual der Wahl hätte, würde ich indes die „Champions of Kellos“ diesem Set vorziehen.