Erste Szene

Man sieht eine futuristische Stadt, ein turmartiges Gebäude mit grünen Energiefäden. Menschen kommen, schweigen, huschen, bauen eine Verbindung zu der Energie.
Plötzlich – eine Waffe, ein Schuss, ein Kampf.
Dann: ein Sprengkopf, ein gleißendes, allumfassendes grünes Licht.
Eine atomare Katastrophe??

Zweite Szene

Einige in Fantasymanier gekleidete Männer, die auf schildkrötenartigen Tieren reiten, fliehen vor ihren Verfolgern, gnadenlosen Sklavenjäger, durch eine Felswüste. In einer Schlucht stoßen sie auf eine „Stätte der Alten“. Der Ort ist geheimnisvoll und birgt zahlreiche seltsame „Gerätschaften“, die nicht so recht ins Bild passen wollen. Plötzlich stürmen die zahlenmäßig überlegenen Feinde die Stätte und es kommt zum Kampf. Da taucht er auf! Ein bleicher Hüne mit roten Haaren. Ein muskulöser Albino mit ausdruckslosem Gesicht. Er weiß nicht, wer er ist. Er weiß nicht, woher kommt? Aber er weiß zu kämpfen. Schon bald liegen alle Sklavenjäger erschlagen zu seinen Füßen. Als sich die Überlebenden bei ihm bedanken wollen, reicht er ihnen seine blutverschmierte Hand.
Redhand – das wird fortan sein Name sein.

Weitere Szenen

Im Dorf seiner neuen Freunde hofft er Frieden zu finden. Er hofft aber auch sein Vergangenheit und sich selbst zu finden. Er ist talentiert. Er lernt schnell. Doch schnell lernen ihn auch die anderen Bewohner zu fürchten. Denn er ist anders. Die Götter haben keine Macht über ihn – sie bemerken ihn nicht einmal. Der Priester prophezeit Schreckliches! Werden sich seine neuen Freunde gegen ihn wenden?

Gesamtszenario

„Redhand“ ist eine italienisch-amerikanische Co-Produktion zwischen dem Texter Kurt Busiek und dem Zeichner Mario Alberti. „Redhand“ ist ebenso eine ungewöhnliche Mischung aus Science Fiction und Fantasy. Zwar sind die Science-Fiction-Elemente im ersten Teil noch spärlich gesät, doch lässt sich bereits früh erahnen, dass eine technologisch weit entwickelte Zivilisation durch ein atomares Unglück untergegangen ist und von einer Fantasywelt abgelöst wurde. Auch wenn dies nie ausgesprochen wird, sind einige Hinweise, wie beispielsweise die Stätte der Alten, nicht zu übersehen. Die Gründe und das genaue Ausmaß bleiben aber im Dunkeln. Im Dunkeln bleibt auch der Hintergrund von Redhand. Von ihm geht die größte Faszination der Geschichte aus. Er ist nicht nur eine Kampfmaschine, sondern auch ein intelligenter und tiefgründiger Mann, der etwas an Karl Edward Wagners Kane erinnert. Er hat keine Angst vor Kämpfen, aber er versucht ihnen so gut er kann aus dem Weg zu gehen (es klappt so gut wie nie). Im Grunde sucht er nur ein Leben in Frieden sucht (er wird lange suchen müssen). Doch bisher scheint er nur das Unglück heraufzubeschwören...

Die Geschichte von Redhand wird in düsteren und harten Bildern erzählt, die hervorragend die Stimmung transportieren. Die Gewalt ist allgegenwärtig – in der Welt, in den Menschen und ihren Handlugen und doch hat der Comic mehr zu bieten, denn die Dialoge und die Geschichte sind tiefgründig und intelligent. Somit hebt sich „Redhand“ schon mit dem ersten Band positiv von anderen, oftmals viel zu seichten Science-Fiction- und/oder Fantasy-Comics ab.

Als kleines Bonbon gibt es zum Schluss noch ein informatives Interview mit Busiek und Alberti, die den Leser etwas in Entstehungsgeschichte blicken lassen.

Fazit: „Redhand“ ist in mehrfacher Hinsicht ein ungewöhnlicher Comic. Die interessante Mischung aus Fantasy und Science Fiction, der verschleierte Hintergrund und die gelungene optische Umsetzung können voll überzeugen und machen Appetit auf mehr. Ein guter Start für eine hoffentlich gute Serie! Man darf gespannt sein, wie es weitergeht...