Der mit "Ravnica – Stadt der Gilden" eingeläutete Block spielt in einer Welt, deren Städte im Laufe der Zeit zu einer einzigen, riesigen Stadt zusammengewachsen sind. Zehn Gilden beherrschen Teile dieser Stadt. Jede von ihnen kontrolliert zwei der fünf Farben der Magie und bestimmt damit ganz typisch die magischen Künste und Verbündeten der Gilde. Vier dieser Gilden finden ihren Einstieg im vorliegenden Set. Die nächsten drei erblicken dann in "Gildenbund" das Licht ihrer Welt.

Nach dem offensichtlich in einer Welt des mythisch-japanischen Mittelalters angesiedelten Hintergrund, der an Filme Hayao Miyazakis, wie "Prinzessin Mononoke" und "Chihiros Reise ins Zauberland", erinnerte, finden wir uns nun in einer originalen Eigenkreation der Magic-Autoren wieder. Die Atmosphäre von Ravnica ist düster. Man ist erinnert an Batmans Gotham City oder Ridley Scotts "Blade Runner". Die Illustrationen der Länder-Karten ähneln vielmehr Gebäuden, die kathedralengleich in den Himmel ragen, mit Wasserspeiern und Statuen auf den Zinnen bewehrt, um deren höchste Türme sich Wolken und Rauchschwaden ziehen.

Ravnica ist durchzogen von Scharmützeln und Zaunkriegen zwischen den sich ständig in kurzfristigen Allianzen mit- und gegeneinander verbündenden Gilden. Dabei hat jede Gilde neben der für sie spezifischen Zwei-Farben-Kombination auch eine besondere Fähigkeit, die nur auf dieser Gilde zugehörigen Karten vorkommt. Um diese Unterscheidung zu erleichtern, ist auf vielen Karten des Sets das Textfeld mit der Insignie der Gilde hinterlegt. Leichter fällt die Zuordnung bei goldenen, zwei-farbigen Karten, den neuen Hybrid-Karten, die zwar nicht golden, aber dennoch zweifarbig sind, und deren Kosten mit Mana beider Farben bezahlt werden können. So kann der zwei Mana teure "Boros-Gildenmagier" entweder mit zwei roten, zwei weißen oder je einem weißen und roten Mana ins Spiel gebracht werden.

Auch gibt es eine Menge Karten, die zwar auf den ersten Blick einer Farbe zugeordnet sind, deren Spieltext aber dann Fähigkeiten beinhaltet, für die Mana der verbündeten Farbe benötigt wird. So verfügen viele der Karten der grün-weißen Selesniya über die Fähigkeit "Einberufen", wodurch mittels Tappen verbündeter Kreaturen Mana-Kosten erheblich gesenkt werden können. Die blau-schwarze Dimir-Gilde kann durch Karten mit "Transmutation" eine im Augenblick unbrauchbare Karte abwerfen, um einen Zauber mit gleichen Manakosten aus der Bibliothek in die Hand zu nehmen. "Ausstrahlen" ist die besondere Fähigkeit der rot-weißen Boros, mit der ein Effekt nicht nur auf ein spezielles Ziel, sondern alle Karten derselben Farbe Wirkung zeigt. Als letzte der in "Ravnica – Stadt der Gilden" eingeführten vier Gilden verfügt die schwarz-grüne Golgari-Gilde über die Fähigkeit "Ausgraben", mit der Karten aus dem Friedhof auf die Hand zurückgeholt werden, anstelle des regulären Kartenziehens.

Neben den goldenen, einfarbigen und Hybrid-Karten, die alle spezifischen Gilden zugeordnet sind, gibt es auch noch eine Vielzahl „neutraler“ einfarbiger Karten. Jede Menge Material also, um spannende Decks zu bauen, um den Krieg der Gilden Ravnicas nachzuspielen.

Das Set besteht aus insgesamt 306 Karten, darunter 88 seltene, 88 ungewöhnliche, 110 häufige Karten und 20 Standardländer. Erhältlich sind vier verschiedene vorgefertigte Themendeck-Starter: "Angriff der Boros" (Weiß, Rot), "Selesnyas vereinigte Kräfte" (Weiß, Grün), "Der wuchernde Tod der Golgari" (Grün, Schwarz) und "Dimir-Intrigen" (Blau, Schwarz). Jeder enthält 60 festgelegte Karten, darunter zwei seltene, eine Spielhilfe, ein Premium-Foil-Standardland und eine Pro-Tour-Player-Karte (Wofür man die indes braucht, ist mir echt ein Rätsel.). Die Booster enthalten 15 Karten, darunter wie üblich eine seltene, drei ungewöhnliche und elf häufige Karten. Außerdem gibt es noch die Turnierstarter mit je 75 Karten, darunter 30 Standardländer, drei seltene und wieder ein Pro Tour Player.

Fazit: Seit "Legends" dürfte es kein derart goldreiches Set mehr gegeben haben. Dabei bietet "Ravnica – Stadt der Gilden" aber noch weitaus mehr als „nur“ Multifarb-Karten. Eine interessante Hintergrundgeschichte, stimmungsvolle Illustrationen und eine große Zahl an Karten, die es auch spieltechnisch in sich haben. Nach dem etwas niedrigeren kompetitiven Niveau des "Kamigawa"-Blocks ist hier wieder eine Menge turnierfähiges Kartenmaterial dabei sein. Man kann also nur gespannt sein, was die in "Gildenbund" auf uns zukommenden Gilden für Überraschungen bereithalten.