Runebound: Avatars of Kelnov

10 Jahre nach dem Sieg über Margath gehen seltsame Gerüchte im Land Terrinoth um, Gerüchte, die von einem großen Krieg und von Verdammnis sprechen. In der Spielvariante „Avatars of Kelnov“ für das Fantasy-Brettspiel „Runebound“ stehen die Helden vor ihrer vielleicht größten Herausforderung überhaupt, denn dunkle Götter, die einst aus dem Himmel verbannt worden waren, kehren zurück und fordern einen hohen Blutzoll.

von Bernd Perplies

„Avatars of Kelnov“ ist die dritte, so genannte „Adventure Variant“ für das Fantasy-Brettspiel „Runebound“ – beziehungsweise die erste der zweiten Serie an Erweiterungssets. Diese Erweiterung enthält neue Events, Encounters und Challenges, namentlich die 9 Avatare düsterer Geschicke (etwa Verrat, Krieg, Wut, Verzweiflung) und „Kelnov the All-Father“, eine dunkle, an Odin erinnernde Gestalt mit mächtigem Hammer und furchtbaren Spielwerten. Sie alle warten darauf, bezwungen zu werden. Im Detail sind enthalten:

4 grüne Encounter Cards
3 grüne Event Cards
4 gelbe Encounter Cards
3 gelbe Event Cards
3 blaue Encounter Cards
3 blaue Event Cards
10 rote Challenge Cards (Monster)

Um diese Spielvariante zu spielen, werden zunächst die roten Karten aus dem Basisspiel entfernt. Dann werden die neuen grünen, gelben und blauen Karten neben die grünen, gelben und blauen Zugstapel desselben gelegt. Im Spiel ersetzen die grünen, gelben und blauen Events und Encounters des Sets „Avatars of Kelnov“ ihre Gegenstücke aus dem Basisspiel. Man kann sie also auch einfach in die Zugstapel einmischen, muss dann allerdings die Events und Encounters des Basispiels vorher entfernen und nach dem Spiel die Karten wieder aus- beziehungsweise zurücksortieren. Die 10 Avatars ersetzen die roten Drachen-Challenges.

Das Spiel verläuft an sich normal, sieht man davon ab, dass, wann immer ein Event oder eine Encounter des Basisspiels gezogen wird, diese Karte beiseite gelegt und durch eine Karte aus dem „Avatars“-Set ersetzt wird. Spielziel ist es diesmal nicht, Margath oder drei seiner roten Schergen umzubringen, sondern Kelnov oder drei seiner roten Avatare zu bezwingen. Im Grunde ersetzt diese Abenteuer-Variante also schlicht die Endgegner, alles andere bleibt gleich. Na ja, zumindest fast, denn wir wollen nicht die Event und Encounter Cards vergessen. Diese erzählen eigentlich sehr schön von der schleichenden Rückkehr der bösen Götter.

Es beginnt damit, dass die Helden seltsame Funde in der Wildnis machen und eine alte Prophezeiung von einer Zeit der Prüfungen spricht, derweil das Volk von Terrinoth nach all den Qualen der letzten Dekade eine leichte Beute für Hetzprediger ist. Tatsächlich werden die drei Zeichen der Legende wahr, doch sie bringen keinen Segen, sondern sind ein Fluch für das Land und während die Helden, vielleicht im Dienste der Priester von Kellos, vielleicht auf eigene Faust, mehr über Kelnov und seine Halbgötter herauszufinden suchen, breiten sich unheilige Kulte über das Land aus. Schließlich bricht die Apokalypse über Terrinoth herein: Ein vom Himmel fallender Stern bringt die Avatare und den Allvater Kelnov, die Macht von Kellos und die Kraft der Drachenrunen schwinden und die Helden müssen entscheiden, ob sie weiter für das Gute einstehen wollen oder ihren Glauben verraten.

Fazit: Regeltechnisch ist „Avatars of Kelnov“ nur eine geringfügige Adventure Variant, denn abgesehen davon, dass die Events und Encounters sowie die roten Challenges ersetzt werden, spielt sich das Set exakt wie das Basisspiel. Doch man muss den Machern zumindest bescheinigen, dass sie eine schöne und dramatische Geschichte zu erzählen wissen. Wer sich also die Mühe macht, auch die Erzähltexte auf den Spielkarten zu lesen, und „Runebound“ als eine Art Halb-Rollenspiel akzeptiert, der wird mit dem „Abenteuermodul“ names „Avatars of Kelnov“ regelrecht welterschütternde Ereignisse miterleben.


Avatars of Kelnov (Adventure Variant)
Erweiterungsset
Robert Vaughn
Fantasy Flight Games / Heidelberger Spieleverlag 2006
ISBN: 1-58994-317-1
30 Karten, englisch
Preis: $ 7,95