Illuminati: Bayrische Feuerlöschübung

„Bayrische Feuerlöschübung“ ist die Erweiterung zu Steve Jacksons Brett- respektive Kartenspielklassiker „Illuminati“, der in keinem Spielerschrank fehlen sollte und bei Pegasus Spiele auch in einer deutschen Version vorliegt. Das lustig-garstige Ringen um spielerische Weltherrschaft mit der Hilfe aberwitzigster Einflussgruppen ist seit über 23 Jahren ein Verkaufsschlager und fester Bestandteil vieler Brettspielrunden. Diese Erweiterung enthält nun 118 neue Karten, die von Dan Smith in bekannt humorvollem Stil illustriert wurden; darunter sind auch zehn neue Karten, die eigens für die deutsche Ausgabe entworfen wurden.

von Jan Stetter

 

Die 75 neuen Gruppen, welche die „Bayrische Feuerlöschübung“ ins Spiel einbringt, reichen in ihrer Bandbreite von ernsthaft (Buchhalter, Energiekonzerne, Flughafenkontrollen, Vorstadtgangs, Yakuza usw.) über amüsant (Rollenspieler-Conventions, Null Toleranz, Bielefeld (sic!), Klingeltonanbieter usw.) bis höchst skurril (Chemo-Kondensstreifen, Plüschies, Zombie-Kanal, Wackelköpfe usw.). Es wäre wenig sinnvoll, an dieser Stelle auf jede von ihnen einzugehen, daher sei mir nur die Anmerkung erlaubt, dass alle Gruppen in Stil, Werten und Gestaltung bestens zu jenen des Grundspieles passen und es ohne Zweifel bereichern. Dem Kenner wird sich allein bei den von mir gerade genannten Beispielen eröffnen, mit welch absurden Gruppenkonstellationen man wieder einmal die Weltherrschaft anstreben kann.

Darüber hinaus enthält die Erweiterung 27 neue Goldkarten, die wieder ordentlich Pfeffer in das spielerische Miteinander streuen dürften. Neben zahlreichen Kampfverstärkern, die +10 gegen irgendeine Gruppe geben (sehr amüsant: Massenablenkungswaffen) und Gelddruckmaschinen, welche einer Gruppe satte 10 Megateuro zuschustern, gibt es auch Karten, die sich auf die neuen Artefakte beziehen (Vernichte sie aus dem Weltall). Und natürlich darf auch Murphys Gesetz nicht länger fehlen (Kampfwürfelergebnis zu einer 12 umwandeln). Alles in allem sind die Goldkarten solide und passen sich gut in das Grundspiel ein, aber einen Innovationspreis gewinnen die meisten von ihnen nicht.

Neu sind die 16 Artefakte, die magische oder hochtechnologische Gegenstände darstellen und ihrem Besitzer besondere Fähigkeiten verleihen, welche in der Regel als freie Aktionen genutzt werden können. Mit der Bundeslade darf man beispielsweise in jedem eigenen Zug eine Karte mehr ziehen, der Heilige Gral erlaubt, die Macht und übertragbare Macht der eigenen Illuminati um 2 zu erhöhen etc. Es ist klar, dass der Speer des Longinus, der Kristallschädel, das Turiner Leichentuch und – neben vielen anderen – natürlich auch das Necronomicon nicht fehlen dürfen. Kurzum: Man kann das Spiel problemlos ohne die Artefakte spielen, doch mit ihnen gewinnt es noch etwas mehr an Pepp. Was wäre die Weltherrschaft denn sonst wert, wenn die Bielefelder nicht mit dem Speer des Longinus ein wenig Jagd auf die gegnerischen Plüschies machen dürften?

Fazit:
Die „Bayrische Feuerlöschübung“ ist trotz ihres wenig glücklichen Namens eine lohnenswerte Erweiterung, die gut zum Grundspiel passt und für jeden Freund von „Illuminati“ ein Pflichtkauf sein sollte. Allein die Gruppen- und Goldkarten sprechen für den Erwerb dieser Erweiterung, aber auch die Artefakte fügen sich harmonisch ins Spiel ein und fördern den Spielspaß. Wir jedenfalls spielen „Illuminati“ nicht mehr ohne die „Bayrische Feuerlöschübung“.


Illuminati: Bayrische Feuerlöschübung
Brettspiel-Erweiterung
Steve Jackson
Steve Jackson Games Inc. / Pegasus Spiele 2007
ISBN: 978-3-939794-15-8
120 (inkl. 3 Blankokarten), Zusatzregeln, deutsch
Preis: EUR 12,95

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