Man könnte sich fragen, warum die Helden immer wieder mit dem Leben davon kommen, um später ihre Abenteuer bei einem Krug Met in den Spelunken der Stadt zum Besten zu geben. Nun, dabei wird immer verschwiegen, was aus den vielen anderen abenteuerlustigen Leuten geworden ist, die nicht so viel Glück hatten, den Fallen auf ihrer Beutejagd zu entkommen. Genau um diese, so könnte man meinen, geht es in dieser „Runebound“-Erweiterung.

„The flesh-eating ooze within takes care of the flesh, and leaves behind the loot. Very efficient.“ Die Challenge Card Expansion „Traps & Terrors“ für „Runebound“ ist ein sehr stimmungsvolles Deck mit neuen Karten für die Abenteuerstapel. Diese Karten können somit ohne Weiteres in den Stapel der jeweiligen Farben eingemischt werden. Die 30 Karten setzen sich folgendermaßen zusammen:

grün: 8 Herausforderungen, 2 Ereignisse, 2 Begegnungen
gelb: 6 Herausforderungen, 2 Ereignisse, 2 Begegnungen
blau: 5 Herausforderungen, 1 Ereignis, 1 Begegnung
rot: 1 Herausforderung

Der Schwierigkeitsgrad der Herausforderungen bewegt sich im normalen Rahmen, und die Ereignisse frischen, wie gewohnt, den gekennzeichneten Teil der Abenteuermarken auf dem Spielplan auf.

Die rote Herausforderung hat die Besonderheit, dass es sich hierbei um eine weitere Drachenrune handelt. Das heißt dieses Themenset ist wunderbar für das Grundspiel geeignet, um die Anzahl der sich im Spiel befindlichen Drachenrunen zu erhöhen. Allerdings ergibt sich dadurch ein neues Worst Case Scenario, da es für die 7 roten Abenteuerfelder auf dem Spielplan, die bekannterweise nicht aufgefrischt werden, nunmehr 8 Karten gibt. Somit kann es jetzt passieren, dass der oberste Herrscher Margath nicht aufgedeckt wird und das Spiel viel länger dauert: Denn bei ungünstiger Runenverteilung ist es erst nach langwierigem Hauen und Stechen entschieden, wenn jemand insgesamt 3 der Drachenrunen von den anderen Abenteurern erbeutet hat.

Thematisch reizvoll und graphisch wunderbar umgesetzt ist hier das Thema der möglichen Lebensenden, die einem Abenteurer beim Erforschen der Dungeons beziehungsweise in der Welt von „Runebound“ im Allgemeinen ereilen können. Das Arsenal der vorbereiteten Fallen reicht hierbei von Klassikern, wie einer normalen Fallgrube oder dem Haifischbecken, über diverse Zerstückelungsmaschinen, bis hin zu einem Säurebad oder Energiefeld. Aber man hat Chancen, dem Schlimmsten zu entrinnen, so man die Fallen rechtzeitig entdeckt. Denn vor dem jeweiligen Bekämpfen der schwierigen Fallen steht immer erst einmal mindestens ein Test in einer passenden Disziplin, wobei man diese gewinnen sollte, da die Strafen anderenfalls sehr heftig ausfallen können (bis hin zum Verlust von 3 Lebenspunkten – bevor der eigentliche Kampf beginnt).

In der Regel winken dem wagemutigen Abenteurer nach bestandener Herausforderung dafür als Belohnung ein paar Goldmünzen, welche ja nicht nur zum Thema passen, sondern auch immer wieder gern genommen werden, um die nächsten Einkäufe tätigen zu können. Der Erlös ist ungefähr mit dem vergleichbar, was Herausforderungskarten des Grundspiels oder anderer Ergänzungspacks einbringen.

Wenngleich einige der Bilder recht einfach gemalt wirken, drücken sie doch das Wesen/Wesentliche der entsprechenden Falle aus und sind damit angemessen.

Auch die Begegnungen und Ereignisse passen sehr gut zur düsteren und gefährlichen Gesamtatmosphäre dieser Expansion. Sie sind, neben den zum Teil schon ironisch anmutenden Begleittexten auf den Herausforderungen, sehr gut gelungen. Hier trifft man beispielsweise auf Fallgruben, Taschendiebe, verfluchte Schätze und ähnliches, also alles, was das Leben eines geschundenen Abenteurers noch schwerer macht.

Fazit: „Traps & Terrors“ ist eine thematisch überaus stimmige und schön zusammengesetzte Challenge Card Expansion. Bis auf den Drachenlord in rot sind die neuen Gegner alles ausnahmslos Fallen mit einem angemessenen Schwierigkeitsgrad. Definitiv eine gelungene Expansion, die zwar das Rad nicht neu erfindet, jedoch das Spiel sehr gut ergänzt.