Wie bereits die beiden Vorgängerbände zu Aventurischen Organisationen, stellt der dritte Band verschiedenste Orden, Organisationen und andere Zusammenschlüsse detailreich dar. Neben so altehrwürdigen Institutionen wie der Nordlandbank oder den Grauen Stäben, gehören dazu auch ausschließlich regional agierende Gruppen wie einige beispielhafte Logen des Horasreiches oder der Widderorden des Bomlandes. Unter den vorgestellten Gemeinschaften sind darüber hinaus einige namhafte Orden der Geweihtenschaft des Praios, der Rondra, Peraine, Hesinde und Rahja, sowie die Borbaradkirche, weitere Ritterorden und ein spezielles Handelshaus.

Der Darstellung der einzelnen Organisation ist dabei einheitlich aufgebaut: Eingeleitet durch ein prägnantes Zitat, werden in einer Kurzbeschreibung die wichtigsten Informationen wie etwa Wahlspruch, Beziehungen, Finanzkraft und Niederlassungen zusammengefasst. Darauf folgt ein Abriss der Geschichte der Organisation, ihre Stellung heute, Feinde & Verbündete und ihre innere Struktur. Nach den obligatorischen Zitaten, wie die Organisation über ihr Umfeld denkt und umgekehrt, folgen konkrete Ansatzpunkte wie Helden mit der jeweiligen Organisation zu tun bekommen können, sei es weil sie ihr in die Quere kommen, einen Auftrag von ihr erhalten oder gar in irgendeiner Form Teil dieser sind. Vor allem die letzte Variante erfordert zwar eine recht spezifische Gruppenzusammensetzung, eröffnet dafür aber Kampagnen-Settings jenseits der klassischen Heldengruppe. Die – meist wohl gehüteten – Geheimnisse schließlich liefern Szenarien, die zusammen mit den restlichen Informationen und den Werten für ein typisches Mitglied mitten ins Abenteuer führen.

Wie viel des Materials den Spielern zugänglich sein sollte, ist wahrscheinlich eine Frage, die sehr von Stil und Hintergrund der Runde abhängt. Während ein Festumer Kaufmann wohl gut über die dortige „Wechsel- und Einlagenhalle“, auch bekannt als Nordlandbank, Bescheid weiß und eine Söldnerin aus Al’Anfa wiederum einiges an Geschichten über die Basaltfaust, die gefürchtete Eliteeinheit des Patriarchen, zum Besten geben kann, wissen wohl nur Wenige überhaupt von der Existenz des „Directoriums für besondere Angelegenheiten“. Aber vielleicht macht ja gerade das mangelnde Wissen um Herkunft, Motivation und Rivalen eines potenziellen Auftraggebers das bevorstehende Abenteuer gleich doppelt so spannend – oder einen informierten Insider umso wertvoller.

Während also einige Gemeinschaften wenig beachtete Nischen eröffnen und einen Einstieg in spezielle wie reizvolle Szenarien bieten, sind andere sicher so zentral, das sie eher eine Vertiefung des bereits bestehenden Quellenmaterials darstellen. Der Logengenerator schließlich ist wohl Geschmackssache, sicher aber geeignet, einer Meisterperson noch schnell aus dem Handgelenk einen mysteriösen Hintergrund zu verpassen.

Die Aufmachung gleicht den vorangegangenen Bänden, die Kapitel sind in sinnvolle Abschnitte unterteilt und werden durch einzelne Infokästen unterbrochen. Der Band ist komplett in Schwarz-Weiß gehalten und mit ansprechenden Illustrationen versehen. Hier und da ein wenig In-Game-Material hätte dem Band aber sicher noch gut getan.

Fazit: Mit seinen vielen Szenario-Ideen in ungewohnten Nischen als auch in Fortsetzung des Meta-Plots renommierter Institutionen, bietet der Band eine Fülle an Material zur Ausgestaltung von Helden und Abenteuern gleichermaßen. Der bereits bei den Vorgängerbänden häufig bemängelte Umstand, dass sich wohl kaum jemand für alle in dem Band vorgestellten Gruppen interessiert, sondern eher für einzelne, lässt die deutlich günstigere PDF-Version vielleicht nochmal attraktiver erscheinen. Insgesamt eine vielseitige „DSA“-Publikation, die sicher nicht obligatorisch ist, für selbst gestaltete Kampagnen und Szenarien aber vielerlei Einstiege und Ideen liefert.