"... Die mächtigen Adelshäuser ringen um die Kaiserkrone, als eine Heilsgestalt zurückkehrt, die dem Reich eine starke Hand und die göttergefällige Kaiserwürde zurückgeben könnte. Doch sind ihre Ziele rechtschaffen oder münden sie in Tyrannei? Während die Helden noch gegen die Schergen Rhazzazors kämpfen und sich auf dessen angekündigte Rückkehr vorbereiten, bricht der Frühling an – und bringt den Tag der Entscheidung."- Klappentext

Trockene Fakten – die äußeren Werte:

„Rückkehr des Kaisers“ ist der dritte und abschließende Teil der „Das Jahr des Feuers“-Kampagne in der Welt des Schwarzen Auges. Das Abenteuer ist ein weiteres von Fanpro in gebundener Form herausgebrachtes Produkt. Die hochwertige Verarbeitung weiß ebenso zu überzeugen wie das durchdachte Layout – gewohnter und bewährter DSA-Standard von Fanpro. Neben zahlreichen s/w-Abbildungen innerhalb des Abenteuers gibt es auch bei „Rückkehr des Kaisers“ wieder eine Kartentasche mit zusätzlichem Material für das Abenteuer.

Somit erfüllen – wie auch nicht anders erwartet – schon einmal die äußeren Werte alle an DSA-Produkte von Fanpro gestellten Anforderungen auf ganzer Linie – vor üblen Überraschungen bleibt man wie immer verschont. Das Titelbild zeigt eine Schlachtszene, die Raum zu Spekulationen lässt, aber keineswegs konkrete Hinweise auf Inhalte des Abenteuers verrät.

Um was geht es überhaupt? – zum Inhalt:

Die „Schlacht in den Wolken“ hat ein weiteres Mal Krieg in das Mittelreich gebracht. Doch diesmal hat es das Reich schwerer getroffen als je zuvor. Mit tatkräftiger Unterstützung der tapferen Helden begann das Reich aber, sich wieder „Aus der Asche“ zu erheben. Doch nicht nur die Bevölkerung des Landes wartet auf die „Rückkehr des Kaisers“. Mehrere Adlige fühlen sich verpflichtet, das Mittelreich aus der Krise zu führen. Und dabei stürzen ihre kriegerischen Auseinandersetzungen das Land noch tiefer ins Verderben, da der dunkle Schatten der Erben Borbarads erneut heraufzieht. Dies bedeutet sehr viel Arbeit für die Helden. Um das Mittelreich vor dem Untergang zu bewahren, gilt es, Verschwörungen und dunkle Geheimnisse aufzudecken, Verborgenes zu finden und Schlachten zu schlagen. Somit sollte sich für jeden Heldentyp ein passendes Betätigungsfeld ergeben.

Zuckerbrot und Peitsche – Pro und Contra:

„Rückkehr des Kaisers“ ist der Abschluss der Kampagne „Das Jahr des Feuers“, welche das gesamte Mittelreich auf lange Zeit grundlegend verändert. Alleine dadurch sind die Erwartungen an den Inhalt des Abenteuers enorm hoch. Rein inhaltlich werden diese Anforderungen durch die Hintergrundinformationen für den Spielleiter auf jeden Fall erfüllt. Insbesondere für die ganz alten Hasen unter den DSA-Fans hält „Rückkehr des Kaisers“ einige Begegnungen mit alten Bekannten parat. Auch das bereitgestellte Material stellt reichhaltige Informationsquellen dar. Sehr praktisch ist dabei insbesondere die vierseitige Zeittafel zu „Das Jahr des Feuers“, welche die Ereignisse der Kampagne übersichtlich zusammenfasst. Zusätzliche Hilfe und Anregungen werden durch Verweise auf weitere DSA-Produkte (beispielsweise Ausgaben des Aventurischen Boten) geboten.

Während die Hintergrundinformationen den Spielleiter „verwöhnen“, erfordert das Leiten des Abenteuers aber erhebliche Aufwände von ihm (was bekanntlich nicht ungewöhnlich ist). Zwar werden ausreichend Informationen zur Ausgestaltung zur Verfügung gestellt, aber dem Spielleiter obliegt es, dass seine Spieler und deren Helden die vorgegebenen Ziele der einzelnen Abschnitte des Abenteuers auch erreichen. Und hierin liegen die wahren Herausforderungen für den Spielleiter. Was sich in die „Rückkehr des Kaisers“ wie in einem Roman liest, ist an vielen Stellen für die Spieler nicht direkt die naheliegendste Option. Und eine an diesen Stellen eingeschlagene Abweichung von der festgelegten Reaktion ist dann mit erheblichen Konsequenzen für die Helden verbunden (unter Umständen droht gar der Tod). Hier stehen sich leider zu oft die epischen Ereignisse und die Handlungen der Spieler konträr gegenüber. Somit kann jeder Spielleiter mit „Rückkehr des Kaisers“ seine meisterlichen Fähigkeiten mehrfach unter Beweis stellen.

Wie schon im Abenteuer „Aus der Asche“ ist neben der umfangreichen und aufwändigen Arbeit des Spielleiters auch die Einstellung der Helden extrem wichtig. Mit der „falschen“ Einstellung gerät das Abenteuer auch diesmal schnell aus den Fugen. Viel Spielraum für eingestreute Zwischenepisoden und Nebenszenarien wird ebenfalls in „Rückkehr des Kaisers“ nicht geboten. Doch immerhin sind die Helden an Ereignissen beteiligt, welche ganz „offiziell“ (und mit entsprechend weitreichenden Folgen) in zukünftigen Produkten berücksichtigt werden.

Für wen lohnt es sich? – meine Einschätzung:

Die alles entscheidende Frage: Für wen lohnt sich dieses Abenteuer? Alle Spielrunden, welche das Großereignis der „Das Jahr des Feuers“-Kampagne begonnen haben, werden das Finale in diesem Abenteuer herbeisehnen. Und das zu Recht. Um ein einmaliges Erlebnis zu schaffen, müssen sich aber sowohl Spielleiter als auch Spieler auf das Abenteuer einlassen. „Rückkehr des Kaisers“ bietet das nötige Material, aber eine gehörige Portion Erfahrung sollte der Spielleiter schon mitbringen. Allen interessierten Neueinsteigern sei hier ausdrücklich geraten, zuerst die beiden Vorgängerbände zu spielen, damit „Rückkehr des Kaisers“ seine volle Wirkung entfalten kann, auch wenn es als eigenständiges Abenteuer gespielt werden kann.

Fazit: Mit „Rückkehr des Kaisers“ von Lena Falkenhagen und Mark Wachholz bietet Fanpro ein beachtliches Finale der „Jahr des Feuers“-Kampagne. Ob das Abenteuer zu einem Highlight unter den DSA-Produkten wird, hängt sehr stark von der Umsetzung innerhalb der einzelnen Spielrunden ab. Die Anforderungen an den Spielleiter sind diesmal besonders hoch. Die Ereignisse werden sich aber definitiv drastisch auf die Zukunft Aventuriens auswirken. Allen DSA-Fans (insbesondere von epischen Abenteuern) kann ich aber auch „Rückkehr des Kaisers“ nur wärmstens ans Herz legen.

Mit freundlicher Unterstützung von Fantasy Productions GmbH, www.fanpro.com und www.f-shop.de.