Olympos

Unter den wachsamen Augen der Götter besiedeln zahlreiche Stämme Griechenland und errichten monumentale Bauwerke. Doch das Verlangen nach Ruhm und Reichtum treibt die Menschen über das Meer nach Süden. Dort liegt das sagenumwobene Atlantis.

von Peter Berneiser

 

 

„Olympos“ ist ein schnelles Strategiespiel für drei bis fünf Spieler. Die Regeln für eine 2-Spieler-Variante stehen auf der Website des Verlags als Download zur Verfügung. Bei „Olympos“ besiedeln die Spieler mit ihren Völkern das Griechenland der mythischen Vorzeit. Über allem thronen die Götter und greifen in die Geschicke der Menschen ein.

Der Spielplan zeigt Griechenland, die Inseln der Ägäis, die Westküste der heutigen Türkei und Atlantis. Festland und Inseln sind in zahlreiche Gebiete unterteilt. In jedem Gebiet kann ein Rohstoff abgebaut werden: Getreide, Stein, Holz oder Gold. Einige besondere Gebiete sind mit einem Stern gekennzeichnet. Am Spielplanrand verläuft die Zeitleiste, auf der die Spieler im Verlauf des Spiels immer weiter vorrücken. Neben dem Spielplan liegt der Entwicklungsplan. Bis auf die erstklassigen Illustrationen der Olympos-Karten und der Fortschritts-Plättchen ist das Spielmaterial eher schlicht gestaltet.

Spielvorbereitung

Eine Partie „Olympos“ ist schnell vorbereitet. Auf den Entwicklungsplan werden die Fortschritts- und Wunderplättchen gelegt. Des Weiteren halten einige Stämme auf dem Spielplan Einzug und werden in die Gebiete mit einem Stern gelegt. Neben die sechs Zeus-Symbole auf der Zeitleiste werden eine oder zwei Olympos-Karten gelegt. Zudem erhalten alle Spieler einen zufälligen Rohstoff und vier Siedler.

Spielverlauf

Jede Runde können die Spieler eine von zwei möglichen Aktionen ausführen. Entweder expandieren sie und bewegen ihre Siedler oder sie erwerben mit den Rohstoffen ihrer Gebiete Fortschritte oder Wunder. Die Aktionen kosten unterschiedlich viele Aktionspunkte. Für jeden Aktionspunkt bewegen die Spieler ihren Zählstein ein Feld auf der Zeitleiste vor. Wer auf der Zeitleiste den letzten Platz belegt, ist am Zug. So kann ein Spieler durchaus mehrere Aktionen hintereinander ausführen. Prescht ein Spieler mit teuren Aktionen vor, muss er lange warten, um auf das Treiben seiner Mitspieler reagieren zu können. Es kommt auf das richtige Timing an.

An sechs Positionen auf der Zeitleiste greifen die Götter in das Geschehen ein. Wenn ein Spieler ein Zeus-Symbol betritt, zieht er eine Schicksalskarte mit einem vorteilhaften Effekt. Die Karten können sofort gespielt oder aufgehoben werden. Außerdem deckt der erste Spieler (und bei einigen Zeus-Symbolen auch der letzte Spieler), der dieses Feld betritt, eine Olympos-Karte auf. Dann werden die Zeus-Symbole der Spieler gezählt. Eine Hälfte der Karten belohnt den Spieler mit den meisten Punkten, die andere Hälfte bestraft den Spieler mit den wenigsten Punkten. Die Olympos-Karten sind eine wohl dosierte Prise Glück. Das Spielgeschehen wird durch sie beeinflusst, aber nicht bestimmt.

Wer expandiert, kann einen Siedler auf dem Spielplan bewegen. Dabei hat er zwei Möglichkeiten. Er kann einen neuen Siedler im Norden Griechenlands oder in einem bereits kontrollierten Gebiet ins Spiel bringen (2 Aktionspunkte). Oder er bewegt einen Siedler durch eine beliebige Anzahl Gebiete (1 Aktionspunkt pro Gebiet bzw. 2 Aktionspunkte pro Meeresfeld). Der Spieler erhält dann das Rohstoff-Plättchen des Gebiets. Befindet er sich beim Olymp, erhält er auch das einzigartige Zeus-Plättchen. Beendet ein Siedler seine Bewegung auf einem Feld mit einem gegnerischen Siedler oder einem Stamm, kommt es zum Kampf. Schwert-Symbole geben die Kampfkraft der Spieler an. Kämpfe sind einfach gestaltet: Der Angreifer gewinnt immer. Wenn er mehr Schwert-Symbole als der Gegner hat, ist die Aktion allerdings günstiger. Der Sieger erhält vom Verlierer das Rohstoff-Plättchen des Gebiets und im Falle eines besiegten Stammes ein Stern-Plättchen.

Wer auf das Bewegen eines Siedlers verzichtet, kann einen Fortschritt entwickeln oder ein Wunder errichten (7 Aktionspunkte). Fortschritte kosten eine unterschiedliche Zahl an Ressourcen. Beim Bezahlen der Kosten werden die Rohstoff-Plättchen allerdings nicht aufgebraucht, sondern verbleiben im Besitz des Spielers. Fast alle Fortschritte können von bis zu zwei Spielern erworben werden. Dafür erhält man einen Bonus (beispielsweise einen neuen Siedler oder einen einmalig verwendbaren Rohstoff) und den Fortschritt. Fortschritte haben unterschiedliche Effekte. Einige verleihen Schwert-Symbole für den Kampf oder die seltenen Zeus-Symbole, während andere die Bewegungskosten senken.

Um ein Wunder errichten zu können, müssen die Spieler Stern-Symbole in Gebieten, auf Karten oder durch Fortschritte sammeln. Für jeden erworbenen Fortschritt in der Spalte über dem Wunder werden die Kosten zudem um eins reduziert. Wunder haben keinen besonderen Effekt, sind aber sehr viele Prestigepunkte wert.

Spielziel

Wenn ein Spieler das letzte Zeus-Feld überschreitet, kann er noch eine Aktion ausführen. Sobald alle Spieler das Spiel beendet haben, werden die Prestigepunkte zusammengezählt. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt. Punkte gibt es für die abschließende Position auf der Zeitleiste sowie für Gebiete (Atlantis-Gebiete zählen doppelt), Wunder, Fortschritte und übrige Schicksalskarten auf der Hand.

Fazit: „Olympos“ ist ein schnelles Strategiespiel mit unkomplizierten Regeln und Spielmechanismen. Mit zwei Aktionen sind die Möglichkeiten überschaubar. Die Herausforderung liegt in der Wahl der Fortschritte und somit in der Wahl der Strategie. Zudem müssen die Aktionen gegen Spielende genau geplant werden, um mit der knappen Zeit alle Pläne in die Tat umsetzen zu können. Wer auf der Suche nach einem abwechslungsreichen Strategiespiel mit einem leichten Zugang ist, kann bei „Olympos“ zugreifen.


Olympos
Brettspiel für 3 bis 5 Spieler
Philippe Keyaerts
Ystari Games 2011
EAN: 3558380011781
1 Spielplan, 1 Entwicklungsplan, 55 Fortschritts-Plättchen, 5 Wunder-Plättchen, 80 Spielplättchen, 32 Karten, 100 Spielsteine, 28 Ressourcenwürfel, Spielregel, deutsch
Preis: EUR 39,95

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