Messantia, die Hauptstadt von Argos, gehört zu den mächtigsten westlichen Städten Hyborias. Die Stadt wird nicht umsonst die goldene Stadt der Reichen genannt. Wohlstand, Reichtum, Macht und Verrat liegen hier nahe beieinander. Und wie so oft treibt die reiche Oberschicht wieder einmal auf dem Rücken hoffnungloser Existenzen und ausgebeuteter Sklaven und Obdachloser ihre Blüte. Die Stadt erinnert an die belebten Straßen und Häuser von Bagdad mit seinen geschwungenen Palastbauten und den überfüllten Bazarplätzen, mit zwielichtigen Händlern und grimmigen Palastwachen. Abenteurer haben viele Möglichkeiten, ausgedehnte Erkundungen oder Einkäufe zu unternehmen. Allerdings sollte man sich vor den verschiedenen Handelshäusern in Acht nehmen, die die Stadt quasi beherrschen.

Sowohl der vollfarbige 96-seitige „Games Masters Guide“ als auch der 32-seitige „Players Guide“ liefern alle Informationen, die der Besucher der Stadt braucht. Neben der allgemein bekannten Stadtgeschichte gibt es eine kurze Beschreibung aller wichtigen Orte und Personen von Messantia. Und dank einer Nummerierung lassen sich diese auf der beiliegende Farbkarte auch schnell wiederfinden. Die Karte grenzt außerdem die unterschiedlichen Stadtteile farblich voneinander ab. Ansonsten ist die Stadtkarte grafisch gesehen kein Meilenstein. Und auch die sechs weiteren beiliegenden Gebäudepläne sind von der Gestaltung her eher nur Durchschnitt. Auch die Bücher halten sich mit Illustrationen ziemlich zurück, sodass Messantia hauptsächlich von den ausführlichen Beschreibungen der einzelnen Stadtteile und wichtigen Personen zum Leben erweckt wird.

Aber nicht nur die Stadt selbst, sondern auch das umliegende Land wird ausführlich beschrieben. Einige „abenteuertaugliche“ Orte werden dabei etwas genauer aufgeführt. So beispielsweise der örtliche Friedhof, eine alte Mine und einige geheime Insel vor der Küste. Wem das nicht genug ist, der kann sich auch in der Stadt selbst zum Beispiel in den Kanälen, den Ruinen der Altstadt, dem Hafen oder den zahlreichen Tavernen herumtreiben. Sklavenversteigerungen inklusive versteht sich. Für Sklaven und andere Gefolgsleute spendiert die Box außerdem noch ein eigenes Kapitel zum Auswürfeln derselben. Und selbstverständlich ist es auch möglich, einen Charakter aus Messantia oder einen Agenten der jeweiligen Handelshäuser zu spielen.

Ansonsten bietet die Box eine übliche und ausführliche Städtebeschreibung über Kultur, Geschichte, Einwohner, Recht und Gesetz, den Handel und das gesellschaftliche Leben in der Stadt.

Im zweiten Buch „Secrets of the Streets“ gibt es noch ein paar zusätzliche Informationen und Geheimnisse, die ruhig auch den Spielern zugänglich gemacht werden können. Und das abschließende dritte Buch liefert mit „Vengeance of the Golden Skull“ noch ein spannendes Abenteuer, das sich gut als Aufhänger für weitere Erlebnisse in der Stadt eignet. Das Abenteuer ist für Charaktere der dritten bis vierten Stufe, lässt sich aber mit etwas Fingerspitzengefühl auch für andere Stufen gut anpassen. Leider ist die Handlung wieder einmal ziemlich linear und die Spieler tun gut daran, sich selber ein wenig auf Erkundungstour durch die Stadt zu begeben, da die eigentliche Handlung sonst viel zu schnell durchgespielt werden kann.

Für das Abenteuer kommen dann auch wieder der Stadtplan und die Gebäudepläne zum Einsatz sowie die gut illustrierten Counter aus Pappe. Alle Gegner und die wichtigsten NSCs des Abenteuers lassen sich außerdem noch auf einigen farbigen Spielkarten aus Pappe finden. Die Fülle an Material ist wirklich toll, findet aber leider nach dem Abenteuer wohl kaum noch Verwendung. Das Gleiche gilt wohl auch für die Gebäudepläne. Bleiben von der Box also nur noch zwei Bücher und ein eher durchschnittlicher Stadtplan übrig. Der Füllhöhe der Box hätte effektiver genutzt werden können. Aber dafür hat jetzt mein Hardcover-Regelbuch einen schönen Platz, an dem ich es aufbewahren kann.

Fazit: Inhaltlich bietet die Box eigentlich alles, was man von einer guten Städtebeschreibung erwarten kann. Hinzu kommen jede Menge Vorlagen für eigene Abenteuerideen und Szenarien. Das beiligende Abenteuer ist allerdings zu schnell durchgespielt. Die Idee mit den Countern und Spielkarten aus Pappe ist nett, im Endeffekt aber überflüssig, da man das Material nur für das beiliegende Abenteuer wirklich verwenden kann. Gruppen, die ihre Abenteuer gerne in Städten spielen lassen, sind mit der Box trotzdem gut bedient. Gelegenheitsbesucher, die eine Stadt wie Messantia nur dann brauchen, wenn es darum geht, neue Ausrüstung einzukaufen, brauchen indes nicht unbedingt zuzuschlagen.