Kojoten

Auch in einer überwachten Welt sind manche Grenzen dichter als andere. Ob durch Stadtgebiete, auf die verschiedene Gangs Anspruch erheben, oder über die Grenze eines Landes, das keine Besucher wünscht – es ist immer besser, jemanden zu fragen, der sich auskennt. Und wenn einen jemand direkt dorthin bringen kann, wo man hin will ... dann nennt man ihn einen Kojoten.

von Adaon

„Kojoten” ist wieder im Stil eines Eintrags im „Jackpoint”, einem Matrix-Treffpunkt für erfahrene Shadowrunner, aufgebaut. Eine Kurzgeschichte führt den Leser in das tägliche Geschäft eines Kojoten ein, eines Fahrers oder Transporters, der weiß, wie man Metamenschen von A nach B bringt, ohne das die jeweiligen Machthaber dort davon erfahren – und manchmal auch, wenn die Fracht aktiv gesucht wird.

Hier haben wir auch schon die Abgrenzungen zum Schmuggler: Kojoten transportieren (freiwillige) Passagiere und eventuell deren Fracht und sind nicht auf Ware spezialisiert. Zumeist operieren Kojoten in einem bestimmten Gebiet, in dem sie sich gut auskennen und für das sie passende Transportmittel, Genehmigungen oder genug Feuerkraft haben. Da es im „Shadowrun”-Universum mehr als genug Konzerne, Länder und teilweise Privatpersonen gibt, die möchten, dass ihre Grenzen respektiert werden, und dies mit mehr Feuerkraft unterstreichen als selbst ein Top-Runnerteam aufbringen kann, sind solche Fachleute hervorragende Connections für Runner.

Auch die manchmal riskante Beziehung zwischen einem Kojoten und seiner Fracht, falls diese keine Spuren hinterlassen will, wird beleuchtet, sowie die Sicherheitsmaßnahmen, die Kojoten dagegen ergreifen.

Weiterhin geht der Ergänzungsband in einem regellastigen Teil auf verschiedene Grenzen und ihre Sicherheitsmaßnahmen sowie die Möglichkeiten ihrer geschickten oder gewalttätigen Überwindung ein. Ein abschließendes Kurzabenteuer, dass auch dazu dienen kann, eine Gruppe von Spielern miteinander bekannt zu machen, sich aber auch problemlos an die (Spiel)-Bedürfnisse einer erfahreneren Gruppe anpassen lassen wird, rundet das Ganze ab.

Fazit: Ein Ergänzungsband, der Licht auf die selten beachtete Tatsache wirft, dass die Grenzen der 6. Welt nicht nur vorhanden, sondern teilweise im wahren Wortsinn hermetisch versiegelt sind. Und der die Personen vorstellt, die einen trotzdem über diese Grenzen bringen können. Kritisch anmerken kann man hier eigentlich nichts. Für knapp acht Euro bekommt man eine solide Zusammenfassung, Informationen über Grenzen, ein halbes Dutzend Beispiel-Kojoten und ein Kurzabenteuer – hier kann man nicht viel falsch machen.


Kojoten
Quellenband
Grant Robinson
Pegasus Spiele 2014
ISBN: n.a.
31 S., PDF-Dokument, deutsch
Preis: EUR 7,95

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