Mall of Horror

"Mall of Horror" ist ein rasantes und aggressives Spiel, bei dem die Spieler in die Rolle von Menschen schlüpfen, denen es gelingen muss, so lange in einem Kaufhaus voller Zombies zu überleben, bis der Rettungshubschrauber eingetroffen ist. Das Motto „Verrat kann manchmal das eigene Leben retten!“ darf dabei durchaus ernst genommen, denn durch kluge Spielmechanismen stehen die Spieler in starker Konkurrenz zueinander.

von Nicolas Hohmann

 

 

"Mall of Horror" kommt in einer schönen, dem Zombiegenre würdigen Box daher, die erstmal aufgeregt geöffnet wird, um den Inhalt zu inspizieren. Blickfang sind auf jeden Fall das aufwendig gemachte Spielbrett, das die Atmosphäre eines Zombie-Survival-Spiels sehr gut portiert, und die Aktionskarten. Das Spielbrett zeigt sechs Orte, unter anderem Sicherheitszentrale, Parkplatz und Kaufhalle. Die Orte sind als retuschierte Photos dargestellt, die scheinbar auf einen versifften Grundrissplan des gesamten Kaufhauskomplexes aufgeklebt wurden. Auf dieser Collage findet man dann auch noch ein paar Zigarettenstummel, schriftliche Notizen und ähnliches.

Jeder Spieler erhält drei bis vier Spielsteine, die unterschiedliche Personen darstellen, sowie ein Abstimmbrett. Dann stellt man der Reihe nach seine Figuren an die Orte auf dem Spielbrett auf, wobei jeder Ort außer dem Parkplatz nur eine begrenzte Anzahl an Spielsteinen fassen kann. Alle, die übrig sind, finden sich auf dem Parkplatz wieder. Wer am meisten Figuren an der Sicherheitszentrale hat, hat Zugriff auf die Kameras. Das ist wichtig, denn nun wird gewürfelt, an welche Orte sich Zombies bewegen. Dies geschieht verdeckt unter einem Würfelbecher, nur der Sicherheitschef darf nun darunter schauen und muss verkünden, wohin er sich bewegen wird. Jetzt sind die anderen Spieler an der Reihe, anzugeben, wohin sie diese Runde eine Spielfigur bewegen werden. Erst dann wird der Würfelbecher gehoben und Zombies werden verteilt.

Der Ort, an dem sich die meisten Spielfiguren befinden sowie der Ort mit den meisten Frauen-Spielsteinen, erhält einen Extra-Zombie. Anschließend wird die Anzahl der Zombies mit der Anzahl der Figuren am Ort verglichen, sind die Zombies in der Überzahl, greifen sie an. Ausnahme: der Parkplatz, hier stürmen die Zombies immer. Bei einem Angriff können nur Aktionskarten gespielt werden, etwa "Die Kettensäge", die es erlaubt, zwei Zombies zu entfernen. Es sterben so viele Spielfiguren, wie Zombies in der Überzahl sind, mindestens aber eine. Die Auswahl, wer stirbt, erfolgt höchst demokratisch: Mittels der Wahlscheiben bestimmt jeder Spieler, wer den Untoten zum Fraß vorgeworfen wird, wobei man pro Spielstein eine Stimme hat. Sind am Ende keine Spielsteine mehr auf dem Feld, aber immer noch Zombies, wird der Ort geschlossen, denn er kann nicht mehr als Zuflucht dienen.

Siegbedingungen gibt es zwei: Entweder alle im Spiel befindlichen Figuren versammeln sich an einem Ort (sehr unwahrscheinlich, ist bei unseren Testspielen nie vorgekommen!) oder wenn nur noch drei Figuren übrig sind und der Hubschrauber endlich eintrifft (die häufigere Alternative). Wer am meisten Punkte hat, denn den einzelnen Spielfiguren ist noch ein Punktwert zugeordnet, der hat gewonnen.

"Mall of Horror" spielt sich sehr schnell und legt ein rasantes Tempo vor. Im ersten Spiel hatte ich binnen 10 Minuten schon zwei Spielsteine verloren. Vor allen Dingen können einen die Mitspieler durch geschicktes Wählen, Aktionskarten oder Blockieren von Zufluchtsmöglichkeiten richtig in die Bredouille bringen. Die Zombieanzahl an den einzelnen Lokalitäten steigt auch sehr schnell an, sodass es eigentlich unvermeidlich ist, Leute zu verlieren. Wie das Spiel durch Kooperation zu gewinnen ist, weiß ich nicht, wahrscheinlich gar nicht. Behindert eure "Mitspieler" einfach so lange, bis sie den Zombiehorden nicht mehr widerstehen können, und schnappt euch den Platz im Rettungshubschrauber.

Fazit: "Mall of Horror" sorgt vor oder nach einem Rollenspielabend sicher noch für eine Extraportion Spaß, denn eine Partie lässt sich in etwa 45 Minuten durchspielen und es ist rasch erlernt. Im Gegensatz zu "Zombies!!!", das ja das Gleiche zum Thema hat, ist der Spielfluß schneller und man kommt eher zur Action. Freunde des Genres sollten hier auf jeden Fall zugreifen und auch für Leute, die auf der Suche nach einem neuen, interessanten Brettspiel sind, stellt "Mall of  Horror" sicherlich kein Fehlkauf dar.


Mall of Horror
Brettspiel für 3 bis 6 Spieler
Nicolas Normandon
Asmodée Editions/Pro Ludo 2005
Box mit Spielbrett, Charakter-Spielmarken, Zombie-Figuren, Aktionskarten, Würfeln, englisch
Preis: $ 44,99

bei pegasus.de bestellen