Ganze dreizehn Jahre hat "Magic" inzwischen auf dem Buckel und wird dabei nicht müde, Spieler und Sammler auf der ganzen Welt zu fesseln. Mehrere Erweiterungen jedes Jahr führten zahllose Mechanismen und darauf aufbauende Decktypen ein. Im Laufe der Zeit ist die Fangemeinde immer noch weiter gewachsen, während viele Spielmechanismen nach und nach aus dem täglichen Gebrauch rotierten und neuen Mechanismen in einem neuen Block Platz machten. Andere wurden etwas modifiziert, um sie dem veränderten Spiel anzupassen.

"Zeitspirale" gräbt jetzt einige der populärsten und interessantesten wieder aus. 301 reguläre Karten ist das Set stark, während ein "geheimes" Subset von 121 aus alten Editionen wiederbelebten Karten existiert. In jedem Booster und Themendeck findet sich eine, in jeder Turnierpackung zwei dieser Karten im alten "Magic"-Design. Ein Großteil davon sind populäre und spielstarke Dauerbrenner, die hier mit Premium-Seltenheit einen Neuauftritt haben, der den Marktwert der Originale ganz schön drücken dürfte. Jede der "zeitverschobenen" Nostalgie-Karten ist mit aktualisiertem Gametext und Retro-Look vollständig Turnier-legal, sowohl im "Zeitspirale"-Block als auch in den Ursprungs-Sets.

Aber nicht nur spieltechnisch, sondern auch inhaltlich stellt das vorliegende Set eine Zeitreise dar. Nach Ausflügen in das mittelalterlich-japanisch angehauchte Kamigawa und die Gildenstadt Ravnica finden wir uns endlich wieder in Dominaria wieder, der originalen "Magic"-Welt, Heimat der Remasuris (engl. Slivers). Diese vielfarbigen Kreaturen, die sich gegenseitig mächtiger machen, hatten ihre erste Blütezeit zu Tagen des "Trugbilder"-Blocks, als die Fahrten der Weatherlight und ihrer Crew die "Magic"-Fans begeisterten. In "Zeitspirale" bekommen sie nun ein schlagkräftiges rot-weiß-grünes Themendeck gewidmet. Viel ist nicht nötig, um einen fliegenden 5/5er zu spielen, der für Tappen alternativ Mana gibt oder Schaden zufügt, Flankenangriff hat und nebenbei noch beim Erleiden von Schaden eine +1/+1-Marke erhält sowie ein Artefakt zerstört, wenn er die Arena betritt.

An wirklich neuen Mechanismen finden sich die zum Zeit-Thema passenden "Aufblitzen", "Sekundenbruchteil" und "Aussetzen". "Aufblitzen" lässt die Spieler Kreaturen außerhalb der Hauptphase ins Spiel bringen, Karten mit "Sekundenbruchteil" sind absolut unverhinderbar. Kein Gegenzauber ist gegen diese gewachsen. Und "Aussetzen" erlaubt es, teure und mächtige Zauber zu spielen, die dann aber eben noch ein paar Runden brauchen, bis sie losgehen. Als Beispiel sei hier "Hypergenese" genannt, eine grüne Hexerei, die sogar nur mit Aussetzen und gar nicht auf klassische Weise gespielt werden kann. Für drei Runden Wartezeit und insgesamt drei Mana darf jeder Spieler so lange Artefakte, Kreaturen, Verzauberungen und Länder spielen, bis alle Spieler passen. Da dürften dann nach drei Runden Wartezeit (und Kartensparen) plötzlich eine Menge Karten ins Spiel stürmen.

An alten bekannten Mechansimen wird Irrealität und Rückkauf aus "Sturmwind", Flankenangriff aus dem "Trugbilder"-Block, Rückblende aus "Odyssee" und Echo aus dem "Urza"-Block reaktiviert.

Fazit: Jede Menge alte und neue Bekannte sind die Highlights dieser wirklichen außergewöhnlichen Expansion. Ein großes Schmankerl sind dabei die wirklich nostalgisch stimmenden "zeitverschobenen" Karten. Es bleibt abzuwarten, was diese für eine Auswirkung auf das Spiel und den Markt haben werden. Ganz sicher werden besonders die neuen Mechanismen Aussetzen und Sekundenbruchteil einen heftigen Eindruck im Spiel hinterlassen. "Zeitspirale" ist sowohl für Sammler als auch für Spieler aller Niveaus absolut empfehlenswert.