Munchkin 9 – Jurassic Snark

Dinosaurier gehen eigentlich immer. Komisch, dass es ganze 17 Jahre gedauert hat, bis sie auch bei „Munchkin“ als Monster bekämpft und als Reittiere bestiegen werden konnten. Wir wollen uns die 112 neuen Karten der aktuellsten Erweiterung zum satirischen Dungeon-Crawl-Klassiker-Evergreen einmal näher anschauen.

von Michael Wilhelm

Über das Spielprinzip von „Munchkin“ muss zu Leserinnen und Lesern des Ringboten wahrscheinlich nicht mehr viel gesagt werden. Also nur noch mal in Kürze: Jeder Spieler führt einen Fantasy-Charakter, stattet diesen mit Genre-üblichen Klassen und Rassen, Waffen und Gegenständen aus und es gewinnt, wer am schnellsten Level 10 erreicht. Aufgestiegen wird durch das Töten von Monstern oder bestimmte Sonderfähigkeiten. Monster verstecken sich hinter Türenkarten und neben einem Stufenaufstieg gibt es Schatzkarten als Belohnung.

In der aktuellen Erweiterung „Jurassic Snark“ (mal wieder ein nettes Wortspiel aus dem Titel eines populären Dinosaurier-Franchises und dem mythischen, Snark genannten Monster aus einem Gedicht von Lewis Carrol) gibt es keine gänzlich neuen Kartentypen. Mietlinge und Reittiere sind uns schon länger bekannt, wir erinnern uns an „Munchkin 4 – Rasende Rösser“.

Der Schwerpunkt liegt natürlich auf dem Dino-Thema. So finden wir unter den Türkarten jede Menge dinostarke Monster, angefangen von Leichtgewichten wie den „Dinosaurierbabys“, dem „Plüschsaurier“ oder dem „Aufblasbaren Dino“ bis hin zum (auf skurrile Weise symmetrischen) „Poposaurus“ der Stufe 19 oder dem „Gemeinen Dino“ mit Stufe 20. Diese können mit „Schwanzstacheln“ oder „Pterodaktylus-Flügeln“ aufgepumpt werden oder mit „Walnusskleinen Gehirnen“ geschwächt werden.

Als One-Shots gibt es „Kometen“, „Dinomit“ und „Koprolithen“ (versteinerte Kotballen), mit denen Munchkins oder Monster beschossen werden können. Die Munchkins können sich ausrüsten mit „Dinozahn-Dolch“, „Schwanzkeule“, „Versteinertem Knochen“ oder dem „Tricera-Top-Hut“. Unter den Schatzkarten finden sich thematisch passende Aufstiegskarten wie „Entkomme dem Aussterben“ und „Entdecke eine neue Species“.

Illustriert wurde „Jurassic Snark“ wie gewohnt (und ebenso bewährt) von John Kovalic, dessen Illustrationen schon seit Anbeginn einen wesentlichen Anteil an der Popularität der „Munchkin“-Reihe haben. Auch in der aktuellen Erweiterung wird die übliche Qualität gehalten. Gerade im Zusammenspiel mit den Kartentiteln ist es immer wieder eine große Freude, die Anspielungen auf Genre-Klassiker oder auch kleinere versteckte Ostereier zu entdecken. Leider gehen aber manche Wortspiele in der deutschen Übersetzung verloren, wobei sich das Übersetzungsteam von Pegasus wieder große Mühe gegeben und wirklich gute Arbeit geleistet hat, auch den deutschsprachigen Spielern das bestmögliche Erlebnis zu bieten.

Mit inzwischen bald 30 Varianten und Dutzenden von Erweiterungen ist es wirklich verwunderlich, dass sich Meister Steve Jackson erst jetzt dem Thema Dinosaurier widmete. Aber braucht man „Jurassic Snark“ unbedingt, wenn man schon das Grundspiel, diverse Varianten und die restlichen Erweiterungen hat? Dazu ein klares „Jein“. Inzwischen ist der Kartenpool nämlich so riesig, dass selbst in größeren Spielrunden nur noch ein kleiner Teil der Karten aufgedeckt werden wird. Auch gibt es, vom Dino-Thema abgesehen, keine echten Neuigkeiten (wie die Dungeon-Karten in „Durchgeknallte Dungeons“ oder die schon oben erwähnten Rösser aus „Rasende Rösser“). Dafür gibt es Dinosaurier! Habe ich das überhaupt schon erwähnt? Dinos. Und Dinos gehen immer.

Fazit: „Jurassic Snark“ ist inzwischen die neunte Erweiterung des Dauerbrenner-Gassenhauer-Dungeon-Crawl-Klassikers „Munchkin“. Zwar gibt es keine neuen Kartentypen, aber dafür jede Menge Dinosaurier: als Monster, Reittiere und Mietlinge. Muss man dazu noch mehr sagen?

Munchkin 9 – Jurassic Snark
Kartenspielerweiterung für 3 bis 6 Spieler ab 12 Jahren
Steve Jackson, John Kovalic
Pegasus Spiele 2018
EAN: 4250231716805
112 Karten, deutsch
Preis: EUR 12,95

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