Meine Zwerge fliegen hoch

Das neue Fantasy-Kartenspiel von Pegasus erinnert vom Stil her zuerst ein wenig an eine weitere Variante von "Munchkin". Ganz in der Tradition der kleinen, lustigen Fantasy-Kartenspiele gibt sich „Meine Zwerge fliegen hoch“ doch recht ähnlich, aber auch irgendwie ganz anders als sein großer Bruder (in dessen Schatten es steht).

von Dominik Cenia

 

Es geht um Gold. Viel Gold. Und das erringt man nur mit Hilfe von Kreaturen. Die suchen nämlich für einen in den Roten Bergen nach den ersehnten Goldstücken. Nur dumm, dass andere Söldnertruppen, bestehend aus Orks, Elfen, Zwergen, Goblins, Gnomen und anderem Fantasy-Kroppzeugs, auf die gleiche Idee gekommen sind. Kämpfe sind da vorprogrammiert…

Der Spielverlauf gestaltet sich dank der schnell erlernbaren Regeln als relativ einfach. Mit insgesamt fünf Karten auf der Hand muss der Spieler in jeder Runde sich entscheiden, ob er eine Kreatur oder eine Fähigkeit spielt, eine Kampfkarte ausspielt oder eine unbrauchbare Karte abwirft und eine neue zieht. Kommt es zum Kampf, treten ein oder mehrere Kreaturen gegeneinander an. Eine entsprechende Anzahl an Würfeln wird geworfen, die Seite mit dem höchsten Kampfergebnis gewinnt und darf sich die entsprechende Goldsumme, die auf der Kampfkarte verzeichnet ist, gutschreiben. Zusätzlich kann durch niedrige Würfelergebnisse (je nach Kreatur 1, 2 oder 3) weiteres Gold gefunden werden. Wer zuerst seine 15 Goldstücke in der Tasche hat, gewinnt das Spiel.

Der Kampf kann außerdem durch Ereigniskarten noch nachträglich beeinflusst werden. Auf einem entsprechenden Spielplan werden bis dahin Kampfergebnisse und Goldfunde festgehalten. Erst wenn das Ergebnis endgültig feststeht, werden neue Karten gezogen und die nächste Runde beginnt.

Was die Kreaturen angeht: Nicht alle Kreaturen kommen mit anderen gut aus. Orks verlassen z. B. den eigenen Söldnerhaufen, wenn ein Zwerg dazukommt, und Goblins und Elfen können sich auch nicht sonderlich gut leiden. Wenn drei oder mehr Kreaturen einer Art im gesamten Spiel sind, machen sich sogar alle Feindrassen, egal welchem Spieler sie angehören, aus dem Staub.

Das witzige und gut ablaufende Spielprinzip macht anfangs wirklich Spaß, nutzt sich allerdings schnell ab, wenn man mal alle Karten durchgekaut hat. Auch zieht sich der Spielverlauf gegen Ende in die Länge, wenn ein Spieler nur noch ein oder zwei Münzen von seinen 15 Gold entfernt ist. Dann versucht nämlich jeder Spieler seine Kampfkarten so vorsichtig wie möglich einzusetzen. Oder man versucht den entsprechenden Gegnern mit zahlreichen unangenehmen Fertigkeiten die Kreaturen quasi kampfunfähig zu machen.

Fazit: „Meine Zwergen fliegen hoch“ ist nett. Mehr aber auch nicht. Trotz der hübschen Ausstattung und der netten Idee, schwächelt das Spiel irgendwie. John Kovalics Illustrationen haben z. B. auch schon mal deutlich besser und liebevoller ausgesehen und auch die Spielanleitung hätte einen oder zwei zusätzliche, erklärende Absätze vertragen können. Wer Spiele dieser Art liebt, sollte eher zu „Munchkin“ und der neuen Erweiterung greifen, falls er etwas mit großer Langzeitmotivation sucht. Für alle, die aber auch gerne ein Spiel kaufen, das maximal zwei bis drei Abende lang motiviert, denen sei ein Testspiel ruhig ans Herz gelegt. Immerhin kann man „Meine Zwerge fliegen hoch“ auch gut zu zweit spielen, was ja bei „Munchkin“ wiederum nicht funktioniert.


Meine Zwerge fliegen hoch
Kartenspiel für 2-4 Spieler
Pegasus Spiele 2004
ISBN: 3937826025
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 14,95

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