Myrkgard - Die düstere Schwesterwelt

"Myrkgard" ist die Weltenbeschreibung für die Parallelwelt zu "Midgard". Auf 208 Seiten im Schwarz-Weiß-Druck wird der Leser in ihre Besonderheiten eingeführt. Das Buch, so kann man es durchaus nennen, denn schließlich handelt es sich um ein Hardcoverband, wird von Pegasus Spiele unter der Lizenz von Myrkgard Press vertrieben.

von Thomas König

 

Der Gedanke einer Parallelwelt zu Midgard kam einigen Spielern des "Midgard"-Rollenspiels beim Spielen des Zyklus von den zwei Welten (mit seinen vier Abenteuern "Ein Hauch von Heiligkeit", "Legion der Verdammten", "Das Graue Konzil" und "Die Schwarze Sphäre"). Dort haben die Helden die Parallelwelt durch ihre Handlungen erschaffen. Im Krieg der Magier 1600nL haben die dunklen Meister gewonnen und die Welt Midgard verändert und zu Myrkgard verwandelt.

Interessant dabei ist, dass dies keine offizielle Publikation aus dem Haus "Midgard" ist, sondern ein genehmigtes Projekt von einer Gruppe von Rollenspielern. Seit der Idee 2001 bis zum heutigen Zeitpunkt der Veröffentlichung haben viele daran gearbeitet. So ist auch der Aufbau wenig verwunderlich. Der Band ist in zwei Teile gegliedert. Teil Eins beschäftigt sich mit den Ländern des Imperiums, die unabhängigen Länder sind dann Bestandteil von Teil Zwei. Jedes einzelne Kapitel beschreibt nun eine Region Myrksgards und wie diese sich von der Hauptwelt unterscheiden. Dabei haben unterschiedliche Autoren jeweils eine Region bearbeitet. Um so bemerkenswerter ist es, dass es den Machern gelungen ist, bei den meisten Kapiteln einen ähnlichen Aufbau zu bewahren und somit ein sehr gutes Gesamtbild zu erzielen.

Zunächst folgt nach dem Vorwort eine Beschreibungen der Besonderheiten von Myrkgard. Dabei fällt dem Weltenreisenden sofort der Himmel auf. Er ist nicht blau, sondern hat einen blauvioletten Farbton. So ist dann auch die violette Grundarbe des Covers zu erklären. Es folgt ein kurzer Abriss der Geschichte des Valianischen Imperiums, einÜberblick über die Zeitrechnung und Sprachen sowie die besonderen Regeln und Abweichungen. Darunter fallen auch die Wunder ferner Götter und die Beschreibung der Vampire.

Nun folgt in einem ersten Kapitel „Magokratie im Zwielicht“ die Beschreibung des Valianischen Imperiums. Nach einer Erklärung über die Ausdehnung des Imperiums, die auch auf einer Schwarz-Weiß-Karte im Anhang nachvollzogen werden kann, folgt die politische Struktur bzw. das Rangsystem innerhalb des Imperiums. Im weiteren Verlauf werden die Sitten und Gebäuche, die imperiale Politik, der Handel und die Namensmagie, sowie alles andere Zauberwerk beschrieben. Sehr interessant sind die ausführlichen Regionalbeschreibungen des chryseischem Kernlands, der Insul Valianes (valianischen Inseln) und der Oran Estralu (Südküste). Dabei werden auch die wichtigsten Siedlungen beschrieben. Leider hat man dabei auf die Einwohnerzahlen verzichtet, die sonst immer mit angegeben sind. Sehr schön ist dafür der Stadtplan von Thalassa.

Das zweite Kapitel „Im Schutz des Ennunswalls“ ist Alba gewidmet. Zunächst gibt es eine kurze Beschreibung der Besonderheiten ehe eine Erklärung zu den vier Provinzen Falbean, Askiar, Dunatha und Kerguan gibt. Auch hier gibt es ein schöne Karte über die Region. Sehr interessant fand ich die Beschreibung der Elfen und wie mit ihnen umgegangen wird, aber lest selbst.

Unsere Rundreise führt im dritten Kapitel „Die Länder der Wüste“ nach Eschar. Dabei wird unterschieden zwischen den valianischen Provinzen und dem wiedererwachten Ta-Meket, Interessant sind die Besonderheiten bei der Religion und der Magie.

In „dunkle Schleier über Moravod“ geht es um das valianische Protektorat. Außerdem werden die Städte und Siedlungen der Region vorgestellt.

Die letzte Station auf der Reise durch die Regionen des valianischem Imperium ist „die große Insel im Drachenmeer – Serendib“ auf der die Akimba und die Rawindi leben.

Der zweite Teil, „Die unabhängigen Länder“, beginnt mit einer Beschreibung des „Land des Feuers und der Intrigen – Aran“. Dabei wird zunächst allgemein das Land vorgestellt, ehe auf die aranischen Gepflogenheiten, die Religion, Magie, Militär und andere Völker eingegangen wird.

Im „Vereinten Königreich von Clanngadarn“ leben die fünf Stämme von Twynedd (Llanadwyn, Manandwayn, Prdwyn, Wendwyn und Fuardainwyn) unter der Herrschaft des Hochkönigs. Nach einer Beschreibung des Landes folgt eine Erklärung der twyneddischen Gesellschaft und die Besonderheiten der Zauberei und Religion.

Mein persönlicher Liebling auf der Welt Myrkgard ist „Gismolok – die verschlingenden Pforten.“ Es ist das Pendant zum Pfortenarchipel auf Midgard und nun unter der Herrschaft eines Vampirs. Das Archipel besteht aus den drei Hauptinseln Meluhhan, Umanit und Abbando. Dort leben Blutträger, Blutlose und Dienerkreaturen mehr oder weniger friedlich nebeneinander. Nach einer allgemeinen Beschreibung des Archipels folgt eine Erklärung des Lebens auf Gismolok. Dort gibt es viele interessante Anregungen für das Miteinander von Vampiren und Menschen.

„Alles unter dem Himmel – KanThaiPan“ liefert kurz die Beschreibung der Region, des Glaubens und der Mystik, sowie der Wissenschaft, Politik und Kunst. Der Kampf um Minangpahit steht im Kapitel „Der Zorn der Ahnen“ im Vordergrund. Neben der Beschreibung des menschlichen Lebens gibt es neue Zauber und Fertigkeiten. „Im Land des Gottvampir – Nahuatlan“ wird nicht nur eine weiteres Untotenreich vorgestellt, sondern es gibt eine andere Art von Vampir. „Das Land der Orcs – Orcadu“ liefert die Beschreibung der orcischen Region und Kultur, wie es „Das Land der Todesechsen – Sritrara“ für die Echsen macht. Zum Abschluss gibt es noch ein Beschreibung des „Regem Eferu – Erainn“, des „Lands der zornigen Winde – Tegarisch Steppe“ und „Im Dienst Ihrer Majestäten – Zweikronenreich“. Komplettiert wird das Buch durch eine Karte und ein Index.

Vom Layout und den Illustrationen her unterscheidet sich der Band nicht von den üblichen "Midgard"-Publikationen. Lediglich wäre eine Farbkarte schön gewesen, doch die kann man sich aus dem Internet herunterladen.

Fazit: "Myrkgard" ist ein sehr gutes Buch. Es ist um so bemerkenswerter, da die Autoren, das alles in ihrer Freizeit bewerkstelligt haben. Es hat mir sehr gut gefallen und ich kann es nur empfehlen.


Myrkgard – Die düstere Schwesterwelt
Quellenband
Carsten Grebe, Bethina Maier, Hans-Joachim Maier u. a.
Pegasus Spiele / Myrkgard Press 2003
ISBN 3-930635-74-7
208 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 27,95

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