Mord und Hexerei

Die Abenteuersammlung „Mord und Hexerei“ beinhaltet die drei Abenteuer „Die steinerne Hand“, „Hexenjagd“ und „Das Todeslicht“, die keinen inhaltlichen Zusammenhang haben. Der Band ist 92 Seiten stark und in Schwarz-Weiß gedruckt.

von Thomas König

 

Im ersten Abenteuer „Die steinerne Hand“ von Stephanie Lammers werden die Helden im kleinen albischen Ort Waeveloom an der Küste gebeten, ein Gegenmittel zu finden. Mehrere Kinder wurden von einer geheimnisvollen Krankheit befallen. Wenn die Helden nicht von selbst sich als tapfere Recken auf die Suche machen, werden sie vom Burgherrn beauftragt. In einer nahe gelegen Abtei können sie in den Geschichtsbüchern einen Hinweis finden, dass die Krankheit bereits vor knapp 100 Jahren schon einmal ausgebrochen ist. Damals wurden die Bewohner eines Klosters in der Nähe von Waeveloom komplett getötet. So reist man wieder zurück nach Waeveloom und beginnt mit der Untersuchung der Klosterruine. Schließlich wird man auch noch in der Bibliothek der königlichen Akademie zu Cambryg suchen müssen, ehe man sich auf die Jagd nach den Zutaten macht. Die ganze Zeit befinden sich die Helden unter großem Zeitdruck, da der Tod der Kinder droht.

„Die steinerne Hand“ ist ein klassisches Suchabenteuer. Die Helden müssen verschiedene Informationen sammeln, diese richtig kombinieren und schließlich so die Lösung ermitteln. Der Reiz dieses Abenteuers liegt in den sehr gut beschriebenen Örtlichkeiten und der heimlichen Atmosphäre. Ich als Held könnte nur den Kindern helfen wollen.

Das Abenteuer „Hexenjagd“ von Gerd Hupperich ist ein Abenteuer zum Sonderdruck „Hexenjagd und Druidenkraft“. Es kann aber meines Erachtens auch ohne diesen Band gespielt werden. Die Helden befinden sich in Cambryg im Gasthof „Zum Wilden Mann“. Ein Auktion ist gerade im Gange und die Helden können vielleicht das ein oder andere Schnäppchen machen oder aber sich auch neue Feinde durch Überbieten aufbauen. Die angenehme Stimmung wird durch ein Gewitter getrübt. Gewaltige Blitze zucken vom Himmel. Vom Blitz wird vor dem Gasthaus ein Magier getroffen. Sein Gesicht ist komplett entstellt und nur aufgrund der Kleidung und eines Papiers bei ihm kann man ihn als Bryan Boldryme erkennen. Er wurde noch vor wenigen Tagen vor Gericht freigesprochen von dem Vorwurf der verbrecherischen Ausübung der schwarzen Magie. Doch der oberste Ermittlungsbeamte hat daran nun seinen Zweifel und bittet die erfahrenen Helden um Hilfe. Sie sollen die Umstände der Todes von Bryan untersuchen. Dabei werden die Helden in ein Netz aus Intrigen und Geheimnissen verwickelt, die eine interessante Wendung nehmen werden.

„Hexenjagd“ hat mir so gut gefallen, dass ich es als eines der nächsten Abenteuer meiner Runde einsetzen werde. Es ist ein sehr gutes Abenteuer mit interessanten und gut ausgearbeiteten Figuren, das auch in einer anderen Stadt spielen kann.

Das dritte und letzt Abenteuer in diesem Band „Das Todeslicht“ von Sebastian Fugenzi und Stephanie Lammers spielt in Tura. Die Helden machen dort Bekanntschaft mit der reichen Händlertochter Taira Giminiano. Allein schon das Treffen erregt die Eifersucht eines jungen Verehrers, der daraufhin einen Helden zum Duell fordert. Aber keiner sollte einen erfahrenen Abenteurer herausfordern und so wird der junge Mann sterben. Doch kurz vor dem Tod warnt er die Helden, dass Taira in großer Gefahr schwebt und tatsächlich, Taira wird wenige Zeit später umgebracht. Nun liegt es an den Helden, die Tat aufzuklären.

„Das Todeslicht“ ist ein schönes Stadtabenteuer, das eigentlich überall spielen kann. Der Einstieg zu Beginn kann in den einzelnen Gruppe sicherlich zu Diskussionen führen, doch mir hat er gefallen. Die Lösung ist interessant und gar nicht so einfach, wie es zu Beginn scheint, und das macht den Reiz des Abenteuers aus.

Das Titelbild von Werner Öckl zeigt einen Magier im Kampf gegen zwei Monster und einen Kämpfer. Der Text ist gut strukturiert und gut zu lesen. Die wenigen Illustrationen gefallen und auch die Bodenpläne-Karten sind sehr schön. Besonders die isometrische Zeichnung der Klosterruine im ersten Abenteuer hat mir sehr gefallen.

Fazit: Die Abenteuersammlung „Mord und Hexerei“ bietet eine sehr gute Mischung von nicht kampflastigen Abenteuern. Es kommt vielmehr auf den Kopf und auf das rollenspielerische Talent der Spieler an. Gerade das macht für mich ein gutes Abenteuer aus. „Mord und Hexerei“ ist mit Sicherheit nicht die beste Abenteuersammlung, die es gibt, aber sie gehört zu den besseren.


Mord und Hexerei
Abenteuersammlung
Gerd Hupperich, Sebastian Fugenzi, Stephanie Lammers
Pegasus Spiele 1997
ISBN: 3-930635-65-8
92 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 15,95

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