Runebound: The Terrors of the Tomb

„The Terrors of the Tomb“ ist die erste so genannte „Challenge Card Expansion“ für das Fantasy-Brettspiel „Runebound – Second Edition“. Das aus 30 Karten bestehende Themen-Erweiterungsset lässt die Helden über Friedhöfe und Ritualstätten schleichen, wo sie sich wiedererweckten Skeletten, rachsüchtigen Geistern und anderen untoten Herausfoderungen stellen müssen, die nach dem Blute und der Seele der tapferen Recken lechzen.

von Bernd Perplies

„The Terrors of the Tomb“ ist nur eines von diversen Kartensets, die man sich als Erweiterungen von „Runebound“ kaufen kann. So existieren neben den „Challenge Card Expansions“, die aus Monstern und Encounters bestehen, etwa ein Set mit „Artifacts and Allies“, eines, das „Relics of Legend“ enthält, sowie zwei, die neue Spielvarianten ermöglichen.

Im vorliegenden Fall handelt es sich also um ein Erweiterungsset mit neuen „Herausforderungen“, die sich thematisch alle um Begegnungen der schauerhaften Art drehen. Es gibt 21 neue Monster und 9 neue Encounters oder, etwas detaillierter aufgeschlüsselt:

8 grüne Challenge Cards (Monster)
4 grüne Encounter Cards
6 gelbe Challenge Cards (Monster)
3 gelbe Encounter Cards
5 blaue Challenge Cards (Monster)
2 blaue Encounter Cards
2 rote Challenge Cards (Monster)

Im Spiel kann man diese Karten auf zweierlei Art einsetzen. Entweder man mischt sie einfach in die farblich korrespondierenden Adventure-Card-Stapel des Grundspiels mit ein – dadurch wird dann einfach die Vielfalt an Challenges und Encounters erweitert – oder man spielt eine Runde, die sich speziell um untotes Grauen dreht, indem man zuerst alle Karten aus „The Terrors of the Tomb“ verwendet und erst danach, wenn die Kartenstapel aufgebraucht sind, auf die Karten des Grundspiels zurückgreift. Extra Regeln für die neuen Karten gibt es nicht. Einfach einmischen/hinlegen und es kann losgehen.

Qualitätiv ist das Kartenset die Zwischenstufe zwischen dem Grundspiel und dem zweiten Themenset „The Dark Forest“. Im Grundspiel bestanden viele Challenges schlicht darin, ein Monster zu töten und danach einen bestimmten Betrag Gold einzustreichen, und dieser Lohn erwartet einen auch hier noch immerhin bei gut der Hälfte aller Monster. Schön ist indes, dass viele Karten vor dem Kampf Fertigkeitswürfe verlangen, die Einfluss auf das Kampfgeschehen haben. Besonders gefällt natürlich, wenn gewisse Karten eine kleine Geschichte erzählen und ihr Gametext dies auch widerspiegelt.

An der Bandbreite der Gegner gibt es nichts zu meckern: vom ruhelosen Schatten über Ghoulhorden und Todesritter bis hin zum Skelett des Drachenlords Margath müssen sich die Helden durch einiges fauliges Ungeziefer prügeln. Natürlich finden sich auch Inkarnationen der Ferrox und der Razorwings (der hauseigenen Monsterrassen von „Runebound“) wieder. Besonders perfide: der „Doppelshadow“, eine Art Schwarzer Peter, der von Held zu Held weitergereicht werden kann und so lange für Unheil sorgt, bis sein Soll erfüllt ist.

Ähnlich gemein ist auch die Encounter-Karte „Curse of the True Name“: Held raubt Grab aus, wird auf einmal angesprochen, wer er sei – und wenn er clever ist, gibt er den Namen seines Kollegen an, den daraufhin der Flucht trifft bis er ihn wiederum an einen Kollegen weiterreicht. Etwas ärgerlich ist dagegen, das unter den 9 neuen Encounters gleich drei Mal die Karte „A Hero of Old Awakens“ (in verschiedenen Farben) zu finden ist. Es ist zwar ganz nett, einen geisterhaften Ally in der Gefolgschaft zu haben, aber etwas mehr Abwechslung wäre schöner gewesen.

Alle Karten bestehen aus stabiler Pappe und sind mit netten Illustrationen versehen. An die Qualität namhafter Sammelkartenspiele kommen die Bilder zwar nur im Einzelfall heran (und hätte man Hochglanz- statt matter Pappe verwendet, hätten die Karten sicher noch etwas edler gewirkt), doch bei einem Preis von ca. 6 Euro darf man auch keine überzogenen Erwartungen an den Tag legen. Der Spielwert wird letztendlich dadurch ja nicht verringert und der ist bei den 30 Karten durchaus vorhanden.

Fazit: Das Themen-Erweiterungsset „The Terrors of the Tomb“ gefällt mir persönlich nicht ganz so gut wie sein Geschwisterprodukt „The Dark Forest“, sind dessen Karten vom Gametext her doch noch einen Tick fantasievoller, aber am Ende ist es wohl nur eine Geschmacksentscheidung, ob man eher auf Waldwesen oder Untote steht. Es bleibt die Tatsache, dass auch die vorliegenden 30 Karten das Grundspiel auf interessante Weise erweitern und zum Preis von ca. 6 Euro kann man auch wirklich nicht viel falsch machen.


The Terrors of the Tomb (Challenge Card Expansion)
Erweiterungsset
Robert Vaughn
Fantasy Flight Games / Heidelberger Spieleverlag 2005
ISBN: 1-58994-227-2
30 Karten, englisch
Preis: $ 5,95