Magic: Meister von Kamigawa

Die erste von drei im feudal-mystischen Japan angesiedelten „Magic“-Erweiterungen hat die Herzen der Spieler weltweit erobert. Und „Meister von Kamigawa“ ist wirklich eines der interessantesten Sets, die in den nunmehr bald ein Dutzend Jahren der Magic-Geschichte erschienen sind.

von Michael Wilhelm

 

 

Ihren Spielwert können die Karten dieses Sets bereits seit Erscheinen der US-Version im vergangenen Oktober beweisen. Und wie von AMIGO gewohnt, hat die deutsche Version des Sets nicht lange auf sich warten lassen. „Meister von Kamigawa“ hat es wirklich in sich. Nicht nur, dass unter den 306 Karten des Sets ganze 70 Legenden zu finden sind, es kommen auch einige komplett neue Spielmechanismen zum Zuge. Obendrein bietet es einen der atmosphärisch dichtesten Hintergründe in der Geschichte von Richard Garfields Schöpfung.

Wie gewohnt ist die Qualität der Karten ausgezeichnet. Auch die Illustrationen entsprechen den an „Magic“ gesetzten, hohen Erwartungen. So finden sich auf den Karten vielfach echte Meisterwerke, die man hofft, doch auch mal in Originalgröße bewundern zu können. Die Illustrationen der Standardländer sind geradezu unheimlich stimmungsvoll, und vermitteln darüber hinaus ein wirklich authentisch asiatisches Flair.

Durch die hohe Zahl an Legendären Kreaturen im ersten Set der Kamigawa-Trilogie sahen sich die Wizards of the Coast wohl verpflichtet, die alte Legenden-Regel zu überdenken. Erscheint jetzt eine zweite, gleichnamige Legende, so werden automatisch beide auf den Friedhof wandern. Lobenswert ist auf jeden Fall, dass das aus dem Mirrodin-Block bekannte Konzept von Rasse und Klasse von Kreaturen weitergeführt wird. Gerade in einem stimmungsvollen Hintergrund wie Kamigawa sind dadurch sowohl atmosphärisch interessante als auch spielerisch mächtige Deck-Konstruktionen möglich. Und es ist schon eine echte Freude, Samurai-Füchse, Oger-Schamanen und Ratten-Krieger sich bekämpfen zu sehen. Obendrein gibt es eine große Auswahl an Geistern und Drachen, passend zum mystisch-japanischen Setting. Von großem Interesse, wenn auch schon nicht mehr so innovativ, da aus anderen Spielen schon bekannt, dürfte auch der neue Helden-Typus sein. Auf diesen Kreaturenkarten sind zwei komplette Sets an Statistiken und Spieltext angegeben, wobei ein Satz auf dem Kopfe steht. Wird eine auf der Karte angegebene Bedingung erfüllt, kann die Karte um 180 Grad gedreht werden. Aus dem einfachen 1/1 „Bushi-Grünschnabel“ für ein weißes Mana ist so im Kartenumdrehen der 3/4 Legendäre „Kenzo der Hartherzige“ geworden, vorausgesetzt, der Grünschnabel hat einen Kampf gegen eine gegnerische Kreatur nicht nur überlebt, sondern diese auf den Friedhof gejagt.

Samurai verfügen über die Fähigkeit „Bushido“. Der Weg des Kriegers gibt der betreffenden Kreatur für jeden Punkt der Fähigkeit, wenn sie blockt oder geblockt wird, bis zum Ende der Runde +1/+1. Samurai, die vor allem als Menschen und Füchse unter den weißen Kreaturen zu finden sind, sind also echte Nahkämpfer.

Mittels arkaner Kopplung können auf einen Schlag gleich mehrere Zauber gespielt werden, vorausgesetzt sie verfügen alle über den Arkan-Typus. Für die unter „Arkane Kopplung“ auf der Karte angegebenen Mana-Kosten kann die Karte dem Mitspieler gezeigt werden und ihr Spieltext einem gerade auf normale Weise gespielten Zauber angefügt werden. Dabei muss die gekoppelte Karte nicht auf den Friedhof geworfen werden, sodass sie bei ausreichendem Vorhandensein von Arkan-Zaubern ein weiteres Mal gekoppelt oder auch auf herkömmliche Weise gespielt werden kann.

Zuletzt gibt es noch die Seelenwanderung. Ein Geist, der diese Fähigkeit besitzt, kann nach seinem Tode einen anderen Geist mit niedrigeren Mana-Kosten vom Friefhof wiederbeleben.

Die Fähigkeit Wachsamkeit ist nichts wirklich neues, sondern benennt lediglich die Eigenschaft, beim Angriff nicht tappen zu müssen, wie sie beispielsweise schon der alt gediente „Serra Angel“ besitzt.

„Magic“ ist also nach wie vor dasselbe Spiel, hat aber durch Kamigawa ganz sicher eine Menge gewonnen. Nicht nur eine wirklich schöne Hintergrundwelt, sondern auch ein paar nette neue Spielmechanismen, die hervorragend in diese Welt passen. Wer Kamigawa kennen lernen will, ist mit den vorgefertigten Startern bestens beraten und kann dabei schon mal jeweils eine der das Land bevölkernden Rassen kennen lernen. Im weißen Deck sind es die menschlichen Samurai, für Grün die schlangenhaften Ophis mit ihren Schamanen, außerdem stehen die roten Goblins vom Akki-Stamm bereit, das blaue Soratami-Mondvolk oder die Nezumi, Ratten, die für Schwarz ins Rennen gehen. Jeder dieser Starter besteht aus 60 Karten, als Bonus ist ein Foil-Premium-Standardland mit dabei.

Der Turnierstarter besteht aus 75 Karten und bietet einen breiten Querschnitt aus dem Set, plus eine Auswahl Standardländer. Natürlich sind auch die obligatorischen Booster erhältlich. Dabei finden sich unter 15 Karten jeweils eine seltene, und 36 Booster in einer Box.

Fazit: Wie nicht anders zu erwarten haben die Wizards mal wieder gute Arbeit geleistet. Ein stimmungsvolles Setting, ausgewogene aber trotzdem spannende Karten und tolle Illustrationen lassen Spieler- und Sammlerherzen höher schlagen. Man kann wirklich gespannt sein, wohin sich Kamigawa noch entwickelt. Mit „Verräter von Kamigawa“ steht ja auch das nächste Set schon vor der Tür.


Magic: Meister von Kamigawa
Sammelkarten-Erweiterungsset
Richard Garfield
WotC / Amigo 2004
ASIN: B0002Y5O7S (Turnierstarter) / B0002Y5O82 (Booster)
307 Karten, deutsch
Preis: EUR 12,95 (Turnierstarter) / EUR 12,95 (Themenstarter) / EUR 3,99 (Booster)

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