von Daniel Pabst
Das Spielkonzept von „MiniCrimes“ – basierend auf der Idee von Remo Conzadori – ist simpel und schnell erklärt. Ihr öffnet einen kleinen Papierumschlag, der in jede Hosen- oder Jackentasche passt, und nehmt ein großes Foto heraus, auf dem der Tatort zu sehen ist. Sodann greift ihr zu den zehn Spurenkarten und legt diese um den Tatort herum. Dann wird ein kurzer Text vorgelesen, gefolgt von drei Fragen, die es am Ende zu beantworten gilt. Gemeinsam heißt es zu entscheiden, welche der Spurenkarten ihr umdreht und welche Hinweise ihr lesen wollt. Denn mit jedem Hinweis werdet ihr der Lösung des Falls näherkommen. Damit das nicht zu einfach ist, sollt ihr laut Regeln maximal sechs Karten umdrehen. Für jeden weiteren Hinweis gibt es nämlich einen Minuspunkt. Seid ihr am Ende Sherlock Holmes oder doch eher ein Anfänger?
Die Fälle spielen sich laut Verpackung in 20 bis 40 Minuten, wobei für geübte Rätselfans die 20 Minuten definitiv ausreichen sollten. Bereits beim Betrachten des Tatortfotos kommen einem erste Ideen, was sich hier abgespielt haben könnte. Da kann es schon mal passieren, dass der ein oder andere beim Betrachten laut ausruft: „Der Mörder war doch R. Moss!“. Ob das dann auch so stimmt, wird natürlich noch von allen gemeinsam überprüft werden. Und mit dem Namen allein ist der Fall ja nicht gelöst, da zum Beispiel auch das Motiv und die hinterlassenen Spuren aufzuklären sein werden …
Gelungen ist die Spielidee und die Tatsache, dass sich die verschiedenen Spiele für jeweils 4,99 Euro gut und gerne verschenken lassen. Auch das handliche (Taschen-)Format bietet die Möglichkeit, diese mit in den Park (oder bald auch wieder ins Schwimmbad) mitzunehmen. Zu beachten ist allerdings, dass der Lösungstext nicht in der Verpackung beiliegt, sondern entweder auf der Homepage von Pegasus Spiele heruntergeladen oder mittels eines QR-Codes per Smartphone abgerufen werden muss. Hier also bedarf es einer funktionierenden Internetverbindung. Wer die Lösung vorliest, erhält als Bonus zu jedem Fall noch einen kleinen geschichtlichen Kontext zum Thema, sodass etwas gelernt werden kann.
Für Vielspielerinnen und Vielspieler und insbesondere Krimispielfans sind dieses Spiele sehr schnell zu lösen. Daher liegt die Zielgruppe eher bei Einsteigern in das Krimi-Genre sowie Familien. Weitaus kniffliger wird es – wenn man einmal Blut geleckt hat – bei Kartenspielen wie „Sherlock“, „Decktective“ oder „Deckscape“ von Abacusspiele. Nicht ohne Grund tragen die „MiniCrimes“ auch den Aufdruck „Familie“. Ein einsteigerfreundliches Krimispiel-Erlebnis, welches nach dem Spielen an Freunde weitergegeben werden kann, da nichts vom Material zerstört wird und es keinen Wiederspielreiz gibt.
Fazit: Den Autoren von „MiniCrimes“ ist es (bei den hier getesteten Spielen) gelungen, sehr kleine Kriminalfälle zu entwerfen, die nicht herausfordernd sind, aber das gemeinsame Rätseln anregen und Spaß machen. Ein Erfolgserlebnis ist garantiert!
MiniCrimes – 2. Runde
Kartenspiel(e) für 1 bis 6 Spielende ab 10 Jahren
Remo Conzadori, Stefano Tartarotti u. a.
Pegasus Spiele 2025
EAN: 4250231741616
Sprache: Deutsch
Preis je Spiel: 4,99 EUR
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