INTERVIEW: Patric Götz über den „Mutant: Year Zero“-Kickstarter

Seit Anfang Mai finanziert der Uhrwerk-Verlag die deutsche Übersetzung des skandinavischen Erfolgsrollenspieles „Mutant: Year Zero“. Grund genug, um Verlagsleiter Patric Götz einmal zu einem kleinen Interview zu bitten!

von Patric Götz und André Frenzer

Ringbote: Hallo, Herr Götz! Meinen herzlichsten Dank, dass Sie uns in der stressigen Phase vor der RolePlayConvention für ein paar Fragen zur Verfügung stehen! Mit „Mutant: Year Zero“ arbeiten Sie - nach „Achtung!Cthulhu“ - gerade an der zweiten Übersetzung von Spielmaterials des Verlages Modiphius Games. Warum haben Sie sich entschieden, dieses Mal den Weg des Crowdfundings einzuschlagen?

Patric Götz: Ganz einfach: „Mutant: Year Zero“ ist eine Reihe, die in Skandinavien und auf den englischsprachigen Märkten schon recht fortgeschritten ist. Das Spiel läuft erfolgreich und es gibt schon viele Produkte. Wir möchten die deutschen Fans nicht lange warten lassen, deswegen kickstartern wir dieses Projekt mit dem Ziel, alle bisher dazu erschienenen Bücher gleichzeitig herauszubringen.

Ringbote: Erzählen Sie uns von „Mutant: Year Zero“. Was erwartet die Spieler in der verseuchten Welt der Zukunft?

PG: „Mutant: Year Zero“ hat einen recht klassischen Endzeit-Hintergrund: Die Welt ist in einem nuklearen Krieg untergegangen, nachdem eine Seuchenkatastrophe die Menschheit über den Rand getrieben hat. Die großen Städte der Erde sind verseucht und zerstört. Die Spieler schlüpfen in die Rollen von Mutanten, die nun als überlebendes Volk in vereinzelten Enklaven, den sogenannten Archen, ihr hartes Dasein fristen. Die Mutanten wissen noch nicht, warum sie ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten besitzen. Unter ihnen weilt der Älteste, der als einziger noch Geschichten der alten Welt kennt. Er erklärt ihnen, dass ihre Nahrungsmittelvorräte knapp werden und sie bald die sie umgebende, unbekannte Zone auf der Suche nach neuen Ressourcen erkunden müssen. Das Abenteuer beginnt auf einer Karte, die anfangs noch leer ist und erforscht werden soll.

Ringbote: Was hat Sie an „Mutant: Year Zero“ so überzeugt, dass sie es übersetzen wollten? Ist es der versprochene schlanke Regelkern oder das düstere Setting?

PG: Beides! Der Regelkern ist natürlich ein besonderer Leckerbissen und funktioniert so gut, dass er schon bei „Tales from the Loop“ zum Einsatz kam und ebenfalls im kommenden „Coriolis“ verwendet werden soll.

Ringbote: Neben dem Grundregelwerk finanzieren Sie über die Kickstarter-Kampagne noch einen Haufen zusätzlicher Bücher. So sind neben drei Zonenkompendien auch das sehr umfangreiche Schnellstarter-Heft, ein Band mit Zonensektoren und Spielleitermaterial wie Karten und ein Spielleiterschirm zu erhalten. Ist damit das Projekt „Mutant: Year Zero“ bereits umfassend abgeschlossen? Oder ist später noch mit weiteren Veröffentlichungen zu rechnen? Ich denke da insbesondere an die erste, große Erweiterung „Mutant: Genlab Alpha“.

PG: Es ist durchaus möglich, dass da noch mehr kommt. Einmal könnten über Stretchgoals noch während des Kickstarters weitere Produkte dazu kommen – eines der nächsten Stretchgoals ist z.B. ein neues Zonenkompendium, dass neu von uns produziert wird und keine Übersetzung ist. Es wird ein Quellenbuch zur Zone Köln, geschrieben von dem Rollenspielnewcomer Thomas Römer, der dem ein- oder anderen Rollenspieler eventuell bekannt ist. ;-)

Zum anderen denken wir für natürlich auch über „Genlab Alpha“ etc. nach. Wer möchte denn bitte NICHT einen Waschbären oder ein Kaninchen in diesem Setting spielen. ;-)

Ringbote: Die Zusammenarbeit zwischen dem Uhrwerk Verlag und Modiphius Games bringt deutschen Spielern nun bereits die zweite Übersetzung an den heimischen Spieltisch. Erlauben Sie unseren Lesern einen Blick in die Zukunft? Dürfen wir vielleicht in den nächsten Jahren mit Übersetzungen der erfolgreichen „DUST Adventures“-Reihe oder experimentelleren Werken wie „Tales from the Loop“ rechnen?

PG: „Mutant: Year Zero“ ist nicht von Modiphius sondern von Free League aus Schweden – wir reden da direkt mit denen über Lizenzen. Und ja – wir reden natürlich auch über weitere Spiele aus deren Hause. Aber so lange da nichts in trockenen Tüchern ist, kann ich nichts Genaueres sagen.

Ähnlich ist es mit Modiphius Reihen – wir arbeiten an ein paar Dingen und reden über weitere. Auch da kann ich nichts Konkretes verraten, außer dass wir „DUST“ recht sicher nicht machen werden.

Ringbote: Ein letztes noch. Wie oben bereits angedeutet, steht mir der RolePlayConvention eine der bedeutendsten Conventions für die Branche vor der Tür. Traditionell bemühen sich hier viele Verlage darum, neues Material zu veröffentlichen. Welche Neuheiten wird der Uhrwerk Verlag im Gepäck haben?

PG: Zur RPC werden wir hoffentlich drei Neuheiten im Gepäck haben, wenn bei den Druckern alles glatt läuft. Da wären das „Numenera“-Softcover-Regelwerk und als „richtige“ Neuheiten das erste Abenteuer für „Achtung!Cthulhu“ „Drei Könige“ sowie eine Abenteuersammlung für „Equinox“ namens „Patient Null“. Außerdem werden wir zum ersten Mal unser neues Rollenspielwürfelsortiment groß präsentieren – da sind einige Sets bei, die man so in Deutschland noch nicht gesehen hat. :-)

Ringbote: Herr Götz, ich danke Ihnen für dieses Interview und wünsche Ihnen viel Erfolg für die Crowdfunding-Kampagne zu „Mutant: Year Zero“!

PG: Ich habe zu danken!

Das Kickstarter-Projekt läuft noch bis 5. Juni 2017.