Die entlegenen Inseln in der Charyptik sind reich an Bodenschätzen und Ressourcen. Der kundige Händler kann ihnen beispielsweise Gewürzte, Holz und Smaragde abringen, mit denen er dann in den Metropolen Aventuriens viel Geld machen kann, sofern er es nur versteht, mit den Einheimischen zu handeln beziehungsweise von ihnen in Frieden gelassen zu werden, anstatt als Hauptspeise in ihren Suppentöpfen zu landen. Und die Al’Afaner, die nahezu auf alles Anspruch erheben, was sich in der Charyptik befindet, sollte man auch nicht ganz vergessen.

Ungeachtet dieser Gefahren gründete der bornländische Dagobert Duck Aventuriens, hinlänglich bekannt unter dem Namen Stoerrebrandt, mehrere Niederlassungen und Handelsposten auf den Inseln, die für ihn das Tor zu noch mehr Reichtum weit öffneten. Lange Zeit mussten die Al’Anfaner zusehen, wie Stoerrebrandt Unmengen an Reichtümern vor ihren Augen scheffelte, weil sie aufgrund anderer Probleme wie dem Khom-Krieg unfähig waren, etwas dagegen zu unternehmen.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Al’Anfa ist wieder am Gipfel ihrer Macht und ihre Hand reicht so weit wie nie zuvor. Verständlich, dass das machthungrige Reich endlich das möchte, was ihnen (ihrer Meinung nach) rechtens schon lange zusteht. Zumal die bornländischen Kolonien nunmehr durch die blutige See abgeschnitten sind und mit weniger Nachschub zu rechnen haben als früher. Und so bricht eine stolze Flotte nach Port Stoerrebrandt auf, um diese wichtige Handelsniederlassung zu erobern.

Zeitgleich werden die Helden angeheuert, nach Port Stoerrebrandt zu segeln, um einen kleinen Auftrag zu erledigen und steuern so mitten in die Kriegsflotte rein, der sie nur knapp entkommen können. Während Port Stoerrebrandt fällt, schlagen sich die Helden auf die Seite der bornländischen Händler, die ein Bündnis mit den Freibeutern planen, um den Handelsposten zurückzuerobern. Ein packender Kampf beginnt...

„Klar zum Entern“ ist eine kleine Kampagne für einen erfahrenen Meister und 3 bis 5 erfahrene Helden, bei der sich alles um Piraterie und Freibeuterei dreht und die ein paar Spielabende ausfüllen dürfte. Dabei wird aus dem Vollen von dem geschöpft, was dieses Genre zu bieten hat: Seekämpfe, Duelle in den Takelagen, gefährliche Seeungeheuer, der Kampf um eine schöne Frau und vieles mehr! Es ist eigentlich alles dabei, was das Piratenherz begehrt! Neben der abwechslungsreichen Handlung weiß aber auch der Hintergrund zu gefallen. Er wird nicht nur packend erzählt und schillernd beschrieben, sondern ist auch in sich stimmig (was nicht immer eine Selbstverständlichkeit ist).

Es gibt einen klaren roten Faden durch das Abenteuer, wobei trotzdem genügen Spielraum bleibt, um als Meister Szenen auszubauen oder gar eigene Ideen einzuarbeiten. Auch den Spieler stehen genügen Handlungsmöglichkeiten offen, da sie wichtige Rollen in dem Abenteuer übernehmen und daher nicht nur zu Statisten degradiert, sondern vieles selbst beeinflussen können. Gerade beim Schmieden der Bündnisse oder bei den Kämpfen um die Niederlassung ist ihre Meinung gefragt.

Ein weiteres Bonbon dieses Abenteuers sind die Auftritte zahlreicher bekannter NSC, deren Auftritte wirklich gelungen sind, da sie den Spielern nicht die Show stehlen, sondern mit ihnen auf Augenhöhe auftreten.

Am besten gefällt mir aber das Flair, welches das Abenteuer versprüht! Man fühlt sich an die Klassiker mit Errol Flynn erinnert und möchte am liebsten sein Piratenkostüm aus Kindertagen aus dem Keller holen, um sich mit Entermesser bewaffnet und einem coolen Spruch auf den Lippen gefährlichen Monstern zu stellen (in diesem Fall war es mein Kater!).

Die Aufmachung entspricht dem gewohnten „DSA“-Stil, wobei die Anhänge diesmal besonders gut gelungen sind. Neben den ausführlichen Charakteristika der NSC findet man auch Schiffspläne der wichtigsten Schiffe, ein reichhaltiges Glossar mit nautischen Begriffen und sogar ausführliche Regeln für Schiffskämpfe. Bei letzteren handelt es sich um eine Vorab-Light-Version der bald in einer Spielhilfe über die Schiffsfahrt von „DSA“ erscheinenden Regeln über den Kampf mit Schiffen.

Fazit: „Klar zum Entern“ weiß durch eine abwechslungsreiche Handlung, seinen stimmigen Hintergrund sowie sein Piratenflair zu überzeugen. Die Mischung aus Komplexität und Spielbarkeit ist hervorragend. Wer das Thema mag, wird es lieben. Wer es nicht mag, vermutlich auch! Daher: Die Charyptik ist allemal eine Reise wert! Leinen los!