So lautet die Einführung für die Abenteuerbox „Madness at Gardmore Abbey“ von Wizards of the Coast. Das hört sich erstmal an, wie ein Standardabenteuer zum Erkunden und Monstererschlagen. Ist am Ende, mit Abstrichen, auch genau das – aber „Standard“ muss ja nicht gleich schlecht sein. Das „Deck of Many Things“ ist ja auch „früher“ immer eine schöne Sache gewesen, wenn man gierige Spieler ärgern wollte, die den Hals nicht voll bekommen konnten. :-)

Die Abenteuer/Encounter sind für „D&D 4th Edition“ gedacht. Das Material der Box ist recht gut. Man bekommt vier Bücher (Hefte) und fast alle Bodenpläne, die man benötigt, um die Encounter direkt auf den Tisch zu legen (das „Dungeon Tiles Master Set“ wird noch empfohlen, aber das meiste ist da). Also gibt es kein Zeichnen oder Zusammenlegen von vielen verschiedenen Teilen. Die Karten des „Decks“ sind auch dabei, als kleines haptisches Gimmick für die Spieler.

Der Hauptinhalt, die vier Bücher (mit je 32 Seiten nicht gar so umfangreich) gliedern sich wie folgt:

In Buch eins gibt es einen Überblick. Hier wird jeweils eine Gesamtkarte der näheren Umgebung für eine Reihe von Encounter gezeigt. In dieser Karte sind die Encounternummern und der Zusammenhang der Encounter grob erklärt. (Die sozusagen taktische Beschreibung erfolgt dann in den Büchern drei und vier.) Hier wird jeder Encounter ausführlich, auf ein bis zwei Seiten dargestellt. Insgesamt werden 33 Encounter beschrieben.

Buch zwei ist den „Freunde und Feinden“ gewidmet, und es wird etwas über die Motivation der Beteiligten erzählt, aber immer nur sehr kurz und bündig, nicht zu ausladend. Hier gibt es auch immer ein Bild des jeweiligen Kandidaten.
Die Personen sind kurz und gut beschrieben. Es findet sich kein wirklich extensiver Hintergrund der Gegend; das ist aber auch nicht nötig für diese Art von Abenteuer.

Das ganze Abenteuer ist sehr übersichtlich gemacht. Es gibt eine große Übersichtskarte in Buch eins mit den Encounterzahlen auf der Karte. Von dort aus geht’s dann direkt zu den Encounter-Büchern (drei und vier) und in den Kampf. Die Encounter-Bücher sind alle sehr zweckmäßig gehalten, zwar in Farbe (die Karten), aber ohne Stimmungsbilder. Im Band eins sind dagegen einige Bilder der Antagonisten beziehungsweise der Geschichte enthalten, in Vollfarbe und gewohnt hoher „D&D 4.0“-Qualität.

Die Abenteueridee hat dann auch ein relativ typisches „Ende“ mit keinen großen Überraschungen. Wenn man es in der vorgesehen Art spielt. Man muss aber sagen, dass man sehr leicht auch einzelne Encounter herauslösen und alleine spielen beziehungsweise die Grundqueste anders gestalten kann. Hierzu gibt es auch einige Vorschläge in den Heften. Es ist also tatsächlich für alle Level 6, 7 und 8 was dabei.

Die Box ist eine gute Anschaffung wenn man innerhalb von 1-4 Stunden nach Kauf des Abenteuerpacks losspielen will. Im Prinzip wird man an die Hand genommen und kann die Spieler-Charaktere die Kette von Encountern locker durchlaufen lassen und am Ende hat man seinen Spaß gehabt, ohne viel Vorbereitungsaufwand seitens des Erzählers. Allerdings darf man auch keine großen „Aha“-Effekte während des Spiels erwarten. Also ein solides Werk. Und die Karten und Spielmarker kann man bestimmt noch anderweitig verwenden, wenn man das Abenteuer ausgespielt hat.

Fazit: Ich würde einen Daumen hoch geben. Für den Preis bekommt man etwas, mit dem man seine Runde eine Weile gut und in klassischer Weise unterhalten kann. In der Zeit kann man sich wieder was richtig Originelles ausdenken.