Mit „Necropolis 2350“ hat Prometheus Games sich als erste deutsche Übersetzung für „Savage Worlds“ gleich an eines der interessantesten Settings gemacht. Es handelt sich dabei um ein „Dark Science Fiction“-Setting mit Anleihen an die Kreuzzüge des Mittelalters. Kurz zum Hintergrund: Im Jahre 2350 ist der Menschheit nur noch ein bewohnbarer Planet geblieben, der Planet Salus. Soweit wäre ja alles gut, wenn nicht auf diesem Planeten eine Horde Untoter (die Rephaim) aufgetaucht wäre und die letzte Hoffnung der Menschheit in einen Kriegsschauplatz verwandelt hätte. Damit die Hoffnung der Menschen gewahrt bleibt, hat der Papst der dritten Kirche der Reformation einen Kreuzzug gegen die Untoten ausgerufen.

Das Buch gliedert sich prinzipiell in zwei große Teile. Zum Ersten in den Spielerteil, der spezielle Settingregeln zur Charaktererschaffung, neue Waffen, Fahrzeuge und neue Regeln beinhaltet und zum Zweiten in den Spielleiterteil, der die Dinge des Settings beschreibt, die Spieler nicht wissen sollten und die Kampagne „Schlacht um Neu-Budapest“ enthält.

Der Spielerteil beschreibt die Heiligen Orden, denen die Charaktere angehören können (denn jeder Charakter ist ein angehöriger der Kirche der dritten Reformation), die Struktur der Kirche, die Beschaffenheit des Planeten Salus und nicht zuletzt neue Ausrüstung und Settingregeln. Dabei ist, da es sich um ein Setting aus der „Weird Wars“-Reihe handelt, alles sehr militärisch gehalten. Dies spiegelt sich auch in der Beschreibung der Orden und Kirchenstruktur wider.

Der größere Teil, immerhin fast 200 Seiten, des Buches (übertitelt mit „Kriegsmeister-Abschnitt“) beinhaltet alles, was der Spielleiter benötigt, um eine Kampagne für „Necropolis 2350“ zu leiten. Auch hierbei liegt das Hauptaugenmerk auf der Hintergrundbeschreibung des Settings und der PlotPoint-Kampagne „Schlacht um Neu-Budapest“.

Im Hintergrundteil werden die Gegenspieler der Kirche, keineswegs nur Untote, sondern auch die menschlichen Konzerne, vorgestellt. Wobei für die Untoten erläutert wird, woher diese kommen, wie diese den Krieg gegen die Menschheit führen und welche besonderen Ausrüstungsteile und Machtfähigkeiten und Taktiken diese haben. Zudem wird eine allgemeine Hierarchie der Rephaim vorgestellt. Die Konzerne hingegen werden nur kurz vorgestellt, die Haltung des jeweiligen Konzerns gegenüber der Kirche wird beschrieben und für einige der Konzerne werden besondere Ausrüstungsgegenstände, die denen der Kirche teilweise technisch überlegen sind, vorgestellt.

Der nächste Teil enthält grundlegende Anmerkungen zu Einsätzen (wie Regeln für Minenfelder, Minensuche, Wachaktivitäten etc.) sowie den Abenteuergenerator, der es mit ein paar Würfelwürfen erlaubt, ein Abenteuer für die Spieler zu generieren.

Nun folgt die PlotPoint-Kampagne „Schlacht um Neu-Budapest“, die als Kampagnenhintergrund die militärische Kampagne um die Befreiung Neu-Budapests enthält. Dazu gibt es, wie bei „Savage Worlds“ üblich, eine bestimmte Art „PlotPoints“, also Abenteuer, die den Verlauf des Kampagne vorantreiben, sowie eine Menge anderer Abenteuerideen, die die eigentliche Kampagne nicht unbedingt vorantreiben, aber zusätzliche Vorteile für bestimmte PlotPoints bringen können (und sei es nur mehr Erfahrungspunkte, damit die Spieler eine Überlebenschance haben).

Dahinter folgt dann noch ein Bestiarium mit all den Abscheulichkeiten, die in der Kampagnen beschrieben werden, und ein Anhang. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Anhänge 1 bis 4 (Dämonen, Drogen, Glaubensangelegenheiten und Kirchenbegriffe), da es sich dabei um Bonusmaterial handelt, das für die englische Originalversion von „Necropolis 2350“ nur als PDF zum Download verfügbar ist. Hier großes Lob an Prometheus, dass diese Bonusdokumente in das Buch eingearbeitet wurden.

Fazit: „Necropolis 2350“ ist ein solides „Dark SciFi“-Setting mit militärischer Handlung. Wer auf Massenschlachten mit Schützengräben, Panzern und Minenfeldern steht, wird seinen Spaß haben. Auch abseits der direkten Kriegshandlung kann natürlich gespielt werden (Agenten hinter feindlichen Linien, Ketzer in den eigenen Reihen ausfindig machen, etc.). Als erstes übersetztes Setting für „Savage Worlds“ vollkommen gelungen, nutzt „Necropolis 2350“ die Stärken und Flexibilität von „Savage Worlds“ und bietet damit ein schaurig schönes Spielerlebnis.