„The Scepter of Kyros“ ist die zweite, so genannte „Adventure Variant“ für das Fantasy-Brettspiel „Runebound“. Diese Erweiterung enthält neue Events, Encounters und Challenges, namentlich die 18 Giant Lords, die darauf warten, bezwungen zu werden. Im Detail sind enthalten:

3 grüne Encounter Cards
3 grüne Event Cards
3 gelbe Encounter Cards
3 gelbe Event Cards
18 blaue Challenge Cards (Monster)

Um diese Spielvariante zu spielen, werden zunächst die roten und blauen Karten aus dem Basisspiel entfernt. Dann werden die neuen grünen und gelben Karten neben die grünen und gelben Zugstapel desselben gelegt. Im Spiel ersetzen die grünen und gelben Events und Encounters des Sets „The Scepter of Kyros“ ihre Gegenstücke aus dem Basisspiel. Man kann sie also auch einfach in die Zugstapel einmischen, muss allerdings nach dem Spiel die Karten dann wieder aussortieren. Die 18 Giant Lords ersetzen die blauen Challenges. Rote „Herausforderungen“ gibt es in dem Spiel gar nicht (zumindest nicht in Form von Challenge Cards…).

Das Spiel verläuft normal, bis ein Held den achten Riesen (soll heißen: die achte blaue Challenge) besiegt hat. In diesem Augenblick kommt es zur Invasion. Die Giant Lords besetzen einige Städte von Terrinoth (Spielerzahl plus eins), die von den Helden wieder befreit werden müssen. Das Spiel endet, sobald die letzte Stadt befreit wurde. Sieger ist derjenige, der die meisten (und vor allem mächtigsten) Giant Lords bezwungen hat. Doch Vorsicht! Einen Giant Lord aus einer Stadt zu vertreiben ist nicht so einfach, wie es eingedenk einer blauen Challenge klingen mag. Denn die Monster dürfen sich der Ausrüstung aus dem jeweiligen Marktplatz bedienen und erhalten obendrein noch Experience Counters wie ein Held – für jedes Objekt im Marktplatz einen! Dadurch werden sie durchaus heftige Gegner.

Und mit diesem Wissen, dass die Spieler durchaus haben, denn in „Runebound“ gibt es ja keinen Spielleiter, der für Überraschungen sorgt, steht und fällt leider diese Spielvariante. Denn da die Spieler genau wissen, dass die Giant Lords nach der achten besiegten Challenge die Städte besetzen, und da sie auch genau wissen, welche Städte besetzt werden (die Marktplätze in der Reihenfolge von oben nach unten), können sie, wenn sie dies wollen, diese Marktplätze vorher leerkaufeen und so jedweden Bonus für die Riesen verhindern – womit diese für einen erfahrenen Helden wiederum zu relativ leichter Beute werden.

Sofern man sich nicht auf den normalen Wettstreit unter den Spielern verlassen will (die sich indes natürlich auch ins eigene Fleisch schneiden, wenn sie den Riesen zu reichlich Ausrüstung und Experience Counters verhelfen), lässt sich diese regeltechnische Manko allerdings relativ leicht ausbügeln, indem man die besetzten Städte einfach zufällig ermittelt – etwa per Würfelwurf. Spieltechnisch steht dem nichts im Wege und so ist eine Vorausplanung der Helden nicht mehr möglich. Allerdings berauben sich die Spieler dadurch einiger taktischer Möglichkeiten zum Sieg.

Fazit: „The Scepter of Kyros“ ist weniger durch die Art des Spiels eine spannende „Adventure Variant“ (das Spielgefühl bleibt ziemlich ähnlich), als vielmehr durch die taktische Finesse, die man am Ende an den Tag legen muss. Verhelfe ich den Riesen zu Ausrüstung und Macht, damit sie mir mehr Siegpunkte bringen, wenn ich sie erfolgreich bezwinge? Oder räume ich die Marktplätze leer und lasse die gar nicht so riesenhaften Ungeheuer im Regen stehen? Es ist ein interessanter Balanceakt, der die Frage des Sieges bis zuletzt offen hält – und diesen teilweise sogar unmöglich macht, denn durch die falschen Marktplatzkarten kann ein Riese für die Helden auch unbesiegbar werden!