Magic: Innistrad

Niemals kannst du dich sicher fühlen, wenn du durch die Straßen von Innistrad gehst. Dunkle Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Schatten, die in der Dunkelheit seltsame Formen annehmen. Ein fernes Heulen gefolgt von einem markerschütternden Schrei durchdringt die Nacht, als die Bewohner von Innistrad sich unter wildem Geheul transformieren, um ihren ewig andauernden Konflikt mit den Geistern und Vampiren ihrer Welt wieder auflodern zu lassen.

von Nora Linse

 

Mit „Innistrad“ beginnt nicht nur ein neuer Zyklus, sondern auch eine neue „Magic“-Ära. Im Stil des gotischen Horrors bringt ein neuer Kartentypus auch für erfahrene Spieler etwas wirklich Neues! Die Fähigkeit der „Transformation“ stellt auch echte Strategen vor eine neue Herausforderung. Durch die bestenfalls bedingte Berechenbarkeit dieses Kartentypus erhält der Deckbau einen neuen Grad an Komplexität!

„Innistrad“ führt als erste Edition des gleichnamigen neuen Blocks mehrere neue Spielmechaniken ein. Neben den neuen Transformationskarten, die durch bestimmte Ereignisse ausgelöst auf ihre (zumeist stärkere) Rückseite gedreht (transformiert) werden, gibt es einige neue Kartenfähigkeiten. Zum einen gibt es eine neue Art der Verzauberung, die „Flüche“, die dem Gegner das Leben schwer machen. „Morbide“ Kreaturen machen sich den Tod ihrer Artgenossen zunutzen, indem sie Boni/Effekte für gestorbene Kreaturen auslösen. „Kampf“ ist eine neue Spielmechanik, die es Spielern ermöglicht, gezielt Kämpfe zwischen zwei Kreaturen zu entfachen – wo es zuvor in der Entscheidung des Verteidigers lag, mit wem er blocken will, kann er nun durch Karten mit der Fähigkeit „Kampf“ zu den gewünschten Duellen gezwungen werden. Und Karten mit „Rückblende“, eine Fähigkeit die zuletzt in den Editionen „Odyssey“ und „Zeitspirale“ gesehen wurde, lässt dich Karten aus dem Friedhof spielen, so als hättest du sie auf der Hand – für zum Teil nur leicht erhöhte Kosten!

Alles in allem zielt die gesamte Edition sehr stark auf das Spiel mit dem eigenen Friedhof ab und so ist es nicht verwunderlich, dass ein Großteil der enthaltenen 264 Karten entsprechende Fähigkeiten und Effekte vorzuweisen hat. Die Karten verteilen sich von der Seltenheit her wie folgt: 16x Mythic Rare, 59x Rare, 67x Uncommon, 107x Common, 15x Basic Land. An Planeswalkern tauchen in dieser Edition Garruk Wildsprecher sowie Liliana Vess auf: Liliana als ausgesprochen günstige schwarze Vampirin und Garruk als grün/schwarz transformierender Berserker.

Ein Wermutstropfen ist allerdings das komplette Fehlen eines „Werwolf-Decks“ – nicht einmal bei den Eventdecks wurde daran gedacht, dem neuen Hauptmechanismus der Edition (Transformation) ein eigenes Deck zu widmen. Schade!

Die Intro-Decks    

Auch für die neue Edition sind wieder fünf Intro-Decks erschienen. Diese Decks richten sich insbesondere an „Magic“-Neulinge und bieten eine Möglichkeit, schnell und unkompliziert in das Spiel einzusteigen. Darin enthalten sind ein vorkonstruiertes Deck aus 60 Karten, davon 24 Länder, 2 Rares (inklusive einer Foil-Karte), 12 Uncommons, 32 Commons, ein Booster sowie eine Einstiegshilfe für das „Magic“-Spiel, eine Übersicht über die einzelnen Intro-Decks und einige Deckbau-Tipps.

Spektrale Legionen: Es ist Geisterstunde und nicht einmal der Tod ist in diesem weiß-blauen Deck sicher. Die unsterblichen Geister stehen schnell nach ihrem Dahinscheiden wieder auf und ihre Armee wird durch die Geister verstorbener Humanoider weiter verstärkt. Ein schönes und solide gebautes Themendeck, das jedoch irgendwie nicht so ganz die Horrorstimmung aufkommen lässt, nach der Innistrad strebt – trotz der vielen Geister!

Aufmarsch des Unheimlichen: Das Spiel mit dem eigenen Friedhof, welches diese Edition in mannigfaltiger Weise fördert, ist Thema dieses rot-blauen Decks. Ein klassisches Kontrolldeck mit defensiven Kreaturen und viel Magie, das am Ende mit einem Knall gewinnt. Die interessante Möglichkeit der „Rückblende“-Zauber wird in diesem Deck voll ausgenutzt.

Tödliche Herrschaft: Ein schnelles schwarz-grünes Deck ist in diesem Intro-Pack versteckt. Morbide Kreaturen lassen einen auch vom Ableben der eigenen Monster profitieren – wobei diese am besten zuerst auf der gegnerischen Seite fallen und dadurch die eigenen morbiden Karten verstärken. Dieses Deck thematisiert die Fähigkeit „Morbide“, die in der Edition neu eingeführt wurde. Mit eher günstigen Karten ist es recht schnell und tödlich.

Der Dunkelheit widerstehen: Und die Menschheit erhebt sich gegen die Dunkelheit – so könnte der Tenor dieses grün-weißen Themen-Decks heißen. In meinen Augen ist es das Stärkste der fünf Introdecks und setzt auf Massen an kleinen und schnellen Kreaturen. Da die Soldaten nach einer Schlacht lechzen, werden einige beim Angreifen stärker! Eine solide Kartenbasis und eine Deckzusammenstellung, die gut spielbar ist.

Blutiger Trubel: Was wäre eine Gothic-Welt ohne Vampire… Hier sind sie! In diesem schnellen rot-schwarzen Deck führt man seine Armeen aus verschiedenen Vampiren in die Schlacht. Auch dieses Deck gehört aufgrund seiner Schnelligkeit und Durchschlagskraft zu den besseren der Intro-Decks. Die enthaltenen Vampire sind zudem eine schöne Ergänzung zum Vampir-Eventdeck aus der „Hauptset 2012“ Edition.

Fazit: „Magic“ goes Gothic! Diese Edition ist thematisch sehr homogen und die neuen Mechaniken sind spannend und innovativ. Insbesondere die neue Fähigkeit „Transformation“ dürfte die „Magic“-Szene ein wenig aufwühlen und viele neue Deckideen mit sich bringen. In meinen Augen eine gelungene und hochinteressante Edition, die den Spielspaß sicher nicht zu kurz kommen lässt. Die Meinungen in der Szene gehen bei den Intro-Decks stark auseinander. Mir persönlich gefallen sie gut und ich denke sie sind allesamt recht solide konstruiert!


Magic: Innistrad
Sammelkarten-Erweiterung
Richard Garfield u.a.
Wizards of the Coast 2012
264 Karten, deutsch/englisch
Preis: EUR 11,99 (Intro-Pack) / EUR 3,50 (Booster)

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