Die vier Magier des Ersten Kalyptischen Reichs erwachen aus ihrem magischen Schlaf und werden ausgesendet, ein Volk zu finden, welches sich zur Versklavung eignet. Jeder der vier Magier zieht in eine andere Himmelsrichtung und versucht auf unterschiedlichste Weise, sich in ein Reich einzuschleusen und dieses für den unvermeidbaren Kampf aufzurüsten. Das stärkste Volk soll am Ende die Rückkehr des Kalyptischen Reichs einleiten ...

Hinter dem Pseudonym Tom Jacuba steckt der deutsche Autor Thomas Zibula, der bereits einige Bücher in einer breiten Genre-Mischung geschrieben hat. „Kalypto – Die Herren der Wälder“ ist ein 560 Seiten starker High-Fantasy-Roman, der am Anfang und am Ende des Buchs mit einer Landkarte aufwartet, die sehr schön und detailreich ist und auf deren geografische Daten man beim Lesen sehr gerne zurück greift. Man merkt, dass der Autor sehr viel Wert darauf legt, die Welt in all ihren Einzelheiten dem Leser nahezubringen. Alles ist gut ausgearbeitet und facettenreich. Allerdings zieht sich der Beginn des Buches etwas. Erst ab Seite 200 nimmt die Geschichte Fahrt und ihre eigentliche Handlung so richtig auf. Zu Beginn sind die Protagonisten nämlich noch Kinder und der Autor leuchtet jeden einzelnen Charakterzug aus und nimmt sich Zeit, deren Leben in der Gesellschaft vorzustellen und welche Rolle sie in der Geschichte spielen werden.

Das Buch erzählt hierbei immer abwechselnd aus der Perspektive des Waldmanns Lasnic, der Königin Ayrin und der kalyptischen Magierin Catolis. Nach und nach verwebt der Autor die Handlungsstränge, die mal parallel, mal versetzt ablaufen. Dies kann manchmal zu einigen Irritationen beim Lesen führen. Sobald die Handlungsstränge der Geschichte aber wieder gleichauf sind, kann man sich kaum noch von der Handlung und den Charakteren trennen, da sie so spannend und fordernd sind.

Zu den Protagonisten lässt sich sagen, dass sie einfach wunderbar sind, denn keiner von ihnen ist perfekt. Lasnic gehört zum Waldvolk und ist ein junger Jäger, der sein Herz auf der Zunge trägt und leicht zu Wutausbrüchen neigt. Nachdem er erst seine Mutter und schließlich auch seinen Vater verloren hat, findet er bei dessen Leichnam einen magischen Ring, der die Geschichte ins Rollen bringt. Die junge Königin Ayrin herrscht über das Bergvolk von Garona und eigentlich läuft alles gut, wenn da nicht ihre verhasste Halbschwester Lauka wäre, die ihr das Leben zur Hölle macht. So kann man sich auch einige Schmunzler nicht verkneifen, wenn Ayrin versucht, ihrer Halbschwester Kontra zu geben. Einzig und alleine mit Catolis’ Charakter tut man sich anfangs schwer. Die Beweggründe der Magierin, die versucht, die Welt einzunehmen, werden zwar gut dargestellt, sie ist aber einfach ein Charakter, mit dem man erst mit der Zeit warm wird, wenn die Geschichte ihren Lauf nimmt und man ihren Einfluss als Großmagierin kennenlernt.

Wer mehr über die Hintergründe von Lasnic und der Entstehung von „Kalypto“ erfahren will, kann sich auf der Internetseite des Autors (http://www.thomas-ziebula.de/die-herren-der-waelder-wie-aus-einem-gedicht-ein-fantasy-roman-wurde/) nachlesen.

Fazit: „Kalypto – Die Herren der Wälder“ ist ein Fantasy-Epos, das wunderbar ausgearbeitet ist und mit einer umfangreichen und detailreichen Fantasywelt aufwartet. Leider bleibt in manchen Passagen das Erzähltempo auf der Strecke, aber die einzigartigen Charaktere machen das wieder wett. Das Buch hat ein rundes Ende, wobei die Geschichte an sich noch nicht geschlossen ist. Der Autor selbst hat verraten, dass sich in Band 2 „Kalypto – Die Magierin der tausend Inseln“, welches am 16. Januar 2016 erscheint, Ayrins Halbschwester Lauka zu einer starken Antroganistin entwickelt und die Flusswälder am Stomm der Schauplatz sind. Im finalen dritten Band wird wohl der Magierclan von „Kalypto“ seinen großen Auftritt bekommen und die Helden müssen von den Flusswäldern am Stomm hinauf in den hohen Norden ziehen. Der Leser kann also gespannt bleiben.