Das für die „Runebound – Second Edition“ revidierte Kartenset „Shadows of Margath“ ist nur eines von sechs neuen Kartensets der zweiten Serie, die man sich als neuste Erweiterungen von „Runebound“ kaufen kann – zahlreiche weitere, ältere haben wir hier schon vorgestellt. So existieren neben den „Challenge Card Expansions“, die neue Monster, Encounters und Events enthalten, unter dem Titel „Champions of Kellos“ und „Walkers of the Wild“ zwei Sets mit zusätzlichen Items und Allies sowie zwei weitere Sets, die Spielvarianten ermöglichen.

Im vorliegenden Fall handelt es sich also um ein Erweiterungsset mit neuen „Herausforderungen“, das eine recht bunt zusammengewürfelte Truppe an Feinden bereithält. Eine thematische Klammer, wie bei einigen der anderen Sets, existiert hier nicht wirklich. Es gibt 18 neue Monster, 7 neue Encounters und 5 neue Events oder etwas detaillierter aufgeschlüsselt:

8 grüne Challenge Cards (Monster)
2 grüne Encounter Cards
2 grüne Event Cards
5 gelbe Challenge Cards (Monster)
2 gelbe Encounter Cards
2 gelbe Event Cards
3 blaue Challenge Cards (Monster)
2 blaue Encounter Cards
1 blaue Event Card
2 rote Challenge Cards (Monster)
1 rote Encounter Card

Wie man bereits sehen kann, haben die Macher einen kapitalen Fehler der „Challenge Card Expansions“ der ersten Serie mittlerweile ausgebügelt. Dort gab es keine Event-Karten, sondern nur Challenges und Encounters, was dazu führte, dass das Verhältnis an Event-Karten im Zugstapel deutlich abnahm, wenn man alle neuen Karten mit einmischte (was man ja normalerweise macht). Da aber nur beim Ziehen einer neuen Event-Karte die Abenteuermarken auf dem Spielplan aufgefrischt werden, gab es früher oder später einen echten Mangel an Abenteuern und damit auch an Gold, wodurch das Spiel deutlich schwerer wurde! In diesem neuen Set stimmt das Verhältnis aber wieder und so kann man das Kartenset getrost in die farblich korrespondierenden Adventure-Card-Stapel des Grundspiels einmischen und dann loslegen. Extra Regeln für die neuen Karten gibt es nicht.

Die Monster sind eine abwechslungsreiche Mischung aus Bekanntem und Bizarrem. Zombies, Mumien und Harpien begegnen den Helden ebenso wie bissige „Devourers“, eine Art Echsenhinterleib mit Zähnen, oder dem „Unspeakable Master“ (Iä! Fhtagn!). Am lustigsten sind vielleicht die zwei gelben Challenges „Forsaken Vampire“ und „Werewolf of the Moors“, denn wenn man gegen diese verliert, verwandelt man sich temporär in einen Blutsauger respektive Mannwolf. Das hat leider nur Nachteile (nix mit romantischer World-of-Darkness-Verklärung hier), insofern sollte man als Held natürlich danach streben, diese Flüche wieder loszuwerden. Die beiden roten Monster sind zwei weitere Dragonlords, die sich ohne großen Ausreißer in die Reihe der feurigen Echsen aus dem Grundspiel einfügen.

Was die Belohnung angeht, sind die meisten Challenges reine Geldmaschinen. Das ist zwar nicht sonderlich fantasievoll, aber vielen Spielern fast die liebste Würdigung ihrer Monstermetzelmühen, denn nur Helden mit dem dicken Münzsäckel steht die freie Wahl auf den Marktplätzen von Terrinoth offen. Heilung, erhöhte Beweglichkeit und Geschenke vom Marktplatz warten alternativ auf Helden, die sich erfolgreich „Herausforderungen“ oder „Begegnungen“ gestellt haben. Sehr klassisch alles; hier schimmert vermutlich Geist der frühen Expansion durch (wie gesagt, „Shadows of Margath“ gab es schon einmal für „Runebound – First Edition“).

Alle Karten bestehen aus stabiler Pappe und sind mit recht ordentlichen Illustrationen versehen – Ausrutscher oder stilistische Brüche findet man nicht. Manche Karten sind hübscher („Moon Rider“), manche weniger („Loryne Sentinel“), insgesamt hält FFG hier seine Qualitätsstandards.

Fazit: „Shadows of Margath“ ist eine sehr klassische „Challenge Card Expansion“, der noch ein bisschen der Hauch der First Edition anhaftet. Die Monster sind zwar grafisch abwechslungsreich, aber inhaltlich – gerade in Bezug auf den Lohn der Helden – relativ schlicht gehalten. Ein Set, das sich praktisch rückstandslos in das Grundspiel eingliedern lässt, ohne das Spiel um sonderlich neue Facetten zu bereichern. Insgesamt ein netter 30-Karten-Bonus, aber den beiden früheren Erweiterungssets „The Terrors of the Tomb“ und „The Dark Forrest“ sollte im Zweifel der Vorzug gegeben werden.