von Bernd Perplies
Die Reise der ORTON-TAPH unter dem Kommando von Captain Demetrius Onmout und einer Crew ehemaliger Strafgefangener, die „Großadministrator“ Rhodan für seine Mission ins Reich der Laren von Staatsmarschall Laertes Michou zur Verfügung gestellt worden war, steht unter keinem guten Stern. Bevor sie auch nur in die Nähe des Rendezvouspunkts mit einem alteranischen Kreuzer kommen, geraten sie in die Auswirkungen eines Hypersturm-Riffs und das altersschwache Schiff stürzt auf einem nahen, unbewohnten Planeten ab.
Zu den augenblicklichen Problemen der Schiffbrüchigen gesellen sich bald weitere. Zum einen hat sich die ehemalige Aufseherin des Alteraner-Ghettos, Mitrade Parkk, mit einem kleinen Schiff auf ihre Fersen gesetzt, denn sie sucht Rache für die Flucht der Sklaven und – noch viel wichtiger – einen Gefangenen, der ihr das Leben retten soll. Obendrein kommt es auf der Planetenoberfläche, die scheinbar bar jeden auch nur ansatzweise intelligenten Lebens ist, zu mysteriösen Todesfällen unter den Gestrandeten.
Als Startac sich daran macht, das Geheimnis des seltsamen Planeten zu lüften, macht er einige unglaubliche Entdeckung. Auf einem Plateau unweit ihrer Absturzstelle befindet sich ein regelrechter Friedhof der Raumschiffe. Und ganz abgesehen davon ist der Planet mitnichten so unbewohnt, wie er zunächst den Anschein erweckte. Für die Schiffbrüchigen beginnt ein gnadenloser Wettlauf: Es heißt Verstehen oder Vergehen.
Cathrin Hartmann schreibt mit „Friedhof der Raumschiffe“ das, was ich einen typischen „Perry Rhodan“-Planetenroman nennen würde: Am Anfang kommen die Protagonisten auf einer fremden Welt an, dann mehren sich die Anzeichen einer ebenso geheimnisvollen wie gefährlichen Bedrohung und während Zeitdruck und Spannung steigen, müssen die Helden irgendwie mit dem Problem fertig werden. Das liest sich natürlich ganz gefällig und lässt vor allem Zeit für Einblicke ins Innenleben der Figuren, etwa die innere Zerrissenheit des einstigen Laren-Anbeters Jason Neko oder die zaghafte Liebe zwischen der Sklavin Tamra und Startac.
Doch ganz persönlich gesprochen, bin ich kein großer Fan solcher „Verzögerungsromane“ innerhalb eines Zyklus. Wenn „Posbi-Krieg“ oben drauf steht, möchte ich eigentlich nichts über schiffbrüchige Alteraner und Laren im Privatzwist lesen, zumal sich die Handlung mehr als 350 Seiten lang doch ein wenig zieht. Als B-Plot eines Romans, der am Ende zum A-Plot um Perry Rhodans Bemühungen im Kampf gegen die Maschinenteufel zurückführt, hätte ich mir die Geschichte gefallen lassen, doch Perry, Mondra und der Posbi-Krieg treten im dritten Band der Reihe völlig in den Hintergrund.
Na schön, am Schluss deutet sich noch ein Mysterium an, das von größeren Ausmaßen zu sein scheint und vermutlich gerade in Bezug auf die extremen hyperphysikalischen Bedingungen der Galaxis Ambriador noch eine Rolle spielen wird (man fühlt sich ein bisschen an den „Delphi-Ausdehnung“-Handlungsbogen der dritten Staffel der TV-Serie „Star Trek: Enterprise“ erinnert). Nichtsdestoweniger wäre weniger (Schiffbruch) in diesem Fall deutlich mehr (Posbi-Krieg) gewesen. Und das hätte dem Roman meines Erachtens gut getan.
Fazit: „Friedhof der Raumschiffe“ kommt ein wenig als Lückenfüller des bisher sehr spannenden „Posbi-Krieg“-Zyklus daher. Auf einem Planeten abgestürzt, muss Startac Schroeder mit einer Crew aus Sträflingen und einem Heer alteranischer Flüchtlingen ums Überleben kämpfen. Perry Rhodan und der eigentliche Konflikt mit den Robotern treten dabei leider zu stark in den Hintergrund. Ein netter Planetenroman, aber stellenweise ein bisschen langatmig.
Perry Rhodan: Der Posbi-Krieg 3: Friedhof der Raumschiffe
Science-Fiction-Roman
Cathrin Hartmann
Heyne 2007
ISBN: 3453532643
382 S., Taschenbuch, deutsch
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