Die Abenteuerreise von Captain Meriwether Lewis und Lieutenant William Clark geht weiter. Mit ihrer Crew dringen sie ins Landesinnere vor, wo sie wiederholt auf einen dieser ebenso rätselhaften wie unheilverkündenden Torbögen stoßen. Diese Bögen stehen stets für Ärger – und Monster. Und so dauert es nicht lange, bis sich die Abenteurer wieder in größter Gefahr befinden.

Da sind Ambitionen zur Meuterei unter der Crewbesatzung und Schwangerschaftsbeschwerden der begleitenden Indianerin Sacagawea noch die kleinsten Probleme. Lewis und Clark und ihre Gefährten treffen auf ein Volk sprechender Vögel, das unter der Schreckensherrschaft eines in dem seltsamen Bogen hausenden Ungeheuers leidet, das den Namen Vameter trägt. Mit diesem Monster nehmen es die Entdecker auf, ohne zunächst zu ahnen, welch ein grässliches Albtraumwesen ihnen dabei begegnen wird. Doch was bleibt ihnen übrig, wenn der Missionsauftrag klar und deutlich lautet, das Land von allen Gefahren zu befreien? Wohlgemerkt: von allen Gefahren!

Mit dem Band „Chiroptera & Carniformaves“ geht die deutsche Veröffentlichung der außergewöhnlichen Comic-Reihe „Manifest Destiny“ bereits in die dritte Runde. Munter treibt Erfinder und Autor Chris Dingess seine eigenwillige Neuinterpretation der historischen Expedition von Lewis und Clark in immer neue Volten. Da ist keine Verrücktheit zu schräg. Was Dingess hier an Fleder- oder Flattergetier (Chiroptera) und fleischfressenden Vögeln (Carniformaves) aufbietet, grafisch meisterlich unterstützt von Zeichner Matthew Roberts und Kolorist Owen Gieni, entspringt echter Kreativität und Unerschrockenheit. Grusel und Ekel werden reichlich bedient.

Für differenzierte Charakterzeichnungen bleibt dabei auch noch Zeit und Raum. Was allerdings dazu führt, dass insbesondere den beiden Hauptfiguren Meriwether Lewis und William Clark alle Sympathiewerte abhanden kommen. Das Ende des Bandes ist absolut schockierend, bevor eine kleine Galerie noch die Cover der US-amerikanischen Einzelhefte präsentiert.

Fazit: „Manifest Destiny“ ist etwas absolut Besonderes. Innovativer „Alternate History“-Pulp und skrupelloser Monsterhorror. Mit großartigen, allerdings übel drastischen Zeichnungen. Und einem düsteren Tonfall, der durchaus aufs Gemüt drücken kann. In diesem dritten Band mehr noch als in den zwei Bänden davor.