Das Multiversum als Ganzes ist in Gefahr, als Zeitstränge zerbrechen und die unglaublich mächtigen Weltenwandler das Geschick der Ebenen formen und um die Zukunft der ganzen Existenz ringen. Es ist Zeit, einzugreifen, für die nach wie vor weltweit wachsende „Magic“-Spielergemeinde. Nach langen Jahren der Abwesenheit und damit einem Gastdasein in „fremden“ Ländern wie Kamigawa und Ravnica kehrte Magic mit dem Set „Zeitspirale“ in die alte Heimat zurück. Nicht nur alte Bekannte wie Mishra und Teferi warteten dort, sondern auch eine Menge alte Spielmechanismen und Kreaturentypen wurden ausgegraben. Nicht nur Remasuris, sondern auch Rückkauf oder Flankenangriff erlebten eine Wiedergeburt.

Erstmalig waren uns „Zeitverschobene“ Karten in „Zeitspirale“ beschert worden. Und mit „Weltenchaos“ erleben nicht nur diese einen neuen Anstrich. Denn die „Zeitverschobenen“ Karten sind jetzt nicht mehr neu aufgelegte Karten aus alten Sets, sondern finden sich, mit etwas verändertem Kartenrahmen als „ganz normale“ Bestandteile des Sets. Unnormal an ihnen ist, dass es sich zwar somit um absolut neue Karten handelt, aber viele von ihnen absolut farbuntypische Effekte ergeben und teilweise auch alte Karten anderer Farben kopieren. Das gute alte grüne „Riesenwuchs“ ist jetzt zum Beispiel eine rote Karte mit dem Titel „Rohe Gewalt“. Andere Beispiele sind die weiße Kreatur „Verehrte Tote“, welche für ein weißes Mana regeneriert werden kann, was ja eher eine typische schwarze oder grüne Fähigkeit ist, oder der rote „Tim“ „Verschwenderischer Feuerkundler“, der für Tappen einer Kreatur oder einem Spieler einen Schadenspunkt zufügt.

Doch damit der Neuerungen nicht genug: Die Fähigkeit Verschwinden haben bleibende Karten, die nur für eine bestimmte Zeit, eben eine Zahl von Runden entsprechend ihrer Zeitmarken, im Spiel bleiben. Dies sind oft mächtige Kreaturen mit gutem Preis-Leistungsverhältnis, die aber dann eben nur eine Weile im Spiel bleiben. Es sei denn, man schafft es, Zeitmarken wieder draufzupacken, zum Beispiel mit der Artefaktkreatur „Jhoiras Zeitkäfer“.

Sogenannte Rettungskreaturen, wie der weiße „Weißmähnenlöwe“, bringen bei ihrem Erscheinen eigene Kreaturen auf die Hand des Besitzers zurück. Gepaart mit der Aufblitzen-Fähigkeit (das heißt spielbar als Spontanzauber) ist das wie der Name schon sagt eine gute Methode, eigene gefährdete Kreaturen aus dem Spiel zu nehmen und durch frischen Nachschub zu ersetzen.

Manche schwarze Karten verfügen dagegen über eine Art Erpressungsfähigkeit. Die Gegner werden aufgefordert, eine für sie unangenehme Maßnahme zu ergreifen, um den Effekt des Zaubers zu verhindern. So kann gewählt werden, ob der schwarze 6/6 „Phantasmagorier“ ins Spiel kommen darf oder lieber einer der Gegner drei Karten abwirft, um ihn zu neutralisieren. Häufig sind dies alles nicht wirklich verlockende Alternativen, die den Gegnern da zur Verfügung stehen.

Wie von „Magic“ allgemein nicht anders zu erwarten, ist die Qualität der Karten hervorragend. Der Druck ist von bestechender Klarheit und jede Karte ist ein kleines Kunstwerk für sich. Auch das Design der „Zeitverschobenen“ Karten ist hübsch und einprägsam, und gerade andersartig genug, um sie als solche zu erkennen. Trotzdem sind sie auf den ersten Blick der entsprechenden Farbe zuzuordnen.

165 Karten finden sich im Set. Jeder der vier vorsortierten Starter enthält neben einem Regelheft, einer Pro-Tour-Player-Karte und einem Foil-Standard-Land ein 60 Karten starkes Themendeck. Diese enthalten Karten aus „Zeitspirale“ und „Weltenchaos“, darunter 2 Rare und 3 „Zeitverschobene“ Karten aus „Zeitspirale“. Die 15 Karten starken Booster verfügen über je eine Rare und 3 Uncommon, sowie 11 Common Karten. Bei 165 Karten sollte es recht gut möglich sein, mit einer begrenzten Zahl Booster nahezu ein komplettes Set zu erlangen.

Fazit: „Weltenchaos“ macht „Magic“ alle Ehre. Das hohe Stärkeniveau von „Zeitspirale“ wird konsequent fortgesetzt. Aber auch der optische Eindruck und die Hintergrundgeschichte überzeugen vollauf, während die Spielbalance durch keine der einzelnen Farben über die Maßen strapaziert wird, da Spieler jeder Couleur neue Favoriten und interessante Mechanismen und Kombinationen zur Verfügung gestellt bekommen.