Lost Worlds

Auf den ersten Blick mögen die „Lost Worlds“-Module von Flying Buffalo Games vielleicht nicht viel hermachen, dahinter verstecken sich jedoch jede Menge rasante und kurzweilige Fantasy-Duelle. Erhältlich sind Dutzende Module, die jeweils aus einem mehr oder weniger bekannten Charakter bestehen sowie das komplette (nicht allzu umfangreiche) Regelwerk enthalten.

von Michael Wilhelm

 

In einem farbigen Einband, ähnlich dem eines Comic-Heftchens, finden sich 32 Seiten mit schwarz-weißen Zeichnungen sowie kleinen Tabellen, von denen jede eine Kampfstellung oder ein Kampfereignis für einen spezifischen Charakter darstellen, der auch titelgebend ist und dessen Abbild das Cover ziert. Manche Charaktere sind Eingeweihten aus dem „Tunnels and Trolls“-Setting bekannt, ein kleines Highlight sind die Charaktere der Hack’n‘Slayer von „Knights of the Dinner Table“. Die Einbandinnenseite enthält die kompletten Regeln für sowohl das Duell als auch die Party- und Kampagnen-Varianten. Das farbige Charakterblatt mit den Werten für Lebenspunkte, Größe, Magiepunkte, Anzahl der Angriffe, besonderen Fähigkeiten und Ausrüstung liegt vorperforiert zum Austrennen als Anhängsel des Einbandes vor.

Da jedes Modul nur einen Charakter enthält, sind für ein Spiel zu zweit zwei Module nötig. Jeder Spieler wählt sich eins aus und schon kann es losgehen. Das Spielprinzip ist einfach: Jeder Charakter besteht sozusagen aus dem Charakterblatt und dem dazugehörigen Heftchen. Dieses wird für das Spiel dem Gegner übergeben. Die Zeichnungen zeigen dann nämlich jeweils den gegnerischen Charakter aus der Sicht des eigenen, mitsamt den zugehörigen Stellungen, Bewegungen, Waffen und sogar dem zermatschten Gesichtsaudruck im Falle eines Treffers.

Die etwa drei Viertel der Seite füllenden Zeichnungen sind eher einfach, erfüllen aber ihren Zweck, nämlich dem Gegner anzuzeigen, wo sich der Charakter befindet und was er gerade macht. Außerdem wird dort jede Runde auch angegeben, welche Aktionen der Gegner in seiner kommenden Runde zur Auswahl hat. Der untere Rest der Seite wird von einer kleinen Tabelle ausgefüllt, die zusammen mit der vom Spieler selbst und seinem Gegner ausgewählten Aktion die im Spielverlauf nachfolgende Seite mit dem Ergebnis der Handlungen zeigt.

Faszinierend ist hierbei der simultane Ablauf der Kampfhandlungen, die dennoch ausgeklügelt aufeinander abgestimmt zu realistischen Abläufen und Ergebnissen führen. Jede Runde muss aufs Neue entschieden werden, mit welchen Aktionen man dem Gegner schaden könnte, ohne zu wissen, was dieser vorhat. Natürlich sind auch defensive Aktionen wie Blocken oder Rückzug möglich. Und jeder Charakter verfügt über besondere Fähigkeiten wie Zauber oder spezielle Waffen, oder er kann anhand von magischen Gegenständen, „Tactics“ oder „Luck Cards“ auf individuelle Weise ins Spiel eingreifen. Diese Karten finden sich zum Teil vorsortiert, zum Teil zufällig verteilt in den einzelnen Modulen, können aber durchaus auch für andere als den Charakter, aus dessen Heftchen sie stammen, verwendet werden.

Zusammen mit der großen Zahl der Module und dadurch Kombinationsmöglichkeiten an Duellanten bietet sich also jede Menge Abwechslung in „Lost Worlds“.

Fazit: „Lost Worlds“ verfügt über ein interessantes und abwechslungsreiches Spielkonzept, das dank des rasanten Schlagabtauschs zu kurzweiliger Unterhaltung führt. Das Spielmaterial ist handwerklich gut gemacht und erfüllt auf jeden Fall seinen Zweck. Ein kurzes und einprägsames Regelwerk ist alles, was es an Hürden zu überwinden gibt, um schnell loszuspielen.


Lost Worlds
Spielbücher für 2 Spieler
Alfred Leonardi
Flying Buffalo Games 2000
ISBN: n.a.
32 S., geheftet, englisch
Preis: $ 7,50

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