Perfekte Verbrechen

Der neuste, inzwischen schon sechste Abenteuerband für das Detektivrollenspiel „Private Eye“, welches in der „guten alten Sherlock-Holmes-Zeit“ spielt, heißt „Perfekte Verbrechen“ und beinhaltet zwei Fälle, die es zu lösen gilt.

von Morgath

Das erste Abenteuer „Der gelöste Fall“ zäumt das Pferd von hinten auf. Die Detektive bekommen von einem mysteriösen Mann die Lösung eines Mordes zugespielt. Nun müssen sie den passenden Fall dazu finden. Ein ungewöhnlicher Ansatz, und auch der weitere Verlauf des Abenteuers sieht noch die ein oder andere überraschende Wendung vor, ehe der Mörder tatsächlich gestellt ist. Mit dem mysteriösen Mann wird ein interessanter Gegenspieler eingeführt, der auch für weitere Abenteuer bedeutend werden kann. Leider legt das Abenteuer aber den Schwerpunkt zu sehr auf den mysteriösen Gegenspieler, wodurch der eigentliche Mordfall etwas zu kurz kommt. Für meinen Teil habe ich zumindest einige Details über die Tat vermisst. Trotzdem liegt ein gelungenes Abenteuer vor, das für einen Abend jede Menge Spielspaß bietet.

Weit besser ist aber das umfangreichere, zweite Abenteuer, das den Namen „Dunkle Geheimnisse in Vole’s Hollow“ träg. Eine betagte Lehrerin stirbt in ihrem Haus. Nichts ungewöhnlich möchte man meinen, denn „zunächst“ sind keine Gewalteinwirkungen zu erkennen. Doch irgendjemand hegt einen Verdacht und bittet die Detektive um Hilfe. Tatsächlich stellen diese schon bald fest, dass die Lehrerin ermordet wurde. Nun gilt es in dem idyllischen Dorf den Mörder zu finden. Dazu müssen zahlreiche Personen befragt, diverse Nachforschungen angestellt und mancher kriminalistische Knäuel entwirrt werden. Das Abenteuer lässt den Spielern viel Freiraum, wie sie vorgehen wollen, und wartet neben dem Mord noch mit weiteren, kleinen Geheimnisse auf, die ebenfalls aufgedeckt werden können. Besonders schön finde ich, dass die Detektive bei geschicktem Vorgehen weiteres Unheil abwenden können. Der Spielverlauf kann also maßgeblich von den Spielern beeinflusst werden. Kurzum: ein tolles Abenteuer, das den besonderen Flair von „Private Eye“ perfekt einfängt und jedem Rollenspieler ans Herz gelegt werden kann.

Die Aufmachung lässt wie gewohnt keine Wünsche offen. Alle Personen werden ausführlich charakterisiert und bebildert. Für die wichtigen Orte gibt es Karten. Zudem gibt es noch einige gut ausgewählten Bilder, die das Ambiente gut unterstützen. Der Preis von 14,95 Euro ist für einen Kleinverlag mehr als fair.

Fazit: „Perfekte Verbrechen“ beinhaltet ein gutes und ein sehr gutes Abenteuer. Wer Detektivabenteuer mag und seine Spieler mal wieder mit dem Verbrechen im viktorianische England konfrontieren möchte, der kann beruhigt zu greifen. Beide Abenteuer sind nahezu ohne Regeln zu spielen, sodass auch systemfremde Spieler zugreifen können.


Perfekte Verbrechen
Abenteuerband
Thomas Echelmayer, Reiner Heep, Walter Milani-Müller
Redaktion Phantastik 2012
ISBN: 978-3-00-039272-6
80 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 15,95

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