Magic: Blick in die Zukunft

Wer gedacht hatte, „Magic“ würde sich mit dem Sprung durch die Zeiten auf unbekanntes Terrain wagen, der wird sich erst recht wundern, wenn dieses Mal nicht nur die Grenzen zwischen den Welten verschwimmen. Der „Blick in die Zukunft“ lässt uns den Sammelkartenspiel-Dauerbrenner auf eine gänzlich neue Art und Weise erleben. „Magic“ hat ein vollkommen neues Gesicht bekommen.

von Michael Wilhelm

 

Nachdem in den ersten beiden Editionen des „Zeitspirale“-Blocks neben einer großen Zahl alter und neuer Schlüsselwörter die klassische „Magic“-Hintergrundwelt Dominaria auch mit zwei Sorten zeitverschobener Karten verändert wurde, geht „Blick in die Zukunft“ noch einen Schritt weiter. Nicht nur, dass man mit neuen Schlüsselwörtern wie „Hellsicht“, „Umwandlung“ oder „Todesberührung“ geradezu überschüttet wird, nein, nach den aus der Vergangenheit stammenden Karten von „Zeitspirale“ und den Wie-wäre-Magic-in-einer-anderen-Welt-Karten aus „Weltenchaos“ stellen die zeitverschobenen Karten im neuesten Set im wahrsten Sinne des Wortes einen „Blick in die Zukunft“ dar.

Der augenfälligste Beweis dafür ist das futuristische Design dieser Karten, das einen weitaus größeren Quantensprung darstellt, als der Wechsel vom alten, klassischen „Magic“-Design zu dem seit „Mirrodin“ aktuellen. Diese aus der Zukunft stammenden Karten unterscheiden sich aber größtenteils nur vom Design her vom Rest der Karten. Sowohl von Seltenheit als auch von der unter die anderen Karten gemischten Sammelnummer fügen sie sich in die Reihe der herkömmlichen Karten ein. Dafür finden sich vermehrt die neuen Schlüsselwörter, neue Kreaturentypen und ein paar amüsante Überraschungen unter ihnen.

Und welche Schlüsselwörter sind dies? Zum einen hat man bekannten Spielmechanismen zur Vereinfachung (und zum Platzsparen auf der Karte) ein Schlüsselwort zugeordnet. So erhalten Karten, die nicht das Ziel von Zaubern oder Effekten sein können, nun das Prädikat „Verhüllt“. „Reichweite“ beschreibt Kreaturen, die auch fliegende Gegner blocken können, ohne selbst zu fliegen. Das Duo „Hellsicht“ und „Schicksal besiegeln“ ermöglicht eine ganz neue Dimension der Bibliotheks-Manipulation. Dabei zielt „Hellsicht“ auf die eigene und „Schicksal besiegeln“ auf die gegnerische Bibliothek ab. Jeweils kann eine Zahl Karten, die dem Wert der Fähigkeit entspricht (bis zu 4 ist dabei durchaus gängig) von oben herab angesehen und dann in beliebiger Reihenfolge zurück oder unter die Bibliothek gelegt werden. Nicht nur, dass das einen  Kartenvorteil ermöglicht, auch für so manche schlagkräftige Kombo ist das eine wirklich nützliche Fähigkeit.

Spannend sind Kreaturen mit „Todesberührung“, die jede Kreatur, der sie Schaden zufügen, gleich zerstören. Das ist aber noch lange nicht alles, und alles soll, um der lieben Spannung beim Booster-Öffnen willen, auch nicht verraten werden. Als besondere Schmankerl gibt es nämlich erstmals auch Karten, die gleichzeitig Artefakte und farbige Kreaturen oder Kreaturen und Verzauberungen sind. Und dass „Magic“ vom künstlerischen Aspekt her seit Jahren einer der Spitzenreiter des Sammelkartenspiele-Marktes ist, braucht man auch niemandem verraten, der schon seit Ewigkeiten in diese hübschen kleinen Papp-Kärtchen vernarrt ist.

Selbige werden regelrecht weiche Knie bekommen angesicht von Karten, deren gesamte Vorderseite von einem Bild bedeckt ist. Auch da hat jede Farbe Vertreter zu bieten. So seien hier nur die „Ghulhorden“ genannt, die in großformatiger Hochkant-Pracht die Weiten Dominarias unsicher machen. Für diese Edition kann somit umso mehr gelten, dass jede einzelne Illustration ein kleines Kunstwerk für sich ist. Das lässt Sammler- und Spielerherzen höher schlagen.

180 Karten ist „Blick in die Zukunft“ stark. Zu kaufen gibt es die neueste „Magic“-Edition in Boostern zu 15 Karten, sowie in vier schlagkräftigen und stimmungsvollen Themendecks: „Rebellenvereinigung“ (weiß-schwarz), „Zukunftsschock“ (rot-grün), „Ausgesetztes Urteil“ (blau-schwarz) und „Schicksalszündung“ (blau-rot). Diese bestehen wie gewohnt aus 60 Karten plus einem Foil-Standardland und einer Pro-Tour Player-Karte. Eine Strategiehilfe und Kurzregeln mit einem Überblick über die Regelneuheiten liegen ebenfalls bei. Komplette Spielregeln fehlen indes. Anfängern sei also wieder die aktuelle „Basis“-Edition empfohlen, alle „Magic“-Veteranen oder fortgeschrittenen Spieler können sofort einen „Blick in die Zukunft“ werfen.

Fazit: Auch die neueste „Magic“-Erweiterung ist insgesamt wieder unbedingt empfehlenswert. Künstlerisch, aber auch spielerisch auf anhaltend hohem Niveau, finden sich spannende neue Mechanismen, eine abwechslungsreiche Hintergrundgeschichte und ein faszinierender „Blick in die Zukunft“ von „Magic“.


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Sammelkarten-Erweiterungset
Richard Garfield u. a.
Wizards of the Coast 2007
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180 Karten, deutsch
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