Zwischen Steppe und Wüste, zwischen Bergen und Meer liegt das uralte Land Aran. Unter dem Zepter des Großkönigs und seiner Statthalter und unter dem Schirm des Glaubens an die Zweiheit von Ormut und Alaman gehen machtbewusste Wesire, glaubensfeste Priester, intrigante Adlige, weise Feuermagier, waghalsige Diebe, böswillige Schattenanbeter und rätselhafte Fischmenschen ihren Geschäften nach. Edelmütige Ritter in Samt und Eisen, denen ihr Aussehen so wichtig ist wie die Schärfe ihres Schwertes, eigenwillige Schönheiten, deren glutvoller Blick die Dichter zu inspirieren sucht, selbstbewusste Handwerker und Thaumaturgen, die aus Silber und Stahl wahre Wunderwerke schaffen, und Drachen in Menschengestalt, die im Trubel der Städte die Menschen studieren, tragen zum einzigartigen Reiz einer Kultur bei, die Besucher aus fernen Ländern fasziniert.

Nach einem kurzen Vorwort und der Danksagung des Autor Holger Epp beginnt das Buch mit einer kleinen aranischen Landeskunde. Dort erfährt der Leser mehr über Land und Leute. So wird die Landschaft beschrieben, die Provinzen und Städte werden vorgestellt und die Planzen sowie Tiere und Fabelwesen werden aufgeführt. Eine Karte in Schwarz-Weiß, die die Regionen und Städte Arans zeigt, hilft beim Einordnen der Orte. Auch gibt es Informationen zur Bevölkerung, zu Tracht und Mode sowie zu den Waffen und Rüstungen. Im Abschnitt Gesellschaft und Sitten werden die sozialen Schichten, die Herrschaft, das Heer, Anreden und Titel, die Frau in der Gesellschaft und Recht und Gesetz behandelt.

Weiter geht es mit dem Abschnitt zu dem Thema Wirtschaft und Verkehr und den Informationen zu Rohstoffen und Bodenschätzen, Geld, Landwirtschaft, Handwerk, Handel und Transport. Sehr interessant sind die Ausführungen zu Kultur, Kunst und Wissenschaft mit den Schwerpunkten Bildung, Sprache, Dichtung, Musik, Sport und Spiel sowie Zauberei, Heilkunde und anderen Wissenschaften. Den Abschluss der aranischen Landeskunde macht der Abschnitt über die Religion und hierbei den Schöpfungsmythos, den Kult, die Priesterschaft, die Zeitrechnung und die anderen Religionen samt Sekten.

Das zweite Kapitel von Iris Tinius stellt nun die Perle des Sumpfes Nihavand vor. Nach einer kurzen Einleitung wird die Geschichte der Stadt beschrieben. Auf wenigen Seiten wird sie von der grauen Vorzeit beginnend bis zur Entwicklung zum Handelszentrum beschrieben. Auch auf die Zeit der valianischen Fremdherrschaft wird eingegangen. Eine Zeittafel verdeutlicht die Geschichte.

Es folgt eine Vorstellung der unterschiedlichen Stadtviertel, die in Ringe unterteilt sind. So ist klar, dass im inneren Ring die Oberstadt mit dem Palast und dem Tempel zu finden ist. Der zweite Ring beinhaltet die Obstgärten sowie die Sportstätten und einige Händler. Der dritte Ring ist die Unterstadt und hat auch aufgrund der Größe weitere Viertel, wie das Handwerker- und das Hafenviertel. Aber auch die Gilde das Assassinen findet man hier. Der vierte Ring sind die Außenbezirke mit dem Kriegshafen und den Plantagen sowie weiteren Gebäuden.

Abgerundet wird die Beschreibung der Stadt mit einem Überblick über die Hierarchie, Politik und Intrigen sowie eine Beschreibung der Provinzen um Nihavand. In einem Anhang findet man das Bestiarium und Thaumaturgium.

Neben der Beschreibung gibt es auch zwei Abenteuer in diesem Band. Im ersten Abenteuer „Hochzeit mit Hindernissen“ sollen die Helden das Hochzeitsgeschenk wiederfinden und werden vom Bräutigam beauftragt. Doch bei dem Geschenk handelt es sich um ein mächtiges Artefakt. Nun haben die Helden drei Tage Zeit, den Gegenstand zu finden und werden dabei Zeuge einer aranischen Hochzeit. Somit gibt das Investigativeabenteuer auch noch einen guten Einblick in die Kultur.

Das zweite Abenteuer „Schrecken in der Nacht“ spielt im Anschluss an die Hochzeitsfeierlichkeiten. So erhalten die Helden den Auftrag, nach einem jungen Priester zu suchen, der vermisst wird. Anschließend sollen sie die Umstände seines Todes untersuchen und zwischenzeitlich auch noch die Seele ihres Auftragsgebers schützen.

Im Anhang gibt es ein Bestarium und eine sehr schöne Anleitung für eine Verfolgungsjagd mit einem Spielplan. Außerdem findet man im Anhang eine Beschreibung von Nichtspielercharakteren, denen man noch begegnen kann, eine Karte mit den Provinzen Arans, ein kleines aranisches Wörterbuch sowie einen Index. Eine Farbkarte von Aran (52 x 38 cm) liegt bei. Da hätte ich mir auch noch eine von der Stadt gewünscht.

Das gebundene Buch umfasst 160 Seiten und ist komplett in Schwarz-Weiß gedruckt. Der zweispaltige Text ist gut zu lesen und wird immer wieder durch Einschübe und schöne Illustrationen aufgelockert.

Fazit: „Nihavand – Die Perle Arans“ ist eine gelungener Band, der Lust macht, dort zu spielen. Er ist interessant geschrieben und bietet viele nützliche Informationen, die man für eine Kampagne verwenden kann. Die beiden Abenteuer sind gut und bieten sich für einen Einstieg an.