Monster sehen und sterben

MHI darf sich im neuesten Abenteuer direkt mit allen anderen Monsterjägern messen. Die Belohnung: 10 Millionen Dollar. Doch schnell wird klar, dass der Feind viel gefährlicher als erwartet ist und die Gefahr nur abgewendet werden kann, falls alle zusammenarbeiten. Tja, und dann ist da noch der große Unbekannte Auftraggeber, der seine ganz eigenen Vorstellungen und Pläne mit den Monsterjägern hat …

von Lars Jeske

Ein Buch, welches mit einer Prügelei anfängt, ist per se schon einmal nicht verkehrt. Nach diesem Spaß wird es aber ernst für die Monsterjäger. Schließlich sind die Mitglieder von MHI nicht nur des Vergnügens wegen in Las Vegas. Denn hier findet die 1. Internationale Konferenz professioneller Monsterjäger statt. Monsterjäger aus der ganzen Welt, die Konkurrenten im täglichen Geschäft, können sich erstmalig untereinander austauschen und neue Kontakte knüpfen.

Wenngleich die Einladung etwas dubios klingt, versammelt sich dennoch das Who-Is-Who, um nicht einem Informationsnachteil anheimzufallen. Richtig in Fahrt kommt dann die Geschichte, als eine unbekannte, nahezu allwissende Person sich als Gastgeber präsentiert und den versammelten Jägern ein monströses Angebot macht: 10 Millionen US-Dollar für einen (vermeintlich) einfachen Kill. Und dann kommt es, wie es kommen muss, ein Hauen und Stechen um diesen Auftrag mit einem dann jedoch unterwarteten Ende …

Larry Correia gelingt es erneut, eine Geschichte so locker wirken zu lassen, als wenn es gar nicht schwierig wäre, ein gutes Buch zu schreiben. Einfach mal so aus der Doppelläufigen geschüttelt. Ein Teil des Lobes geht hier mit Sicherheit auch an den Übersetzer Michael Krug, der auch dazu beiträgt, die Geschichte rund wirken zu lassen. Im nunmehr vierten Roman der Reihe gibt der Autor erneut eine Story zum Besten, die einen in bester Akte „X-Manier“ hoffen lässt, dass sie nicht viel mit der persönlichen Realität zu tun hat. Wie erwartet ist es eine in sich abgeschlossene Handlung, sodass man die anderen Romane nicht gelesen haben muss. Allerdings hilft das entsprechende Vorwissen, um besser die Beziehungen zwischen den Akteuren zu verstehen und manche Anspielung wirken dann auch bedeutend besser. Selbstverständlich wird Wesentliches der bisherigen Ereignisse erneut skizziert, um Neuleser nicht während des wilden Rittes mit zu vielen Fragezeichen auf der Strecke zu verlieren.

Die bekannten Charaktere sind wieder alle mit an Bord und bekommen allesamt ihre Momente, um für die Handlung Wesentliches beizutragen. Selbst das Amt für Monsterkontrolle als Regierungsbehörde und Franks gehören dazu. Dennoch bleibt Owen Z. Pitt eindeutig der Dreh und Angelpunkt der Geschichte. Aber kein Wunder, ist er doch der Auserwählte. Schön ist wie immer, dass die gängigen Rollen von Orks, Elfen, Zwergen und Drachen (die hier auch vorkommen) in der vom Autor entworfenen Welt eine ganz andere Ausprägung haben als deren gängiger Stereotyp. Andererseits ist der Roman auch, wenn überhaupt, nicht klassische Fantasy, sondern Urban Fantasy.

Von der Glaubwürdigkeit der Story wird es jetzt etwas abgefahrener. Passend dazu ist auch der Originaltitel „Monster Hunter International: Legion“, welcher gegenüber diesem erneut dussligen deutschen Titel (Anspielungen auf bekannte Filmtitel, die jedoch nichts mit der Story zu tun haben) wirklich einen Bezug hat. Nach Lucinda Hood und den gottgleichen Wesen aus einer anderen Dimension gibt es jetzt einen sogar noch stärkeren Gegner, der über Menschengenerationen hinweg agieren und sogar ganze Gebäude in eine andere Dimension ziehen kann. Eine Dimension des Schreckens.

Der Nachtmahr hat als Manifestation in unserer Welt zudem eine (etwas klischeebehaftete) Rolle übernommen und einen dadurch nicht gänzlich unerwarteten Ursprung. Dadurch wird die Handlung etwas komplexer, jedoch nicht weniger glaubhaft. Spannend und in sich schlüssig ist sie ebenso, und es gibt da nichts zu meckern. Einziges Manko ist, dass man die Handlung erstmalig etwas hätte straffen können, da die Story nicht so viel hergibt. Aber auch so sind es nur 500 Seiten geworden und kürzer muss es nun nicht wirklich sein.

Fazit: Auch mit „Monster sehen und sterben“ trifft Larry Correia wieder voll ins Schwarze. Die bisherige übergreifende Haupthandlung wird fortgesetzt und die abgeschlossene Romanhandlung ist zumindest solide, wiederum schlüssig und wird durch die starken Protagonisten zusätzlich unterstützt. Einziges Manko ist, dass die 500 Seiten so schnell ausgelesen sind und es jetzt wieder dauert, ehe man nächstes Jahr die daran anknüpfende Fortsetzung in den Händen halten kann.


Monster sehen und sterben
Urban-Fantasy-Roman
Larry Correia
Bastei-Lübbe 2016
ISBN: 978-3-404-20853-1
507 S., Paperback, deutsch
Preis: EUR 16,00

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