Mouse Guard – Legenden der Wächter – Band 3

„Mouse Guard – Legenden der Wächter“ geht in die dritte Runde. Im June Alley Inn findet ein Erzählwettbewerb statt, an dem die unterschiedlichsten Mäuse teilnehmen und jeweils eine fantastische Geschichte erzählen. Mal schauen, was die Mäuse diesmal zu erzählen haben.

von Morgath

 

Vorab sei kurz erwähnt, dass in „Mouse Guard“ vermenschlichte Mäuse die Hauptrolle spielen. Wer mehr darüber wissen möchte, dem sei die Rezension im Ringboten zum Hauptwerk „Mouse Guard – Herbst 1152“ empfohlen. In dieser Rezension wird davon ausgegangen, dass der Leser weiß, was unter „Mouse Guard“ zu verstehen ist.

Vom Konzept her ist Band 3 wie seine Vorgänger aufgebaut und aufgemacht. Das heißt es finden sich in dem Band mehrere Erzählungen, die durch den Erzählwettbewerb miteinander verbunden sind. Die Erzählungen stammen stets von einem anderen Autor, der nicht nur für den Text, sondern meist auch für die Zeichnungen verantwortlich war. Dadurch findet man diverse Zeichenstile im Werk, wobei es meiner Meinung nach keiner davon mit dem von David Peterson, dem Erfinder von „Mouse Guard“, aufnehmen kann, der in diesem Band aber nur die Szenen im June Alley gezeichnet hat. Auch sind einige Zeichenstile so eigenwillig, dass sie nicht so recht ins Gesamtkonzept passen, was ich zumindest als störend empfand.

Bei den Erzählungen handelt es sich um kurze Kurzgeschichten (die Verdoppelung ist bewusst gewählt), bei denen es über Mut. Klugheit oder Selbstlosigkeit geht. Es wird versucht, Werte zu vermitteln, wobei eine Moral, wie man sie etwa aus der Fabel kennt, fehlt. Die Erzählungen sind ganz „nett“, mehr aber auch nicht. Es mag sein, dass die Erzählungen Kindern gefallen (das empfohlene Alter des Comics ist 8 Jahre aufwärts), für mich als Erwachsenen hatten sie aber nur wenig bis nichts zu bieten. Die Erzählungen sind zu kurz, um packend zu sein und nicht pointiert genug, um gut zu sein. Das Gelesene hatte ich schnell vergessen. Gewöhnlich lese ich einen Comic zweimal, bevor ich ihn rezensiere. Einmal, wenn ich ihn bekomme, und dann etwas später noch einmal, wenn ich die Rezension schreibe. Diesmal ist mir tatsächlich keine einzige Erzählung in Erinnerung geblieben. Das mag an meinem Gedächtnis liegen, muss es aber nicht …

Von der Aufmachung her ist das Band tadellos. Ein schönes Hardcover im gewohnten „Mouse Guard“-Format. Die Zeichnungen haben eine gute Qualität, auch wenn die Stile teilweise sehr weit auseinander gehen. Als Bonus gibt es diverse Anhänge, von denen eine kurze Vorstellung sämtlicher Autoren die erwähnenswerteste ist. Für meinen Teil mag ich es, wenn ich etwas mehr über die Macher eines Werkes erfahre. Besonders interessant fand ich, dass bei einigen Autoren noch die erste Seite ihrer Erzählung als Skriptauszug oder als Scribbles bei lagen. Man kann dadurch ansatzweise sehen, wie der Comic entstand.

Fazit: „Mouse Guard“ geht die Luft aus. Während ich das Hauptwerk „Herbst 1152“ Jung und Alt empfehlen kann, gilt dies nicht mehr für die Folgebände. „Legenden der Wächter – Band 3“ ist ein ziemlich farbloser Comic, den man schnell wieder vergessen wird. Er ist nur noch Sammlern und vielleicht Kindern zu empfehlen.


Mouse Garde – Legenden der Wächter – Band 3
Comic
David Peterson u.a.
Cross Cult 2016
ISBN: 978-3-95981-071-5
140 S., Hardcover deutsch
Preis: EUR 24,90

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