Magic: Ravnica - Der Gildenbund

Die Gilden von Ravnica befinden sich im Krieg miteinander. Nachdem in „Ravnica – Stadt der Gilden“ die ersten vier von insgesamt zehn ihren Auftritt hatten, betreten in "Gildenbund" die nächsten drei das Parkett: die schwarz-weißen Orzhov, die grün-roten Gruul und die blau-roten Izzet. Auch „Gildenbund“ strotzt wieder nur so vor Gold und stellt uns drei interessante neue Gildenfähigkeiten vor.

von Michael Wilhelm

 

Widmen wir uns zuerst den Izzet. Deren Themendeck „Izzet-Unfugologie“ ist reich an Spontanzaubern und Hexereien mit teils explosiven Ergebnissen. Eine ausgewogene Mischung an Direktschaden und Kontrollmagie ist das Ergebnis. Einige der blau-roten Kreaturen verursachen zusätzlichen Schaden, wenn Spontanzauber oder Hexereien gewirkt werden. Die Gildenmechanik „Reproduktion“ sorgt dafür, dass daran kein Mangel besteht, denn damit kann durch erneutes Zahlen der Manakosten der Effekt eines Zaubers beliebig oft kopiert werden, solange genug Mana verfügbar ist. Außerdem können mittels des Izzet-Chronarchen benötigte Zauber wieder vom Friedhof geholt werden. Glanzstücke des Decks sind „Tibor und Lumia“, eine goldene 3/3-Kreatur, die nach Spielen eines blauen Zaubers einer beliebigen Kreatur Flugfähigkeit verleiht oder nach dem Spielen roter Zauber allen Nichtfliegern einen Schadenspunkt verpasst, und die rote „Ley-Linie der Blitze“, eine Verzauberung, die nach dem Spielen eines beliebigen Zaubers für ein zusätzliches Mana einem Gegner einen Schadenspunkt verpasst.

Diese Ley-Linien gibt es auch für die anderen Farben. Die Besonderheit daran ist, dass sie direkt vor Spielbeginn schon ohne Zahlen der Manakosten aus der Anfangshand gespielt werden können und dafür einen farb-typischen Effekt bieten.

Die rot-grüne Gruul-Gilde, repräsentiert durch das Themendeck „Gruul-Wildlinge“, verfügt über eine beachtliche Zahl großer Kreaturen und Direktschaden-verursachenden Karten. Neben den klassischen Fähigkeiten „Erstschlag“ und „Trampelschaden“ stellt „Blutdurst“ als neue Gildenfähigkeit einen Schwerpunkt dar. Eine Kreatur mit dieser Fähigkeit erhält sofort nach der Beschwörung eine Zahl von +1/+1-Marken in Höhe ihrer Blutdurst-Fähigkeit, vorausgesetzt, ein Gegner musste in dieser Runde bereits Schaden hinnehmen. Aufgepumpt durch die Blutdurst-Fähigkeit und Kreaturenverzauberungen lebt dieses Deck vom aggressiven Einsatz der Kreaturen. Herzstück ist der legendäre Zyklop „Borborygmos“, eine 6/7 goldene Kreatur für 2 rote, 2 grüne und 3 beliebige Mana, der allen eigenen Kreaturen +1/+1-Marken verleiht, nachdem er einem Gegner Schaden zugefügt hat, was mit seiner Trampelfähigkeit keine allzu große Schwierigkeit darstellen sollte. Mit „Wurmwindungen“ ist ein +6/+6-Power-up vorhanden, das selbst aus einem 1/1-Winzling einen ernst zu nehmenden Goliath macht.

Für die Illustrationen zu den spektakulärsten Kreaturen der Orzhov-Gilde zeichnet kein Geringerer als Todd Lockwood verantwortlich. Allen voran der „Engel der Verzweiflung“, ein 5/5 goldener Flieger mit eingebauter Kartenzerstörung für 2 weiße, 2 schwarze und 3 beliebige Mana. Der ist leider nicht im Themendeck „Der Code der Orzhov“ erhalten. Dafür aber „Teysa, Orzhovweiser“, eine 2/3 goldene Kreatur für 3 Mana, die für das Opfern eigener weißer Kreaturen eine beliebige andere ganz aus dem Spiel verbannen kann und 1/1 weiße Geist-Spielsteine als Ausgleich für verstorbene schwarze Kreaturen ins Spiel bringen kann. „Spuk“ stellt die Gildenfähigkeit der Orzhov dar. Gelangt eine Kreatur mit Spuk in den Friedhof, wählt man eine gegnerische Kreatur als Spukopfer. Kommt diese später auf den Friedhof, so erhält man einen kleinen Bonus, wie 1/1-Fledermaus-Spielsteine (für den „Glockenstuhl-Geist“) oder Schaden für den Gegner und Heilung für sich selbst (für „Blinder Jäger“). Die Fledermaus-Spielsteine sind von großem Nutzen für den „Skelettvampir“, der für einen kleinen Mana-Obulus aus einem gleich zwei neue machen kann und diese dann zu seiner Regeneration nutzen kann. Die Orzhov nutzen die üblichen Fähigkeiten von schwarz und weiß: eine Kombination aus Heilung, Karten- und Lebensenergie-Klau, kleinen 1/1-Fliegern, die den Gegner langsam zermürben, während mit Spontanzaubern und Hexereien feindliche Kreaturen direkt zerstört oder geschwächt werden.

Fazit: „Der Gildenbund“ ist die konsequente Fortsetzung von „Ravnica – Stadt der Gilden“. Drei neue Gilden, drei neue Gildenfähigkeiten und die Ley-Linien sind die entscheidenden Neuerungen. Außerdem finden sich eine ausgewogene Zahl an turnierfähigen Karten, aber auch interessante Combos und Themen für Casual play unter Freunden. Illustrationen und Karten sind von gewohnt hoher Qualität. „Magic: The Gathering“ verteidigt vollkommen zu Recht den Thron im Bereich der sammelbaren Kartenspiele.


Ravnica - Der Gildenbund
Sammelkarten-Erweiterungsset
Mike Elliott, Aaron Forsythe, Devin Low, Brian Schneider
WotC / Amigo 2006
ASIN: B000EBMWGA (Themendeck) / B000E83QFO (Booster)
165 Karten, deutsch
Preis: EUR 11,99 (Starter) / EUR 2,99 (Booster)

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