von Kurt Wagner
Es war mir zuvor gar nicht so bewusst, aber die Geschichte um die Predator-Killerin Theta kommt mit diesem dritten Band – „Predator 3: Die letzte Jagd“ – zu ihrem Ende. Das ist vielleicht ganz gut so, denn da große Handlungswendungen im Sinne einer tieferen Erforschung der Yautja-Kultur in dieser Comic-Reihe nicht vorgesehen waren, ist auch langsam das Repertoire des Möglichen ausgereizt. In Band 1 ging Theta auf Rachefeldzug gegen die Yautja, in Band 2 bekamen wir eine Variante des Films „Predators“ geboten, wobei entführte Menschen (mit nur wenig Erfolg) gerettet wurden. Hier nun kommt, das Cover verrät es bereits, ein Super Predator samt Jagdhunden ins Spiel. Auch diese hatten in dem Film „Predators“ ihren ersten Auftritt, nun dient die Konfrontation mit dem Elitekrieger der Jägerspezies als Kulminationspunkt der ganzen Trilogie.
Entsprechend verschwendet Autor Ed Brisson nicht mehr viel Zeit mit nennenswerter Handlung. Theta hat seit ein paar Jahren die Spur der vorsichtiger agierenden Predatoren verloren. Zunehmend fühlt sie sich auch ausgebrannt und fragt sich, ob ihre Mission noch zu etwas führen kann. Da fängt sie per Zufall ein Notsignal auf und stößt auf einen Schwung Überlebende des Absturzes eines der Stase-Schiffe der Predatoren. Glückliche Fügung? Mitnichten. Vielmehr handelt es sich um eine wenig ausgeklügelte Falle des besagten Super Predators, der wohl den Job bekommen hat, der Mörderin seiner Leute ein für alle Mal das Licht auszuknipsen. Und dann geht der Endkampf über zwei Runden los.
Schon die ersten beiden Bände waren primär veritable Schlachtplatten, hier nun wird das Gemetzel auf die Spitze getrieben, von den Illustratoren Francesco Manna und Eder Messias oft brachial (wenn auch just im Endkampf etwas zu kleinteilig) in Szene gesetzt. Im Akkord zerfetzt der Oberjäger mit seiner Schulterkanone und seinen Klingenwaffen kaum charakterisierte Nebenfiguren, und auch Theta muss ziemlich übel einstecken. Da hilft nicht mal viel, dass sie unerwartete Unterstützung von einem Mann bekommt, der hier nach langer Abstinenz einen Cameo hinlegt, der Altfans des Franchises erfreuen dürfte. (Nein, es ist nicht Schwarzeneggers Dutch Schaefer, aber immerhin ein Verwandter, der Anfang der 1990er zu eigener bescheidener Berühmtheit in dieser Genre-Nische kam. ;-) )
Als Comic für sich genommen ist das Werk nicht wirklich zu empfehlen. Es wird nicht nur ständig Bezug auf „Predator 2: Das Reservat“ genommen, es gibt auch, wie gesagt, kein sonderlich ausgefeiltes Abenteuer auf den 112 Seiten. Erst im Zusammenspiel mit den beiden Vorgängerbänden entsteht so eine Art Lebensgeschichte von Theta, die in diesem Band ihr krachendes Finale erlebt. Und als Teil des Gesamtpakets passt das hier Gebotene auf jeden Fall, obwohl es, ich wiederhole mich, keinen Innovationspreis gewinnt. Nicht mal die Falle des Super Predators oder seine Jagd auf Theta sind sonderlich ausgefeilt. Gewalt geht hier eindeutig über Cleverness.
Fazit: Ein Comic, so gradlinig wie die Predatoren der Filmvorlagen. Im Wesentlichen wird davon erzählt, wie ein Super Predator der Protagonistin Theta eine Falle stellt – und dann spritzt das Blut und die Körperteile fliegen. Viel Finesse darf man nicht erwarten, insofern empfehle ich auch definitiv, den Comic nicht einzeln zu erwerben und zu lesen. Erst als finaler Teil der Trilogie, die mit „Tag des Jägers“ begann und mit „Das Reservat“ fortgesetzt wurde, entsteht hier ein rundes Ganzes, eine Art Lebensgeschichte der Yautja-Killerin Theta. Die liest sich auf insgesamt gut 400 Seiten durchaus flott und kurzweilig, allerdings wird man selten durch neue Ideen überrascht. Zudem muss der geneigte „Predator“-Afficionado dafür auch in Summe gut 40 EUR hinlegen. In diesem Sinne also ein Comic respektive eine Comic-Trilogie für ausgewiesene Fans.
Predator 3: Die letzte Jagd
Comic
Ed Brisson, Francesco Manna u. a.
Panini Comics 2025
ISBN: 978-3-7416-3975-3
112 S., Softcover, deutsch
Preis: 16,00 EUR
bei amazon.de bestellen