Magic: Abendkühle

Nach „Schattenmoor“ liegt mit „Abendkühle“ der zweite Teil des dunklen „Lorwyn“-Zwillings vor. Die Düsternis wird immer tiefer und die einst feenhaft farbenfrohen und lebenslustigen Bewohner des Landes werden zunehmend monströser und finsterer. Auch die ehemals „guten“ Elfen und Kithkin vertiefen ihre dunklen Seiten und ziehen sich immer mehr vor den Horden von Trowen, Vetteln, Kelpies, Hobgoblins und anderer Albtraumgestalten zurück. Vorhang auf für „Abendkühle“.

von Michael Wilhelm

 

Wie der Vorgänger „Schattenmoor“ ist das Set wieder 180 Karten stark. Erhältlich sind der klassisch bewährten Booster mit 15 Karten plus Token-Karte (mit 10 Common-, 3 Uncommon- & 1 Rare-Karte) sowie fünf verschiedene Themendeck-Starter. Die Starter bestehen wie gewohnt aus 60 Karten, davon 24 Standard-Länder sowie einem vorgefertigten, gleich spielbaren Deck mit 36 Zaubern. In jedem Deck sind dabei auch zwei anständige Rare-Karten zu finden. Als Bonus gibt es zusätzlich ein Foil-Standardland und eine Pro-Tour-Player-Karte. (Welchen Zweck die erfüllen oder wer die wirklich sammelt, hat sich mir bisher nicht erschlossen.)

Ein Schwerpunkt im vorliegenden Set sind wieder Karten mit hybriden Mana-Kosten. Dieses Mal bestehen die Paarungen aber nicht aus benachbarten verbündeten Farben, sondern aus den eigentlichen Feinden, wie rot-blau oder weiß-schwarz. Das ergibt dann schon in den vorgefertigten Themendecks ganz interessante Paarungen, wie eben das rot-blaue „Ausweichschritt“-Deck. In diesem finden sich eine Reihe Kreaturen, die ständig Form und Größe verändern, und damit auch ihre Kampfwerte und Fähigkeiten. Aufgepeppt wird es durch roten Direktschaden, blaue Kreaturen-Kontrolle und unblockbare Angreifer.

Das schwarz-weiße „Lebensentzug“-Deck vereint schwarze, todbringende Zerstörungswut und weiße Heilzauber. Als besonderes Highlight findet sich hier die komplett in schwarz-weißem Hybrid-Mana zu bezahlende „Gottheit des Stolzes“, die zu einem mächtigen 8/8-Flieger wird, wenn man es schafft, 25 Lebenspunkte oder mehr anzusammeln. Das schwarz-grüne „Todesmarsch“-Deck herrscht über die Gräber und kann mit Hilfe von „Vettel-Heckenhexe“ und „Entweihende Vettel“ tote Kreaturen aus dem Friedhof zurückholen. Als brachialste Waffe im Arsenal dieses Decks gibt es den 10/10-Trampler „Untergangsmaul“.

Das „Blitzschlacht“-Deck gründet sich auf billige kleine Angreifer mit Erstschlag, rote Feuerzauber, aber auch eine Reihe Enttap-Fähigkeiten, die dem Deck zusätzlich Geschwindigkeit verleihen. Letztendlich nutzt das blau-grüne „Überfülle“-Deck Kartenzieh-Effekte, um Nachschub für eine Maschinerie zu bekommen, die neu ausgespielte Zauber braucht, um Effekte von Kreaturen zu triggern, die +1/+1- oder -1/-1-Marken geben, andere Karten enttappen oder Kreaturen auf höhere Kampfwerte boosten.

Damit hat man nicht nur fünf sehr unterschiedliche, sondern auch ausgewogene Decks zur Auswahl, um in die Welt von „Abendkühle“ hineinzuschnuppern. Erfahrenere Spieler und echte Sammler werden sowieso nicht umhin kommen, sich das ganze Set zum Ziel zu setzen. Spieltechnisch und optisch sind zwar keine Überraschungen zu verbuchen, aber ebenso wenig Enttäuschungen. Wie vom Abschluss-Set eines Blocks zu erwarten, gibt es weder bahnbrechende Neuerungen noch inhaltlich größere Offenbarungen. Als einziger Kritikpunkt kann die heftige Quote an Druckfehlern und Buchstabendrehern in der Strategiehilfe, die dem Starter beiliegt, genannt werden. Die an die gewohnte „Magic“-Qualität gestellten Erwartungen werden aber trotzdem vollauf erfüllt.

Fazit: „Abendkühle“ stellt keinen neuen Quantensprung dar. Das erwartet ja auch keiner. Vor allem will man ja ein solide durchdachtes und abwechslungsreiches „Magic“-Set mit ausgewogenen Karten und interessanten Karten und Mechanismen. Und das bekommen wir hier allemal geboten.


Abendkühle
Sammelkarten-Erweiterungsset
Richard Garfield u. a.
Wizards of the Coast 2008
180 Karten, deutsch
Preis: ca. EUR 12,50 (Themendeck) / ca. EUR 2,99 (Booster)

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