Munchkin Beisst! Memo

„Munchkin Beisst! Memo“ ist ein „Memory“-Spiel mit Motiven nach „Munchkin Beisst!“. Viel mehr gibt dazu eigentlich nicht zu sagen... Oder doch?

von Reinhard Kotz

 

Schon die Box lässt erkennen, dass es sich bei „Munchkin Beisst! Memo“ um keine Erweiterung des Kartenspiel „Munchkins“ handelt, sondern um eine eigene Spielidee. Anstatt der quadratisch, praktisch, guten Box, kommt „Munchkin Beisst! Memo“ in einer rechteckigen und deutlich höheren Verpackung daher. Das Cover und die Schriftzüge sind jedoch von anderen „Munchkin“-Produkten vertraut.

Das Spiel selbst beinhaltet 64 Memo-Marken (32 Bildpaare) sowie 2 Blanko-Marken. Die Marken sind (dem Thema passend) mit vampirischen Motiven illustriert. Die Illustrationen sind im gewohnten „Munchkin“-Stil. Die einfachen Zeichnungen wissen zu gefallen, auch wenn sie den Betrachter nicht längerfristig in den Bann ziehen können.

Ein Regelheft sucht man vergebens. Die Regeln stehen aber auf der Rückseite der Box. Es handelt sich dabei um die gewohnten „Memory“-Regeln: Alle Marken werden verdeckt ausgelegt. Wer am Zug ist, deckt zwei Marken auf. Wenn die Marken zwei gleiche Bilder zeigen, werden die Marken aus dem Spiel genommen und der Spieler bekommt einen Punkt. Sind die Bilder verschieden, werden die Marken wieder umgedreht und der nächste Spieler ist an der Reihe. Wer zum Schluss die meisten Punkte hat, hat gewonnen.

Mehr ist es nicht! Wer hier einen besonderen Bezug zu dem „Munchkin“-Kartenspiel sucht, wird enttäuscht. „Munchkin Beisst! Memo“ hat etwa soviel mit „Munchkin“ zu tun wie ein Goldhamster mit Gold, wie Nickel mit Pumpernickel oder der 1. FC Nürnberg mit dem 1. Platz in der Bundesliga (was zumindest im letzten Fall ausgesprochen zu bedauern ist). Nicht überall wo „Munckin“ drauf steht, ist auch „Munchkin“ drin! Insoweit stellt sich die Frage, warum es ein „Memory“-Spiel mit „Munchkin“-Motiven gibt?

Ein Mitarbeiter von Pegasus hat hierzu mir gegenüber wie folgt Stellung genommen:

„Die Memos sind unser erster Ausflug in die Kindecke. Mal sehen, wie er ankommt und was folgt. Hintergrund ist, dass in letzter Zeit einige Leute bei Pegasus Nachwuchs bekommen haben und es sonst sehr lange dauernd könnte, bis sie mit ihren Kindern ein Pegasusspiel spielen könnten. ;-)“

Angesichts so viel Herzlichkeit ist dem Produkt natürlich Erfolg zu wünschen. Ich selbst habe daran aber meine Zweifel: Es steht zwar außer Frage, dass „Memory“-Spiele das Gedächtnis schulen und insoweit als pädagogisch wertvoll einzustufen sind (was man vom eigentlichen „Munchkin“-Kartenspiel nicht direkt sagen kann), und es steht auch außer Frage, dass die vorliegende Version bestens spielbar ist. Jedoch wird in meinen Augen mit dieser Kombination in doppelter Hinsicht die Zielgruppe verfehlt.

Die normalen „Munchkin“-Konsumenten (sofern man hier überhaupt von Normalität reden kann) werden mit einem Kinderspiel nur wenig anzufangen wissen. Und die an „Memory“ interessierten Käufer werden vermutlich durch den Namen abgeschreckt werden und lieber zu alt Bewährtem greifen. Daher wird das Spiel seine Abnehmer wohl vor allem unter den „Memory“ spielenden „Munchkin“-Spielern sowie „Munchkin“ spielenden „Memory“-Spielern finden. Ob dieser Personenkreis größer als die Belegschaft von Pegasus ist, muss sich noch zeigen.

Fazit: „Munchkin Beisst! Memo“ ist ein „Memory“-Spiel mit Motiven nach „Munchkin Beisst!“. Die Absicht der Macher ist liebenswert, die Umsetzung adäquat, doch ob die Kombination aus Geek-Franchise und (Klein)Kinderspiel den Markt von hinten aufzurollen vermag, ist doch etwas fraglich.


Munchkin Beisst! Memo
Memoryspiel
John Kovalic
Pegassus Press 2007
ISBN: 978-3-939794-41-7
64 Karten, deutsch
Preis: EUR 12,95

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