Legion of Gold (D&D)

Goldene Killerroboter! Verrückte mörderischen KIs! Mutanten auf dem Mond! Uraltes Grauen, Vampire, Dinosaurier, Zombies…! All das und noch viel mehr erwartet euch in der vorerst letzten Erweiterung zu Wizard of the Coasts „Gamma World“, die den Namen „Legion of Gold“ trägt. Tune in!

von Visionär

 

„Legion of Gold“ ist eine Erweiterung für das „Gamma World“-Rollenspiel von Wizards of the Coast und kommt in einer knallgelben Box daher. Das Cover zeigt einen riesigen Hund, einen „Poddog“, auf dem ein lanzenbewehrter, gasmaskentragender Reiter sitzt, der von einem „Hawkoid“ attackiert wird. Packt man die Box aus und kämpft man sich zum Inhalt vor, so hält man eine ganze Menge Monster- und Charaktertokens in den Händen, zehn neue Alphamutationen und Omega Tech-Karten, neue Bodenpläne für das Abenteuer und das Kernstück der Erweiterung: ein 160 Seiten starkes DIN-A5-Buch. Und das zu einem doch recht fairen Preis, dank starkem Euro.

Was verbirgt sich also hinter „Legion of Gold“? Vorweg, eine ziemlich starke Erweiterung für den SL und ein mordsmäßig gutes Abenteuer! Die Spieler erhalten in dieser Erweiterung nur wenig neue Optionen, im Gegensatz zu „Famine in Far-Go“, bei der doch 50% des Inhaltes für die Spielercharaktere gedacht waren. Bevor ich zu dem starken SL-Teil komme, widme ich mich dennoch kurz den neuen Charakteroptionen, nicht zuletzt, weil das Buch damit beginnt.

Es gibt also noch einmal acht neue „Origins“ von denen die Charaktere abstammen können: beispielsweise den Antimatter Blaster, der seine Gegner ins nukleare Inferno schickt, den Dämonen, der von extradimensionalen Vorfahren abstammt und die Macht der Hölle anzapft, oder den Octopoiden, ein cthulhueskes Wesen, das von Oktopussen abstammt und seinen Feinden mit Tentakeln und Tinte einheizt. Die neuen Kräfte führen zu interessanten bis unbalancierten Synergieeffekten mit den alten Powers, nur gut, dass die Machtspirale auch auf SL-Seite hochgeschraubt wird. Dazu gibt es nun auch noch „Vocations“, also Berufungen, denen die Charaktere folgen und die ihnen nochmals neue Spieloptionen bieten. So ist ein Charakter mit der „Legion of Gold“-Erweiterung nun ein „Mythic Octopoid Spice Trader“, ein „Earth Hawkoid Beast Rider“ oder ein „Radioactive Robot Mad Scientist“. Alle drei Stufen ab der 4. Stufe erhält ein Charakter passend zu seiner Berufung einen „Vocation-Feat“. Diese sind im Machtlevel ungefähr den anderen Feats ähnlich und können mit den Powers durch die Origins nicht mithalten. Dennoch sind neue Charaktere mit Optionen aus „Legion of Gold“ mächtiger als jene, die ohne diese Erweiterung erstellt wurden. Letztlich gibt es noch eine einzelne kleine aber wichtige Seite mit Kampfregeln für Fahrzeuge und Reittiere, die bislang schmerzlich im Spiel gefehlt haben.

Es schließt sich die 44 Seiten starke Sektion mit neuen Monstern an. Hier findet der Gamemaster 60 neue Kreaturen eher höherer Powerlevels. Was sich so in den verborgenen Ruinen der Mondkolonien verbirgt, ist schon ein ordentlicher Kracher. Zum ersten Mal findet man hier auch Powerlevel jenseits der 10. Einer dieser harten Brocken ist der „Venom Lord Demon“, der neben – der Name lässt es vermuten – schrecklichen Giftattacken den Spielern auch mit Feuerattacken und seinen starken Nahkampfangriffen das Leben zur Hölle machen wird (pun intended). Der absolute König des Schlachtfeldes ist im Augenblick der „Klard Nar Eartheater“, eine cthulhoide Spezies aus der Leere zwischen dem All, die nun auf dem Mond lauert, um Gamma Terra zu vernichten. Auch vom Aussehen her erinnert sie an Kreaturen aus der Phantasie von Howard Phillip Lovecraft. Dieser mächtige Gegner wird unter der Mondoberfläche warten, bis seine Opfer über ihm sind, um dann mit seinem mächtigen Maul aus der Erde zu brechen und sich mit seinen Tentakeln alle fliehenden Spielercharaktere einzuverleiben. Dazu gibt es noch eine Menge neuer Zombies, Kampfroboter der goldenen Legion, Saurier, Weltraumaale und Mondmenschen, um das Portfolio an Monstern des Gamemasters abzurunden. Frischer Wind also, für jene Hardcore-Spieler, die die Monster aus der Grundbox und der ersten Erweiterung bereits auswendig kennen.

Es folgt die Regionalbeschreibung zu „Moon Zone 9“, der heruntergewirtschafteten Mondkolonie Gamma Terras. Im Vergleich zu „Dah-Ko-Ta“ aus „Famine in Far-Go“ finde ich diese Region sehr gelungen. Moonzone 9 ist spannend, bietet eine Menge interessanter Orte und Anknüpfpunkte für eigene Abenteuer. Einziger Wermutstropfen ist, dass das System bislang nicht hergibt, eigene NSCs, wie sie hier präsentiert werden, zusammenzubauen. Im Endeffekt muss sich jeder SL frei überlegen, welche Werte und Kräfte er den Normalos, die seine Welt bevölkern, gibt. Zu Moonzone 9 gibt es auch noch ein paar nette Regeln für den SL dazu: neue Challenges, neue Ausrüstung sowie Terrain- und Fallenregeln machen den Mond sogar noch spannender und gefährlicher.

Die letzten 60 Seiten des Buches sind dem Abenteuer „Legion of Gold“ selbst gewidmet. Eine Legion von goldenen Killerrobotern fällt in die Baronie von Horn ein und entführt scheinbar wahllos Leute an einen unbekannten Ort. Selbstverständlich finden sich ein paar tapfere und lebensmüde Mutanten, um für den Baron und seine verängstigte Bevölkerung nach der Ursache dieser Angriffe zu suchen. Schnell wird klar, dass die Entführten sehr viel weiter entfernt sind als gedacht: Sie sind auf dem Mond. Eine künstliche KI namens „Near-Earth Reconnaissance and Observation“ (NERO) ist der Überzeugung, dass Aliens die Erde überrannt haben. Nun muss diese Bedrohung mit dem nuklearen Arsenal gereinigt werden. Einziges Problem für NERO: Dies muss vom Präsidenten der Erde autorisiert werden. Also wird NERO mithilfe einer Armee die Erde befrieden, eine Übergangsregierung bilden, freie Wahlen ausrufen und sich selbst zur Kandidatur stellen. Wenn die Präsidentschaft erreicht ist, erlaubt es sich selbst, die Vernichtung der Erde. Alles klar? Für die Spieler ist endet dies in einem harten Abenteuer, das sie tief in eine alte Mondbasis führt – insgesamt 16 nervenzerreißende Encounter, die teilweise parallel und teilweise linear gespielt werden können beziehungsweise müssen.

Fazit: Eine Top-Erweiterung für die höheren Charakterstufen. Jeder „Gamma World“-SL sollte definitiv zugreifen und sich dieses Abenteuer nicht entgehen lassen. Fünf von fünf Mondbestien.


Gamma World: Legion of Gold (D&D)
Quellenbox
Richard Baker
Wizards of the Coast 2011
ISBN: 978-0-7869-5510-7
Box mit 160-Seiten Regelbuch, 2 Posterkarten, 4 Pappbögen mit Tokens und 10 Karten
Preis: $ 29,95

bei amazon.de bestellen