LEGO Star Wars: Lexikon der Minifiguren – Neuausgabe (2025)

LEGO und „Star Wars“ – die Kombination ist eine Erfolgsgeschichte, die inzwischen mehr als 25 Jahre zurückreicht. Über 1000 Sets gibt es bis heute, vom winzigen Polybag bis hin zum riesigen UCS AT-AT. Die Figurenriege grenzt laut der Website Bricklink schon fast an die 1500 – vom ersten, gelbgesichtigen 1999er Anakin Skywalker bis zum brandneuen 2025er Clone Cadet –, wobei hier natürlich zig Varianten inklusive sind. Wer da den Überblick behalten will, der braucht das „LEGO Star Wars: Lexikon der Minifiguren“.

von Frank Stein

Auch das „LEGO Star Wars: Lexikon der Minifiguren“ hat schon so etwas wie eine Tradition. Erstmals erschien es (auf Deutsch) 2012. Es hatte 208 Seiten, warb mit 300 präsentierten Minifiguren, enthielt eine exklusive Han-Solo-mit-Rebellenorden-Minifigur und behandelte Sets bis zum Jahr 2011. 2016 folgte eine „erweiterte und aktualisierte“ Ausgabe, die 296 Seiten hatte, ebenfalls 300 Minifiguren vorstellte und eine weiße Boba-Fett-Prototyp-Minifigur mitlieferte. Präsentiert wurden Sets bis zum Jahr 2015. Fünf Jahre später – 2020 – folgte dann die „Neuausgabe“ mit 224 Seiten, „über 200 Helden, Schurken und Droiden aus der LEGO Star Wars Galaxis“ und einem exklusiven Darth Maul aus dem Film „Solo – A Star Wars Story“. Die jüngsten Sets stammten vom Oktober 2019. Pünktlich weitere fünf Jahre später kommt nun die neue „Neuausgabe“: Auf 220 Seiten sollen mehr als 250 Minifiguren zu finden sein, als Extra liegt ein Imperator aus „Episode III“ bei und die neusten Sets sind die „Rebuild the Galaxy“-Schiffe aus dem Sommer 2024.

250 Figuren, das klingt, als würde man sich langsam wieder „den guten alten Zeiten annähern“, auch wenn es im Vergleich zu offenbar 1500 existierenden Minis immer noch nach erschreckend wenig anmutet. Die Zahlen muss man allerdings relativieren. Denn es gibt, wie gesagt, von vielen Figuren – gerade den Hauptcharakteren – unzählige Varianten. Und oft werden auf einer Buchseite dann auch mehrere Varianten präsentiert, sodass etwa der Eintrag auf Seite 95, „Luke Skywalker – Farmerjunge von Tatooine“, im Grunde schon fünf Figuren präsentiert (Luke, 3 Varianten und Tante Beru). Aber so hat man bei DK sicher nicht gezählt. Gezählt wurden die wirklich unterschiedlichen Figuren, die auf jeweils auf einer Seite vorgestellt werden oder gelegentlich thematisch gebündelt im halben Dutzend auf einer Doppelseite. Das kommt hier häufiger vor, so klappt es auch, dass trotz unveränderter Seitenzahl in der 2025er-Ausgabe mehr Figuren zu finden sind als in der 2020er.

Von der grundsätzlichen Machart her hat sich die 2025er-Neuausgabe kaum verändert. Das Buch beginnt ohne jedes Beiwerk direkt nach dem ausführlichen Inhaltsverzeichnis mit den Figurenvorstellungen. Diese finden unverändert in chronologischer Reihenfolge statt. Es beginnt mit „Die Abenteuer der jungen Jedi“, dann folgt die Prequel-Trilogie inklusive „The Clone Wars“, danach wird die Zeit des Imperiums behandelt – „The Bad Batch“, „Solo“, „Obi-Wan Kenobi“, „Rebels“, „Andor“ und „Rogue One“ –, dann die klassische Filmtrilogie, anschließend „The Mandalorian“, „Das Buch von Boba Fett“ und „Ahsoka“ und zuletzt die Sequel-Trilogie plus einer Doppelseite „Rebuild the Galaxy“. Am Schluss gibt es ein alphabetisches Register. Die Serie „Resistance“ fehlt nach wie vor, das ganz neue „Skeleton Crew“ konnte noch nicht berücksichtigt werden.

Wie gehabt wird einem Großteil der Figuren je eine ganze Seite spendiert, auf der sie großformatig mit einer schicken Abbildung präsentiert wird. Übersichtsseiten widmen sich Gruppen wie Kampfdroiden, Klonsoldaten, Cantina-Gästen oder Ewoks. Neben der Figurenabbildung finden sich auf den Einzelseiten (wo vorhanden) diverse „Star-Varianten“ der Figur, eine kleine Datenbank zum abgebildeten Helden (in der etwa steht, aus welchem Set er stammt) sowie ein paar Sätze Hintergrundinformation. Unverzichtbar sind natürlich die DK-typischen Hinweiskästchen rund um das Bild, die mal produktionshistorischer Natur sind („Olivegrüne Haut ersetzte 2013 die sandgrüne.“ [bei Yoda]), mal storytechnischer („Dass Anakins Gewand düsterer ist als das anderer Jedi, lässt auf eine Anfälligkeit für die dunkle Seite schließen.“) und mal eher kurioser („Gebleckte weiße Zähne“ – deutet auf Bossks Gebiss). Dabei hat das Niveau der Infohappen meinem Empfinden nach durchaus zu genommen. Es wird häufiger auf Details aus der LEGO-Historie verwiesen und völlig sinnfreie Kästchen findet man nur noch extrem selten. Dennoch: Das Buch will kein umfassendes Nachschlagewerk sein, sondern ist und bleibt vor allem ein Spaßprodukt zum Blättern und Staunen für kleine und große Fans von LEGO und „Star Wars“.

Das Register am Ende des Buchs listet noch einmal alle Figuren alphabetisch auf. Das ist gut und hilfreich, denn innerhalb des Buchs werden die Figuren gefühlt teils kreuz und quer präsentiert. So fehlt beispielsweise Hera Syndulla bei den „Rebels“, findet sich dann aber viel später bei der Figurenriege zur TV-Serie „Ahsoka“. Wer dagegen alles über Luke wissen will, der muss an immerhin zwölf Stellen im Buch nachschlagen.

Eine Frage, die sich Besitzern der alten Bücher natürlich stellt, lautet: Lohnt sich die Anschaffung? Immerhin sind wir mittlerweile bei 22,95 Euro, das ist eine Preissteigerung von 6 Euro im Vergleich zur 2020er-Ausgabe. Meine Antwort ist wohl ein entschiedenes „kommt drauf an“. Zum einen sind in fünf Jahren viele neue Figuren hinzugekommen, gerade aus den TV-Serien von Disney. Das hat seinen Mehrwert, ebenso wie die gefühlt zunehmend nützlicher werdenden Info-Schnipsel. Andererseits fehlen natürlich schon wieder ältere Figuren, denn bei gleichbleibender Seitenzahl muss zwangsläufig hinten was runterfallen, wenn vorne neu draufgeladen wird. Allerdings ist der Schwund Dank etwas verdichteter Figurenpräsentation recht gering (im Vergleich zur 2020er-Ausgabe, grundsätzlich fehlt schon einiges, vor allem aus älteren Sets).

Fazit: Das „LEGO Star Wars: Lexikon der Minifiguren – Neuausgabe“ ist und bleibt ein kunterbuntes und sehr unterhaltsam anzuschauendes Bilderbuch mit ganz vielen LEGO-Minifiguren. Jüngere Fans werden davon definitiv abgeholt, aber auch für ältere Fans ist es eine hübsche Übersicht über die irre Vielfalt an coolen Minifiguren aus dem „Star Wars“-Universum. Für alle Erstkäufer eine definitive Kaufempfehlung, und auch die Zusatzanschaffung zum Vorgänger von 2020 lohnt aufgrund der vielen neuen TV-Serien-Inhalte, wobei man nicht viel verliert, wenn man sich dafür von seinem älteren Buch trennt. Seitentechnisch hat sich nichts getan, der Informationsgehalt wurde etwas verdichtet, der Preis leider diesmal spürbar angehoben. Allerdings wirken 22,95 Euro für ein Hardcover-Vollfarb-Buch samt Minifigur in heutigen Zeiten immer noch vertretbar. Täuschen lassen darf man sich nicht von der Dicke des Buchs. Die Hälfte des Platzes besteht aus Luft beziehungsweise der Papphülle für die raumgreifende Palpatine-Minifgur.

LEGO Star Wars: Lexikon der Minifiguren – Neuausgabe (2025)
Sachbuch
Hannah Dolan, Clare Hibbert u.a.
Dorling Kindersley 2025
ISBN: 978-3-8310-5118-2
220 S., Hardcover, deutsch
Preis: 22,95 EUR

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