Wie bei jedem neuen Monsterhandbuch benötige ich eine kleine Weile, um die Zuckerstücke des jeweiligen Handbuchs erkennen zu können. Denn Monster gibt es im Dutzend billiger (Orcs – insbesondere seit es Orcs mit Character Classes gibt und der Gruppe plötzlich ein schleichender, orkischer Rogue mit sneak attack unterkommen kann, lohnen sich diese jeder-kennt-sie-Monster durchaus), mit eingebauter Überraschung (Xorns, die plötzlich ein wenig schwieriger zu bekämpfen sind, als es die Veteranenspieler so gewöhnt waren) und als Überraschungspakete. Das sind dann die Monster, die noch keiner vorher kannte und die alle Möglichkeiten in sich bergen. Im „MMII“ waren es die auf Fledermäusen reitenden Desmodu oder die beinahe tödlich verlaufende Begegnung mit Effigys. Die große Überraschung im Fiend Folio war der Lucent Worm – er war überraschend gefährlich für meine Gruppe.

„Monster Manual III“ bringt nun nebst der fast schon üblichen Verdächtigen – und noch ein Golem, und noch ein Ooze (wer hat schon von einem Snowflake Ooze gehört?) – auch viele andere neue Monster, die mit Sicherheit für Überraschungen gut sind. Justicators, die aussehen wie der Engel Gabriel z.B. haben sicher jede Menge Potential, oder Thorns (das sind small fey). Spaßig sind auch die Topiary Guardians. Topiary ist die britische Kunst der Formschnittgärtnerei, also dem beschneiden von Bäumen und Hecken zu Figuren. Was die entsprechenden Guardians dann sein sollen, kann man sich sicherlich denken ;o)

Wie bei allen anderen befinden sich auch im „MMIII“ mal wieder ein paar weitere Steinchen im großen Planes-Puzzle. Nebst ein paar weiteren Demons sind diesmal auch etliche Yugoloth dabei. (Nein, Arcanaloth sind immer noch nicht dabei. Die habe ich entweder verpasst oder sie haben sie immer noch nicht für 3.0/3.5 rausgebracht.) Eine unangenehme Entwicklung der dritten D&D-Edition: Will man weiterhin auf den Planes spielen, muss man sozusagen alle anderen Erweiterungen hinzu kaufen, da überall, aber auch wirklich in jedem einzelnen dieser Erweiterungen, ein Planar Monster versteckt ist. Und mit jedem weiteren schwindet meine Hoffnung auf eine richtige Übertragung von Planescape in die 3e. Nun gut, damit werden wir wenigen Fans wohl leben müssen.

Neu am „MMIII“ ist nun, dass die einzelnen Monster auch in ihrer Umgebung in anderen Campaign Settings beschrieben werden: Faerun und dem niegelnagelneuen Campaign Setting Eberron (von dem ich bis dahin noch nichts gehört hatte). So kann man das „MMIII“ also auch als Erweiterung zu diesen Campaign Settings sehen und nicht nur als noch ein Monsterhandbuch mehr.

Da Eberron wahrscheinlich noch eher weniger gespielt wird, kommt da wohl eher Faerun in Frage. Nun gut, wie notwendig da ein weiteres Monster Manual war, weiß ich nicht. Ich verwende Monster, wie mir sie gerade gefallen und nicht, wie sich irgendwelche Spieledesigner es sich so dachten. Aber da gehen die Meinungen wahrscheinlich auch auseinander.

Fazit: Das „Monster Manual III“ ist einfach noch ein weiteres Monsterhandbuch. Wer, wie ich, eine gewisse Vorliebe für Monsterhandbücher hat, wird sich sicherlich auch dieses zulegen wollen. Wer auch ansonsten sich Monster lieber selbst ausdenkt, braucht auch das „MMIII“ nicht. Der Preis für das wie immer schöne Hardcoverbuch liegt bei den nun schon fast üblichen $ 34,95. Eine Anschaffung, die man sich also vielleicht ein oder zweimal überlegt.