Wer träumt nicht nach den großen „Star Wars“-Raumschlachten von einer eigenen Flotte, um das Weltall von bösem Abschaum zu befreien. Doch bisher konnte sich der Weltraum auf unserem Brettspieltisch nicht entfalten.

Das hat sich mit „Magblast“ geändert. Wir bekommen ein Kommandoschiff zugelost und erfahren die Spezialfähigkeit unserer Rasse. Aus sechs Flottenschiffen dürfen wir jetzt vier Schiffe auswählen und um unser Kommandoschiff herum gruppieren. Ausgestattet mit fünf Aktionskarten geht es ab ins Getümmel: Nur ein Kommandoschiff wird den halbstündigen Kampf auf Leben und Tod überleben.

Mit unseren Aktionskarten können wir neue Schiffe kaufen und auf unsere Flanken verteilen, aber auch mit „Blast“-Karten Angriffe starten. Diese Karten gibt es natürlich in verschiedenen Stärken, aber auch verschiedenen Farben. Nur Schiffe, die gleichfarbige Kanonensymbole auf ihren Karten haben, dürfen diese Blasts verschießen. Sofern der Gegner nicht eine Abwehrkarte aufbieten kann, erleidet sein Schiff entsprechend Schaden bis seine Hüllenpunkte aufgebraucht sind und das Schiff zerstört ist. Haben wir eine Lücke in die Flanke geschossen, greifen wird das Kommandoschiff an bis auch dieses zerstört ist und der Spieler ausscheidet, oder nach einem furiosen Comeback furchtbare Rache übt.

Dabei dürfen wir nicht wahllos ungezielt angreifen, denn die Schiffe hatten wir ja vorher um die vier Seiten unserer Kommandoschiffkarte herum gruppiert. Habe ich etwa den Kreuzer der linken (blauen) Seite zugeteilt, kann ich mit diesem Schiff auch nur bei meinen Gegnern die blaue linke Seite angreifen, wenn ich nicht umgruppiere und das Schiff versetze, was aber beispielsweise bei den großen Schlachtschiffen nicht erlaubt ist.

Zwei weitere Regeln frischen das Spiel auf: Mit einer Kartenkombination aus einem beliebigen (erfolgreichen) Blast und einer Karte „Direkter Treffer“ kann man eine Karte „Wirkung direkter Treffer“ spielen. Die „Wirkungs“-Karten wiederum sind mächtige Karten, mit denen man dann ein Schiff entern und erobern kann, dem Mitspieler Karten klauen oder mit einem Glückstreffer das ganze Raumschiff pulverisiert. Allerdings müssen von den fünf Handkarten drei Karten zueinander passen, was nicht so häufig geschieht, als dass diese Regel übermächtig wäre.

Die zweite Sonderregel sind Trägerschiffe, von denen aus Jäger und Bomber starten können. Der Vorteil ist, dass Jäger und Bomber nach einem Angriff wieder auf die Kartenhand zurückkommen, während ein Blast nach erfolgreichem Angriff verbraucht ist. Der Nachteil ist, dass Jäger und Bomber keine bleibenden Schäden hinterlassen, sie sind also nur nützlich, um den „Gnadenstoß“ zu versetzen, um ein Schiff endgültig in die Weiten des Alls zu blasen.

Die Spezialfähigkeiten der Rassen sind relativ ausgewogen, bei einigen Rassen ist deshalb die Spezialfähigkeit auf drei Einsätze beschränkt.

Passend wird das Spiel u. a. von John Kovalic illustriert, was das locker-lässige Spielgefühl perfekt in Szene setzt.

Fazit: „Magblast“ unterhält wunderbar. Selbst wenn man früh ausscheidet, wartet man nicht allzu lange bis es Zeit für eine Revanche gibt, oder man sich einem anderen Spiel widmet. Auch beim Spiel in der Maximalbesetzung hält sich die Spieldauer in Grenzen, da bei mehr Angreifern auch mehr Schaden entsteht und Spieler entsprechend schneller ausscheiden. Das Spiel ist unterhaltsames Popcorn-Kino und setzt sein Thema gekonnt um. Wer ein unterhaltsames, kurzweiliges Spiel im Stile von „Munchkin“ sucht, ist hier sicher richtig. Wer lieber strategisch die Weltalleroberung mit Basenbau und Forschungsbaum sucht, ist zum Einstimmen in ein solches Spiel oder zum Ausklang aus solch einem Abend trotzdem richtig. Ich bitte um ein Addon mit neuen Karten, Flottenschiffen und Rassen!