Lovecraft-Bibliothek Sonderband 1: Das Geheimnis von Innsmouth

Mit dem edlen Hardcover-Buch „Das Geheimnis von Innsmouth“ hat sich der Festa-Verlag zum Ziel gesetzt, ein ganz besonderes Highlight im Rahmen der Reihe „H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens“ zu veröffentlichen. Alle Marketinghebel zeigen dabei in Richtung Sammlerexemplar. So gelangt die auf 400 Exemplare limitierte, nummerierte und vom Autor eigenhändig signierte Sonderausgabe nicht in den offiziellen Buchhandel, sondern kann nur direkt beim Verlag erworben werden, und auch der Preis ist mit 32 Euro eher im Bereich Sammler angesiedelt. Inwieweit erfüllt nun diese Publikation die Erwartungen, und ist der vergleichsweise hohe Preis gerechtfertigt?

von Oliver Adam

 

Zunächst einmal überrascht der geringe Umfang der Publikation. Mit nur 128 Seiten ist es das dünnste Buch der gesamten Reihe. Hinzu kommt eine beträchtliche Schriftgröße und ein sehr großer Zeilenabstand. Irgendwie vermittelt das Werk den Eindruck, als habe man versucht, eine Kurzgeschichte mit allen Mitteln auf Romanniveau auszubreiten. Das hat zur Folge, dass das gesamte Buch in weniger als vier Stunden locker gelesen werden kann.

Inhaltlich beschäftigt sich „Das Geheimnis von Innsmouth“ mit seltsamen Vorgängen in Arkham im Jahre 1932: Der Hausmeister der Miskatonic Universität wird unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden, seltene Bücher werden aus der Bibliothek entwendet, und schließlich legt ein rätselhafter Erdrutsch ein Tunnelsystem frei, das von Arkham direkt nach Innsmouth führt. Der mit dem Fall beauftrage Inspektor Oates geht den Hinweisen nach, und ihm offenbart sich, dass diese Vorfälle auf fremdartige Wesen zurückzuführen sind, die Innsmouth heimsuchen und sich darauf vorbereiten, auch Arkham zu übernehmen. Zum unspektakulären Abschluss der Geschichte wird mit Unterstützung der Staatspolizei einiges an explosivem Feuerzauber zelebriert. Über die weiteren Hintergründe der Bedrohung wird der Leser leider in Unkenntnis gelassen.

Entgegen dem Titel, spielt leider nahezu die komplette Handlung in und um Arkham, lediglich auf zwei Seiten liefert Innsmouth den Schauplatz. Mythos-Kennern, die bereits die Geschichten Lovecrafts sowie das einschlägige Rollenspielmaterial von Chaosium kennen, wird zudem auffallen, dass einige Informationen sich nicht mit den darin vorhandenen Angaben decken. So wird mehrmals darauf verwiesen, dass sich das Tunnelsystem nach Westen in Richtung Innsmouth erstreckt, während Lovecraft selbst Innsmouth nördlich von Arkham platziert.

Fazit: „Das Geheimnis von Innsmouth“ vermittelt den Eindruck einer Kurzgeschichte, die auf Romanumfang aufgeblasen wurde. Dabei ist die Story meines Erachtens wenig spannend und zudem unzufriedenstellend abgeschlossen. Daher kann sie eingefleischten Kennern leider nur wenige neue Aspekte des Mythos vermitteln. Neueinsteiger werden sicherlich den einen oder anderen interessanten Ansatz finden, sie sind jedoch mit den „Original“-Geschichten Lovecrafts weitaus besser beraten. Hier kann der Sammelband des selben Verlages „Der kosmische Schrecken“ empfohlen werden. Letztendlich machen eine limitierte Auflage und eine Autorenunterschrift das Buch zwar zu einem Sammlerobjekt, die Qualität der Geschichte selbst können sie jedoch nicht erhöhen.

Das Geheimnis von Innsmouth (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens Sonderausgabe #1) Horror/Mystery-Roman Basil Copper Festa-Verlag 2002 128 S., Hardcover, deutsch Preis: EUR 32,00 Auf 400 Exemplare limitierte, nummerierte und vom Autor signierte Sonderausgabe. Gelangt nicht in den offiziellen Buchhandel und ist nur direkt beim Verlag (www.Festa-Verlag.de) zu beziehen.

Links:

 

www.festa-verlag.de