von Adaon
In diesem Artikel geht es um eine Erweiterung für das Sammelkartenspiel „Magic“. Wenn jemand nach grundsätzlichen Informationen zu „Magic“ sucht, empfehle ich den folgenden Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Magic:_The_Gathering
Die Variante „Elder Dragon Highlander“ ist einen weiten Weg gekommen. Nur kurz, falls jemand sie nicht kennt: Ein Deck enthält genau 100 Karten, bis auf Standardländer darf jede nur einmal enthalten sein. Eine dieser Karten, der „Kommandeur“ des Decks, muss eine legendäre Kreatur sein. Nur die Farben, die diese Kreatur hat, dürfen auch im Deck vorkommen. Der Kommandeur wird auf ein spezielles „Commander“-Feld gelegt und kann von dort aus gespielt werden. Landet er auf dem Friedhof oder wird aus dem Spiel entfernt, kommt er dorthin zurück und kann für +2 Mana (kumulativ) wieder gespielt werden.
Neben dem Spielspaß als Variante für fortgeschrittene Spieler mit großen Sammlungen hat sich auch die Möglichkeit, absichtlich nur eine Kopie jeder Karte auch in ein 60-Karten-Deck einzubauen als Deckbaumöglichkeit durchgesetzt. Wizards of the Coast erkannte die Beliebtheit dieser Variante und brachte gezielt „Commander-Decks“ mit neuen Karten für dieses Format heraus, um auch jene Spieler zu unterstützen, die nicht über große Sammlungen verfügten. Das stärkste Argument für diese neuen Decks waren allerdings legendäre Kreaturen, die man ja als „Commander“ eines Decks braucht, welche gezielt für die neue Variante entwickelt wurden.
Nun ist Wizards noch einen Schritt weiter gegangen. Für „Commander 2014“ wurden 5 Decks herausgegeben, welche – für ein Highlander-Deck sehr ungewöhnlich – nur auf einer Farbe basieren. Jedes Deck bringt hierbei neue, nur in dieser Veröffentlichung enthaltene Karten auf den Markt. Als „Commander“ fungieren erstmals Planeswalker, welche die Zusatzregel „Diese Karte kann Dein Kommandeur sein“ tragen, um die eigentliche Regel, dass nur eine legendäre Kreatur gewählt werden darf, zu umgehen. Man mag argumentieren, dass damit eines der Prinzipien von „Commander“ ausgehebelt wird, doch da die goldene Regel von „Magic“ ja gerade besagt, dass „jede Regel von einem Text auf einer Karte aufgehoben werden kann“, empfinde ich diese Einführung als ziemlich originell.
Jeder Planeswalker bringt eigene Stärken in seiner Farbe mit. Die weiße Planeswalkerin ist auf Ausrüstung spezialisiert, die grüne bringt eine Elfenarmee aufs Feld. Die rote Planeswalkerin bietet viele Möglichkeiten, mit Artefakten im Deck und im Spiel zu arbeiten. Der schwarze Planeswalker kann Leben saugen und Dämonen erschaffen, gerade mit der Wiederspielbarkeit eines Commanders aus seiner Zone eine mächtige Kombination. Der blaue Planeswalker schließlich erlaubt es relativ schnell Karten zu ziehen.
Diese Commander-Varianten erfordern ein Umdenken im Spiel. Konnte man zuvor mit 21 (oder mehr) Schaden durch den Commander das Spiel entscheiden, so fügen die Planeswalker zu wenig oder gar keinen Schaden zu, sodass ihre Fähigkeiten und ihre Synergien mit ihrem Deck eine wichtigere Rolle spielen, als die eigenen Kampf- oder Überlebensfähigkeiten. Weiterhin können sie als Planeswalker den Angriff des Gegners auf sich statt auf die eigenen Lebenspunkte ziehen. Dies macht sie zwar verwundbar und relativ schwer zu verteidigen, durch ihre Wiederspielbarkeit schützen sie damit aber auch die Lebenspunkte des Spielers.
Die Decks sind sehr stimmig konstruiert und unterstützen die Thematik des jeweiligen Planeswalker-Commanders sehr gut. Es gibt starke Karten für das 1-gegen-1-Spiel, doch besonders für das Multiplayer-Spiel gibt es mächtige Karten und Kombinationsmöglichkeiten. So enthält beispielsweise das blaue Deck Karten, die einen Gegner beim Angriff auf andere Spieler unterstützen, um sich damit in einer Mehrspielerrunde Zeit zu erkaufen. Allen Decks gemeinsam sind weitere legendäre Kreaturen, die als Alternativ-Kommandeure gespielt werden können, sowie eine Kreatur mit der neuen Fähigkeit „Leutnant“, welche direkt Boni erhält, wenn der Kommandeur des Decks im Spiel ist.
Manche Decks wirken im direkten Spiel stärker als im Multiplayer. So sind beispielsweise schwarz und grün auch gegen einzelne Gegner stark, wofür blau etwas zu lange braucht, dafür jedoch in einer Multiplayer-Runde mit genügend Zeit Gegner zunächst komplett lähmen und dann rasch besiegen kann. Aufgrund des unterschiedliche Spielstiles sollte man sich die Decklisten und die Karten zunächst in Ruhe betrachten, ehe man sich für eines oder mehrere Decks entscheidet, denn die Kosten liegen mit durchschnittlich 29,95 Euro pro Deck relativ hoch. Dafür enthält jedes Deck aber auch, wie geschrieben, neue „Magic“-Karten die in dieser Form sonst nicht erhältlich sind.
Fazit: „Commander 2014“ ist eine interessante und mächtige Ergänzung für jene, die das Commander-Format gerne spielen. Nicht nur die Verwendung von Planeswalkern als Commander macht einfach Spaß, diese Decks sind außerdem relativ spielstark und enthalten eine ordentliche Ladung von mächtigen Karten, um bestehende Decks zu verstärken. Empfehlenswert!
Magic: Commander 2014
Sammelkarten-Erweiterung
Richard Garfield u.a.
Wizards of the Coast 2014
5 Decks zu je 100 Karten, deutsch
Preis: EUR 29,95 (Einzeldeck)
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