Magister Navis

Im Zeitalter der europäischen Expansion stechen große Flotten in See, um ferne Länder zu entdecken, Handel zu treiben und Kolonien zu gründen. Als Regenten der großen Seefahrernationen streben die Spieler nach Macht und Reichtum und versuchen, die Vorherrschaft auf den Weltmeeren zu erlangen.

von Peter Berneiser

 

 

Das schön gestaltete Spielbrett ist in sieben Regionen unterteilt. Ausgehend von Europa und dem Mittelmeerraum sind Nordamerika, die Karibik, Südamerika, der Ferne Osten, Indien und Afrika Ziel der Expeditionen der Spieler. Die Spielregeln sind sehr übersichtlich und leicht zugänglich und der Spielablauf ist schnell erlernt.

Spielvorbereitung

Die Handelsmarken werden auf die Städte, Verbindungen (viele Städte auf dem Spielbrett sind mit Städten in derselben oder einer anderen Region verbunden) und Handelsrouten verteilt. Die Handelsrouten führen zu Kartenfeldern, auf die die Besitztums-Karten gelegt werden. Die Gebäude werden nach Stufen sortiert, und jeder Spieler erhält ein Tableau, auf das er seinen Status in den Bereichen Industrie, Kultur, Finanzen und Politik festhalten, Gebäude bauen und Besitztums-Karten ablegen kann.

Spielablauf

Jede Spielrunde ist in vier Phasen unterteilt. Beginnend mit dem Startspieler müssen alle Spieler in der Bauphase ein Gebäude bauen, dessen Stufe vom Industriewert bestimmt wird. Gebäude können aktiviert werden und ermöglichen verschiedene Aktionen und/oder erhöhen den Status in einem Bereich. In der Wachstumsphase erhalten die Spieler je nach Kulturwert zusätzliche Bevölkerungsspielsteine, die in den Hafen gelegt werden. Je höher der Finanzwert der Spieler ist, desto mehr Bevölkerungsspielsteine können sie in der Lohnphase von den eigenen Gebäuden zurücknehmen. Nur Gebäude, auf denen kein Spielstein liegt, können in der letzten und wichtigsten Phase, der Aktionsphase, aktiviert werden.

Die letzte Phase endet, wenn kein Spieler mehr eine Aktion durchführen kann oder will. Aktionen werden durchgeführt, indem man einen Bevölkerungsspielstein aus dem Hafen auf ein leeres Gebäude legt oder eine Handelsmarke einsetzt. Bei der Aktion „Schifffahrt“ legt man einen Bevölkerungsspielstein auf das Feld einer Handelsroute und nimmt sich die Handelsmarke. Blaue Handelsmarken werden einmalig für Aktionen verwendet, und braune Handelsmarken erhöhen dauerhaft den Status in einem Bereich. Wenn das letzte freie Feld einer Handelsroute belegt wird, gilt die Region als erschlossen. Der Spieler mit den meisten Bevölkerungsspielsteinen erhält die oberste Karte, die in der Region liegt. In einer erschlossenen Region (Europa ist bereits zu Spielbeginn erschlossen) kann man die Aktionen „Besiedeln“, „Ausbeuten“ und „Angriff“ durchführen, wenn man dort präsent ist, das heißt mindestens einen Bevölkerungsspielstein hat.

Bei der Aktion „Besiedeln“ legt man einen Bevölkerungsspielstein in eine freie Stadt und erhält die dort platzierte Handelsmarke. Kontrolliert man zwei Städte, die miteinander verbunden sind, erhält man die Handelsmarke, die auf der Verbindung liegt. Mit der Aktion „Angriff“ kann man einen Spieler aus einer Stadt vertreiben und mit der Aktion „Zahlung“ ein bereits aktiviertes Gebäude noch einmal aktivieren. Wenn ein Spieler eine Region ausbeutet, kann er sich die oberste Besitztums-Karte nehmen, wenn seine Bevölkerung groß genug ist. Besitztums-Karten erhöhen den Status in verschiedenen Bereichen und sind am Ende des Spiels die aufgedruckten Siegpunkte wert. In Europa liegen zusätzlich zu den Besitztums-Karten die Sklaverei-Karten aus. Wenn die höchste Besitztums-Karte in Europa von einem Spieler durch die Aktion „Ausbeuten“ genommen wird, gilt die Sklaverei als abgeschafft und alle bisher errungenen Sklaverei-Karten verlieren ihren Wert.

Nach der Aktionsphase müssen die Spieler Besitztums-Karten abwerfen, die das Kartenlimit überschreiten. Das Kartenlimit wird von dem Status in Politik bestimmt. Anschließend wechselt der Startspieler.

Spielziel

Nach sieben Spielrunden gewinnt der Spieler mit den meisten Ruhmpunkten das Spiel. Ruhmpunkte erhält man für den Fortschritt in Industrie, Kultur, Finanzen und Politik sowie für Städte, Verbindungen, Besitztums-Karten, nicht besetzte Gouverneursfelder (ein Feld, das nicht zum Kartenlimit zählt), Universitäten und Bevölkerungsüberschuss (nicht eingesetzte Bevölkerungsspielsteine). Abzüge gibt es für Sklavereikarten, wenn die Sklaverei im Verlauf des Spiels abgeschafft wurde.

Fazit: „Magister Navis“ zeichnet sich durch überschaubare Regeln und gut durchdachte Spielmechanismen aus. Die mittlere Spieldauer (weniger als zwei Stunden) lädt zu einer weiteren Partie ein, die auf Grund des zufälligen Spielaufbaus eine neue Strategie erfordert. „Magister Navis“ hat einen hohen Wiederspielwert und ist ein empfehlenswertes Strategiespiel ohne Unstimmigkeiten.


Magister Navis
Brettspiel für 3 bis 5 Spieler
Carl de Visser & Jarratt Gray
Lookout Games 2009
ISBN: n. a.
1 Spielbrett, 48 Besitztums-Karten, 95 Handelsmarken, 26 große Punktemarken, 5 Spielertableaus, 45 Gebäudeplättchen, 150 Bevölkerungssteine, 20 Statussteine, 1 Startspielerstein, Spielregeln, deutsch
Preis: EUR 39,95

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