Northlanders 4: Die Pest

Das Jahr 1020 AD. Eine einsame kleine Wikinger-Siedlung nahe der Wolga wird von einer tödliche Seuche heimgesucht. Um sich vor der Pest zu schützen beschließt der Rat der Stadt die Kranken zu verstoßen und die Tore der Siedlung zu versperren und die Seuche auszusitzen. Doch nicht nur die Pest und der harte Winter stellen eine Gefahr dar, denn die größte Bedrohung befindet sich tatsächlich innerhalb der des hölzernen Stadtwalls.

von Dominik Cenia

 

Der Band enthält die original Hefte 21 bis 28, in denen „Northlanders“-Schöpfer Brian Wood diesmal wieder mit einer etwas längeren und durchgehenden Geschichte aufwarten kann. Umgesetzt wurde die Story dabei von Zeichner Leandro Fernández, während Dave McCaig erneut für die Farben zuständig war.

In einer namenlosen Wikinger-Siedlung an der Wolga sind die ersten Anzeichen der Pest aufgetaucht. Doch anstatt sich in Angst zu verkriechen und für das eigene Seelenheil zu Gott zu beten, beschließt der Rat der Stadt auf Anraten des aufgeschlossenen christlichen Priesters Boris, den Ort von der Außenwelt abzuschirmen und den Winter auszusitzen. Die Kranken werden vor die Tore gesetzt und die Wälle werden verriegelt. Doch nicht nur der harte Winter und die Isolation machen den Siedlern zu schaffen. Gunborg, ein Wikinger-Krieger, der sich wie ein Mafia-Boss aufführt, gewinnt mit seinen Methoden so langsam die Überhand in der kleinen Siedlung. Darunter hat vor allem eine Frau namens Hilda mit ihrer achtjährigen Tochter Karin zu leiden. Denn ihr Mann war einer der ersten, der an der Pest gestorben ist. Nun ist sie schutzlos der Tyrannei von Gunborg und seinen Männern ausgeliefert. Ein kräftezehrender Überlebenskampf beginnt ...

Was Brian Wood hier auffährt, ist wirklich eine überaus packende und ergreifende Geschichte. Nicht nur der harte Winter und die Angst vor der Pest, sondern auch der gewalttätige Gunborg sorgen für ein durch und durch bedrohliches Szenario. Hilda ist all dem mit ihrer Tochter weitgehend schutzlos ausgeliefert, wächst dabei aber im Laufe der Geschichte über sich hinaus, als es darum geht, das eigene Leben und das ihrer Tochter zu schützen.

„Die Pest“ ist wirklich eine unbarmherzige und schonungslose Wikinger-Geschichte, in der es von der ersten bis zur letzten Seite keinen hoffnungsvollen Lichtblick zu entdecken gibt. Hier ist alles düster, brutal und gnadenlos. Dave McCaigs kalte Farben fangen das Szenario perfekt ein und harmonieren dabei einfacher wunderbar mit Leandro Fernández realistischen Zeichnungen, die häufig vor allem durch die gelungenen Gesichtsausdrücke und Kampfszenen punkten können. Die Cover-Zeichnungen von Massimo Carnevale ergänzen dabei die einzelnen Kapitel der Geschichte auf passende Weise. Brian Wood gelingt es von Anfang an, den Spannungsbogen der Handlung in genau dem richtigen Tempo aufzubauen und den Leser bis zum Ende des Comics zu fesseln.

Fazit: Viel bleibt eigentlich nicht mehr zu sagen, außer das „Die Pest“ neben dem ersten Band der Reihe „Sven, der Verräter“ mit Sicherheit bisher eine der stärksten „Northlanders“-Storys ist. Hier stimmt einfach alles. Auch die Übersetzung von Bernd Kronsbein kann sich sehen lassen und rundet den Gesamteindruck dieser deutsche Ausgabe ab. Die 19,95 Euro gehen bei 196 Seiten da vollkommen in Ordnung. Demnach: Absolute Kaufempfehlung, sowohl für Fans der Reihe als auch Gelegenheitsleser, die auf der Suche nach einem „erwachsenen“ Comic sind.


Northlanders 4: Die Pest
Comic
Brian Wood, Leandro Fernández, Dave McCaig
Vertigo / Panini Comics 2011
ISBN: 978-3-86201-168-1
196 Seiten., Softcover, deutsch
Preis: EUR 19,95

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