Quarriors!

„An sich ist es ein Aufbauspiel mit Würfeln“ lautet die Beschreibung des Spiels. Das stimmt auch. Im Gegensatz zu vielen aktuellen Aufbauspielen, bei denen massig Karten gemischt und ausgespielt werden, dreht sich bei „Quarriors!“ alles um bunte Würfel. Und da so viele Würfel cool sein müssen, werfen wir einen genauen Blick auf das Spiel.

von Peter Berneiser

 

 

Seit der Veröffentlichung von „Dominion“ 2008 schießen Deckbau-Kartenspiele wie Pilze aus dem Boden. „Ascension“, „Nightfall“, „Rune Age“ und „Thunderstone“ sind nur wenige Beispiele für Kartenspiele, bei denen der Kartenzugstapel während des Spiels verbessert wird. Die beiden namhaften Spielautoren Eric M. Lang (u.a. „Warhammer Invasion“) und Mike Elliott (u.a. „Thunderstone“) haben sich zusammengetan und „Quarriors!“ kreiert. Das Spiel greift zwar auf das bekannte Deckbau-Prinzip zurück, allerdings werden Würfel statt Karten verwendet.

Sehen wir uns zuerst das Spielmaterial in der schmucken Metalldose an. Die 130 sechsseitigen Würfel sind etwas kleiner (13 mm) als Standardwürfel (16 mm). Die bunte Würfelvielfalt (18 verschiedene Farben) reicht von weiß-goldenen Würfeln bis hin zu durchsichtigen, neongrünen Würfeln (passend zum wabbligen Urschleim). Die Qualität der Würfel ist nicht herausragend, aber grundsolide. Wichtig ist, dass die Zahlen und Symbole gut erkennbar sind.

Spielaufbau

Dreizehn Karten werden auf den Tisch gelegt. Während die drei Grundressourcen feststehen, werden drei Zaubersprüche und fünf Kreaturen vor jeder Partie zufällig gezogen. Somit liegt in jedem Spiel eine andere Kombination von Karten aus. Auf jede Karte werden fünf Würfel der entsprechenden Farbe gelegt. Anschließend legt jeder Spieler vier Unterstützerwürfel und acht Kraftwürfel in seinen Beutel und schüttelt ihn ordentlich. Los geht’s.

Spielverlauf

Wenn ein Spieler an der Reihe ist, erhält er zuerst Ruhmpunkte für seine Kreaturen. Da zu Spielbeginn keine Kreaturen auf dem Tisch sind, entfällt die Wertung in der ersten Runde. Dann zieht er sechs Würfel aus seinem Beutel und wirft sie. Auf jedem Würfel sind mehrere Symbole abgebildet. Einige Symbole erlauben es, Würfel erneut zu werfen oder neue Würfel aus dem Beutel zu ziehen. Liegt bei einem Zauberspruch das Zauberspruchzeichen oben, wird der Würfel zur späteren Verwendung in die Bereitschaftszone gelegt. Zeigt ein Würfel ein Kreaturensymbol, kann die Kreatur in die Bereitschaftszone beschworen werden. Jeder Zauberlehrling weiß spätestens seit der Erfindung von „Magic“, dass Beschwörungen Kraft kosten. Für eine erfolgreiche Beschwörung müssen Würfel mit Kraftsymbolen in Höhe der Beschwörungskosten auf den Friedhof (die Würfelablage) gelegt werden.

Anschließend holen alle Kreaturen in der Bereitschaftszone zum großen Rundumschlag aus. Neben den Beschwörungskosten sind auch Angriffs- und Verteidigungswerte auf den Kreaturenwürfeln angegeben. Ein angreifender Spieler zählt die Angriffswerte seiner Kreaturen zusammen und kämpft gegen jeden Mitspieler. Wer angegriffen wird, muss eine Kreatur zur Verteidigung vorschicken. Übersteigt der Angriffswert die Verteidigung der Kreatur, wird sie vernichtet und auf den Friedhof gelegt. Allerdings wird der Angriffswert um den Verteidigungswert der Kreatur gesenkt. Der angegriffene Spieler schickt nun so lange Kreaturen in den Kampf, bis alle seine Verteidiger vernichtet wurden oder der Angriffswert auf Null gesunken ist. Der Angreifer verliert dabei keine Kreaturen.

Nach dem großen Hauen und Stechen kann mit den übriggebliebenen Kraftpunkten ein neuer Würfel gekauft werden. Kosten und Sonderfähigkeiten der Würfel stehen auf den Karten. Das neue Kleinod landet zusammen mit allen verwendeten Würfeln, die nicht in der Bereitschaftszone liegen (Zaubersprüche und beschworene Kreaturen), auf dem Friedhof. Wer Deckbau-Kartenspiele kennt, weiß nun wie es weitergeht. Zieht ein Spieler zu Beginn seines Zuges weniger als sechs Würfel aus seinem flauschigen Beutel, legt er alle Würfel aus dem Friedhof in den Beutel. So gelangen verwendete und neugekaufte Würfel wieder ins Spiel. Im Wesentlichen geht es bei dieser Art von Spielen darum, den eigenen Kartenzugstapel (in diesem Fall Würfelpool) zu verbessern und mit starken Kombinationen oder Kreaturen das Spiel zu bestimmen.

Hinzu kommen allerlei Sonderfähigkeiten der Kreaturen (beispielsweise können vernichtete Gespenster ins Spiel zurückkehren) und die Effekte der Zauber, mit denen Kreaturen gestärkt, geschützt, vernichtet oder mehr Würfel gezogen werden können. Die Kombinationen bringen viel Aktion und Spaß ins Spiel.

Spielziel

Wer die vorgeschriebene Anzahl an Ruhmpunkten erlangt, gewinnt das Spiel. Sollten auf vier oder mehr Karten keine Würfel mehr liegen, endet das Spiel sofort und der Spieler mit den meisten Ruhmpunkten wird zum siegreichen Quarrior. Ruhmpunkte gibt es für Kreaturen, die sich zu Beginn der Runde eines Spielers in dessen Bereitschaftszone befinden und den Angriffen der Mitspieler trotzen konnten. Dafür gibt es je nach Kreatur zwischen einen und vier Ruhmpunkte. Für jede Kreatur, die gewertet wird, kann der Spieler auch einen Würfel aus seinem Friedhof aussortieren. Indem die anfänglich schlechteren Würfel nach und nach wegfallen, steigt die Wahrscheinlichkeit, die neugekauften (und in der Regel besseren) Würfel zu ziehen. Gewertete Kreaturen landen auf dem Friedhof und bleiben nicht im Spiel.

Errata: An dieser Stelle möchte ich noch auf einen Fehler bei der Übersetzung des Zaubers „Lebensspruch“ hinweisen. Alle Kreaturen in der Bereitschaftszone erhalten nicht vier Angriffspunkte, sondern vier Verteidigungspunkte.

Fazit: „Quarriors!“ ist ein schnelles und abwechslungsreiches Spiel. Jeder, der sich auf ein Würfelspiel einlässt weiß, dass Glück eine entscheidende Rolle spielt. Während bei „Dominion“ und vergleichbaren Spielen die gezogenen Karten wichtig sind, kommt es hier auch auf die gewürfelten Symbole an. Mit einer Spielzeit von unter einer halben Stunde können an einem Spielabend mehrere Partien hintereinander gespielt werden. Aber auch als „Absacker“ ist das Spiel bestens geeignet. Lediglich der Preis hat es in sich. Wer von „Quarriors!“ nicht genug bekommt, darf sich auf Nachschub freuen. Die erste Erweiterung “Rise of the Demons” soll Ende 2011 erscheinen und 20 neue Würfel und 19 neue Karten beinhalten. Keep on rolling!


Quarriors
Würfelspiel
Mike Elliott, Eric M. Lang
WizKids 2011
EAN: 0634482702345
130 Würfel, 53 Spielkarten, 1 Punkteleiste, 4 Spielfiguren, 4 Würfelbeutel, Regelheft, deutsch
Preis: EUR 49,99

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